Rötling&Flatsch

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 17.475 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. März 2020 um 21:40) ist von Franz.

  • hallo zusammen!

    Heute sind mir im fichtenwald einige dieser kollegen aufgefallen


    Bis zu 15cm hoch, hut ca 4cm

    Stiel hohl, leicht verdreht, brüchig

    Lamellen mit zwischenlamellen, frei

    Geruch fischig

    Sporenpulver in arbeit

    Franz hat letztens einen optisch ähnlichen pilz gezeigt Frühling - sonst hätt ich gar keinen plan gehabt.

    ..

    Optisch wär er ja mgl Gebrechlicher Glöckling, Traniger Glöckling, Traniger Rötling (ENTOLOMA HIRTIPES SYN. RHODOPHYLLUS MAMMOSUS)

    Gleich daneben noch scheibenlorcheln, welche genau kann ich leider nicht sagen/pablo hat gestern ja einige möglichkeiten aufgezeigt.

    Interessant bei sehr morschem holz kommt teilweise ein leichter stiel zum vorschein...

    Freu mich über eure meinungen,

    Lg joe

    Einmal editiert, zuletzt von joe (15. März 2020 um 19:11)

  • <Franz hat letztens einen optisch ähnlichen pilz gezeigt Frühling - sonst hätt ich gar keinen plan gehabt.>

    Hallo Rigo,

    heute war ich wieder in diesem Nadelwald und was meinst Du war die Ausbeute? Exakt dieselbe wie Deine. Von den zwei Flatschen habe ich kein Foto gemacht, war zu dunkel. Aber daß die Rötlinge die gleiche Art wie Deine sind ist sicher. Die riechen zerquetscht genauso wie den Geruch beschreibst.

    Gruß - Franz


  • so die bilder sind nochmals hochgeladen, jetzt passt es hoffentlich...

    Hallo Franz,

    ähnlich sind sie sich auf jeden Fall, die Arten werden jetzt wohl auch ähnlich sein/so viel tut sich noch nicht.

    Wie weit es bei den Rötlingen halt ohne Mikro geht/keine Ahnung. Und Erfahr fehlt mir bei denen sowieso komplett.

    LG Joe

  • Hallo,

    hierzu kann ich leider nichts beitragen außer ein paar Fotos ähnlicher Art und dem Titel Gebrechlicher Rötling XY!. Auch Nadelwald und März - April.

    LG Rigo

  • Hallo Joe

    Beim ersten Fruchtkörper bin ich auch auf den ENTOLOMA HEBES gestoßen.

    Mal schauen was für Sporenfarbe sich ergeben.

    Der Geruch und verdrehte Stiel geht glaub ich schon in diese Richtung.

    LG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Hej.

    Vom Aussehen her kommen da diverse Rötlingsarten in Frage. Das ist eine wirklich komplizierte Gattung, und im grunde muss man da alles mikroskopieren - und dann entweder Glück oder viel Erfahrung haben.
    Alle bisher genannten Möglichkeiten (hirtipes, hebes und etliche mehr) können in Frage kommen. Der Fischgeruch wäre noch interessant, aber da bin ich auch zu wenig mit dieser Sektion der Gattung vertraut, um einschätzen zu können, wie weit andere Arten sowas auch entwickeln.


    LG, Pablo.

  • Danke den herren für die antworten!

    Ich habs ja geahnt dass ohne mikro nix geht, macht aber nix/auch so wieder was gelernt...

    Lg joe

  • Hallo zusammen,

    quasi im Vorübergehen sind diese beiden Mikrofotos (Sporen, HDS) von meiner Entoloma entstanden. Die Sporen sind im Schnitt 12,8µ lang und die HDS-Septen sind mehrheitlich offenbar ohne Schnallen.

    Gruß - Franz

  • Hallo,

    laut meinen Unterlagen (BLV) kommen die Sporen, länglich und eckig mit der Größe 9-13, gut für E. hirtipes hin!

    LG Rigo

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!

    Also... Sind denn im BLV so mindestens mal 150 Rötlingsarten drin abgebildet und beschrieben? Weil sonst wäre das ja ein extrem unvollständiges Bild und dann für die Rötlingsbestimmung in den allermeisten Fällen gar nicht mehr verwertbar.
    Ich empfehle: Entweder mit Gröger mal durchschlüssseln und bei Ludwig parallel vergleichen, oder gleich mit der Noordeloos - Monografie in der Fungi europaei - Reihe arbeiten. Wobei da auch eine Überarbeitung auch nach genetischen daten mal sinnvoll wäre.
    Oder mal bei >den Spezialisten< nachfragen.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    es ist unsinnig und unmöglich, jeder Variante oder Neubenennung entsprechen zu wollen. Die Pilzbenennung ist längst ausgeufert und selbst Pilzkundige winken resignierend ab. Wenn Pilze aufgrund Witterung, Bodenbeschaffenheit oder anderer wiederholt auftretender Bedingungen gleich eine Abart kreiert wird, geht die Übersicht verloren.

    Gruß - Franz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Franz!

    Wie wär's dann mit: "Irgendeine Rötlingsart aus der Sektion Nolanea"?
    Auf nichts Anderes wollte ich eigentlich hinaus. Das wäre nämlich exakter und letztlich auch stimmiger, als sich einen Namen dazu auszudenken, gestützt durch Bildvergleich mit nur einem Bruchteil der tatsächlich beschriebenen Arten.
    Ich stimme dir zu: Man muss nicht jeden Pilz so exakt einordnen, daß die Benennung nachher dem aktuellsten wissenschaftlichen Stand betrifft. Und das ist auch gar nicht möglich. Geht mir ja auch nicht anders: ein paar fachbereiche habe ich recht gut im Fokus, andere weniger und manche gar nicht. Rötlinge fällt so unter die Rubrik "weniger" bei mir - obwohl ich da auch schon einiges beobachtet, teilweise bestimmt und mich so mit einigen Leuten ausgetauscht habe.
    Nur: Dann kann man doch auch ehrlich sein und sagen: "Diese Art ist für mich nicht bestimmbar, auch wenn ich ungefähr weiß, wo sie hingehört"? Wozu also die Spekulation um einzelne, definitiv nahe verwandte Rötlingsarten, wenn es eben nicht auflösbar ist (zumindest nicht von uns)?

    So am Rande ein paar funfacts: Es geht hier nicht um Varianten und auch nicht um Neubenennungen. Es geht schon um einzelne, durchaus verschiedene Arten. Die Pilzbenennung ist nicht "ausgeufert" sondern schlicht und einfach komplex, und wird durchaus noch deutlich komplexer werden, weil die Wirklichkeit selbst tatsächlich ohnehin nochmal sehr viel komplexer ist, als es die Säugetierspezies Mensch jemals wird erfassen oder definieren können.
    Den Rötlingsforschern ist sehr wohl bewusst, wie sich Fruchtkörper verändern und wie sie variieren, auch unter Einfluss von Witterungsverhältnissen etc. Daraus werden längst keine "Abarten" mehr geschaffen (der Begriff existiert in der Mykologie übrigens gar nicht), sondern Arten werden anhand von morphologischen und genetischen Merkmalsspektren definiert.
    Es lässt sich in manchen Fällen dann zB nachvollziehen, daß im laufe der Evolution zwar zwei sippen auseinandergehen, aber die morphologischen Variationsbreiten noch so nahe beisammen liegen, daß die einzelnen evolutionären Stränge nur anhand dieser Parameter nicht auseinanderzuhalten sind. Manchmal helfen ökologsiche Amplituden dazu, oder Verbreitungsgebiete, manchmal lässt es sich nur noch genetisch abwägen, daß da etwas auseinanderdriftet - wobeei wir da eben auch immer nur Momentaufnahmen von Prozessen sehen, die in Wirklichkeit Tausende von Jahren dauern.

    Ob man das dann braucht, es wirklich so bis ins Detail zu erforschen und zu beschreiben? Meiner Ansicht nach ja, denn das alles sind Mosaiksteinchen in unserem verständnis des Lebens an sich. Muss denn jeder das auch nachvollziehen können oder gar wissen? Um Himmels willen, nein. Das geht doch gar nicht, es ist nicht möglich. Was man aber mener Ansicht nach schon mal andenken könnte, wäre den Pilzen so nach und nach den selben Stellenwert einzuräumen, wie Pflanzen und Tieren auch.
    verglichen damit ist bei den Pilzen aber mal so rein gar nichts "ausgeufert", jedenfalls mal hinsichtlich des Splittens von Gattungen, Arten etc. Da geht es bei Pflanzen und Tieren aber maal so dermaßen wilder zu als bei PIlzen. Kein Wunder, denn von Pilzen wissen wir sehr viel weniger, die wurden und werden schlichtweg viel zu wenig beachtet, im vergleicch zu den anderen Reichen. Da besteht also noch Nachholbedarf.

    Was aber soll das nun für uns normale Pilzkundler bedeuten?
    Nix.
    Nur, daß wir uns selbst gegenüber so ehrlich sein sollten, daß man eben bei weitem nicht alles bestimmen kann, auch wenn ein Büchlein oder eine Webseite mit einer eher rudimentären Artenzahl von so 2000 - 4000 Arten mal hier und da ein optisch ähnliches Bild auffinden lässt. Und daß es in vielen Bereichen eine recht große Einarbeitung braucht, um einzelne Arten erkennen und wiedererkennen zu können. :wink:


    LG; Pablo.

  • Hallo,

    nach diesem Vortrag muss ich mir die Frage stellen, ob ich überhaupt noch hier mitmachen will.

    Liebe Grüße Rigo :(

  • Hallo Zusammen

    Gut zu wissen das es ein Forum auch für Spezialisten gibt, dort können sich gleichgesinnte bis auf das letzte Detail und Abart austauschen.

    Oder mal bei >den Spezialisten< nachfragen.

    Ich hoffe wir können uns hier austauschen und voneinander lernen ohne das man als Laie vorgeführt wird.

    Vielen Dank.

    LG Andy

  • Hallo Pablo,

    danke für Deine Sicht der Thematik. Ich sehe die Situation genauso. Aber der Löwenanteil der Waldgänger/Pilzsucher wünscht sich verständlicherweise DEN Namen für ihren gefundenen Pilz und der ist wichtig, unabhängig davon, welche Art außerdem infrage käme. Das dürfen auch Pilzexperten nie vergessen. Bei Aufzählung der möglicher Artnamen erlischt schnell das Interesse an "ihren gefundenen" Pilzen. Meine Erfahrung.

    Gruß - Franz

  • Einen guten Abend allen,

    ich habe den Beitrag von Pablo auch gelesen und auch verstanden. Ich verstehe aber Rigo, Andy und auch Franz. Als ich hier anfing, mich mit meinen bescheidenen Kenntnissen "einzumischen", nannte sich dieses Forum "Das freundliche Pilzforum- ein Forum für Anfänger". Und ich denke, alle die sich hier äußern, sind zum großen Teil Anfänger oder Lernende. Ich zähle mich auch dazu. Pablo weiß sehr viel, sicher mehr als alle anderen im Forum. Und das ist auch gleichzeitig sein Problem. Er möchte viel mitteilen und hat oft die Zielgruppe nicht im Auge. Seine wohlgemeinten Antworten sind oft sehr lang, was den Leser schnell ermüdet. Folge - viele lesen nicht zu Ende. Weiter sind seine Themen zu umfangreich behandelt, was teils zu Verständigungsproblemen bei den anderen führt. Und viele, da gebe ich Franz völlig recht, verlieren das Interesse, denn sie möchten einfach nur die Art oder Gattung wissen. Wer mehr wissen will, wird sich ein Forum suchen, in welchem Spezialisten sich um die Lösung bestimmter Anfragen kümmern, wie von Andy gezeigt.

    Weniger ist eben wie so oft sehr viel mehr. Also bitte seid nicht zu streng mit Pablo.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo,

    ich verstehe nicht so ganz das tatsächliche Problem eurer Beiträge!

    Wie sollte denn bitte ein Experte, der Pablo nun ja einmal unstrittig ist, eurer Meinung nach auf unsere nur bebilderten und zudem meist mit, natürlich größtenteils aus Unwissenheit, bruchstückhaften und unbrauchbaren Zusatzinfos versehenen Bestimmungs-Anfragen aus der Ferne noch reagieren?!

    Ich meine, was erwartet ihr denn?!

    Wollt ihr das hören, was ihr denn hören wollt oder, wenn ihr schon einen Fachmann befragt, mit realen Tatsachen und Facts konfrontiert werden?!

    Ich glaube, daß hier auch einige Foris, und das ist alles andere als abwertend gemeint, Pablo völlig überschätzen, weil sie nämlich die Gesamtthematik "Pilze" anscheinend komplett unterschätzen!

    Pablo hat oben bereits die momentane Situation in allen Bereichen der Biologie und speziell im mykologischen eigentlich hervorragend selbsterklärend beschrieben. Das ist nun einmal eine Wissenschaft, die nicht mit z.B. der Mathematik zu vergleichen ist, wo nun einmal 1+1 eindeutig 2 ergibt.

    Entweder gibt es hier im Forum Kritik an Pablo von anderen Experten und solchen die sich dafür halten, weil seine Aussagen als zu oberflächlich recherchiert oder gar unvollständig und unrichtig empfunden werden oder aber es wird sich aufgeregt, weil er angeblich zu viel Fachwissen bzw. "Fachchinesisch" einbringt. Was soll das?!

    Ich bin selbst Biologe und habe sicherlich einen etwas tieferen Einblick bzw. ein etwas weitreichenderes Verständnis für dieses Metier, für diese Wissenschaft allgemein. Und nur weil wir alle Pilzsammler und einige sogar schon recht fortgeschrittene Pilzkenner sind, sind wir noch lange keine Wissenschaftler, und die Mykologie ist eine WISSENSCHAFT! Sogar eine unheimlich komplizierte. So kompliziert und umfangreich, dass sie sogar für Allgemein-Biologen wie mich, in ihrer Komplexität nahezu nicht greifbar ist. Ich hatte mir das einst, zumal als selbst ernannter "Pilz-Kenner", auch mal gaaanz anders und wesentlich einfacher vorgestellt...

    Was Pablo daraus jedoch hier tagtäglich für uns Otto-Normalverbraucher, und das sind wir hier alle, macht, welchen Mittelweg er gehen muss zwischen nahezu niemandem verständlichen komplexen wissenschaftlichen Fakten auf der einen und der simplen Bestimmung einer gefundenen Marone zum hundertsten mal auf der anderen Seite, ist einfach nur genial und bewundernswert! Eines sollte hier jeder Nichtwissenschaftler einmal zur Problematik verstehen: Was Pablo hier für uns Laien an Fachwissen und -informationen "herunter reduziert" auf ein, wenn auch noch immer einige überforderndes, (halbwegs)verständliches Level, reicht für uns mehr als aus, ist jedoch tatsächlich immer nur ein oberflächliches Anritzen, ein Bruchteil der wirklichen Thematik.

    Einfacher, mit Anspruch auf Wahrheit, wissenschaftlichen Tatsachen und Aufklärung, geht es einfach nicht! Und wäre meiner Meinung nach auch komplett unseriös. Wer das nicht glaubt, der soll doch einfach einmal in einem dieser Fachforen stöbern: Alle "normalen" Leser dieses Forums hier, die sich dort problemlos durch verschiedenste Fachbeiträge durcharbeiten und auch noch mehr als 10% der Inhalte wirklich verstanden haben - RESPEKT!!!

    Sorry, bei dem Gedanken es hier alles einfacher bzw. allgemeinverständlicher zu gestalten, was meiner Meinung nach unrealistisch ist, schießt mir gerade das Prinzip "Sexhotline" in den Kopf: Also die alte Oma, die da Socken strickend in den Hörer stöhnt und dem Anrufer den befriedigenden Eindruck vermittelt, er unterhalte sich gerade mit einer nur ihn liebenden attraktiven jungen Dame.

    Auf unser Metier angewendet und im übertragenen Sinne: Würde es denn hier tatsächlich auch jeden befriedigen, wenn er nur das zu hören bekäme, was er hören bzw. glauben will, was unkompliziert und einfach wäre? Quasi auf jede Anfrage die simple Antwort dieser sinnbildlichen "strickenden Oma": "Marone, Pfifferling, Champignon... Ende"!

    LG Thomas

    P.S.: Einen Nachtrag, der der allgemeinen Verständlichkeit vielleicht etwas zuträglich sein könnte, hätte ich da doch noch: Wenn z.B. Pablo mit den lateinischen Pilznamen agiert, dann ist das für mich normal. Pablo denkt auch so! :cool:

    Alle "Nachahmer" sollten jedoch, vor allem im Sinne der vielen "normalen" Besucher hier, einfach nur darauf, sowie auf lateinische Abkürzungen, verzichten oder es zumindest in Klammern hinter einen deutschen Namen setzen!!! Dieses künstliche "Lateinern" kommt manchmal nämlich schon recht peinlich rüber...:wink:

    4 Mal editiert, zuletzt von Beachwolle (18. März 2020 um 03:35)

  • Hi.

    Ich kann den Frust zum Teil nachvollziehen, da mit steigender Erforschung der Pilze (was ja wünschenswert ist) eben auch die Komplexität steigt. Es stellt sich heraus, dass das was die alte Schule an Pilzlern bequem aus der Hüfte bestimmt hat eben doch etwas vereinfacht war. Das muss aber den Laien nicht so hart treffen. Statt "der gemeine Samtfußrübling" ist's jetzt eben "ein Samtfußrübling", "Samtfußrübling im weiteren Sinne", "Samtfußrüblingsaggregat". Dezent angepasst aber fachlich richtig ohne einfach eine Art zu erraten. Im konkreten Fall zwar durchaus einigermaßen sperrig mit "Irgendeine Rötlingsart aus der Sektion Nolanea" aber die Natur schert sich halt nicht darum ob ihr Artenkonzept für den Menschen sprachlich und wissenschaftlich leicht zu durchblicken ist. :P

    Von daher schließe ich mich Thomas an und möchte auch nochmal meinen Dank aussprechen an Pablo der, auch meiner Meinung nach, komplexe Zusammenhänge im Forum regelmäßig auf ein verständliches Maß herunterreduziert.

    Lediglich mit dem letzten Absatz von Thomas stimme ich nicht so überein. Ich lese ganz gerne in internationalen Foren mit, teilweise bei der Recherche auch mal in mir unbekannten Sprachen (Google Übersetzer macht es möglich). Da ist ein lateinischer Name deutlich hilfreicher als irgendeine lokale Trivialbezeichnung (sofern es überhaupt einen lokalen Namen gibt). Lateinische Namen sind einfach universeller und eindeutiger. Ich gehe zum Beispiel davon aus, dass viele Menschen denken, dass "Safranschirmling" eine Artbezeichnung ist, obwohl der Genus Chlorophyllum bei uns mindestens 4 Arten einschließt und weltweit nochmal deutlich mehr. Das Problem gibt's im Englischen übrigens auch mit der Bezeichnung "Shaggy parasol". Da ist Latein einfach im Vorteil.

    LG.

    PS: Mittlerweile ist es Standard, dass neue Arten auch genetisch abgesichert werden. Mal eben so eine neue Art ausrufen wegen irgendwelcher Kleinigkeiten ist heute eher nicht mehr so einfach wie früher. Das hat zwar durchaus auch seine Fallstricke (man denke an Leccinum - die Raufußröhrlinge z.B.) ist aber durchaus ein sehr hilfreiches Tool was uns auch Einblick in die Verwandtschaftsverhältnisse der Arten und Gattungen bringt. Erkenntnisgewinne im stiefmütterlich beachteten Pilzreich finde ich persönlich doch sehr begrüßenswert. Auch wenn ich nun mit mehr "eventuell", "vielleicht", "cf." um mich werfen muss. :happy:

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!

    Hoppla, was habe ich da denn nur angerichtet? Das tut mir leid, so übers Ziel hinaus geschossen zu sein.
    Vor allem: Das ging auch ganz und gar nicht persönlich gegen irgend jemanden von euch. Gerade Rigo & Franz: Ihr beide habt meinen absoluten Respekt, wie ihr euch mit all den Pilzen auseinandersetzt, beobachtet und vergleicht - und zwar mit bemerkenswert hohem Anspruch und erfolg.
    Für Andy gilt das auch, und an dich ganz besonders: Als ich vor einigen Jahren angefangen habe, mich immer tiefer in den "Pilzdschungel" hineinzuwühlen, habe ich ziemlich genau so gearbeitet. Forum gefunden, gelesen und versucht, mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln möglichst sinnvolle Ideen zu allerlei gezeigten Pilzen zu entwickeln. Ich war damals froh drum, wenn Leute mit mehr Formenkenntnis dann meine Ideen bestätigen oder zurechtrücken konnten. Hat mir auch geholfen, vor allem beim Entwickeln der makroskopischen Formenkenntnis und beim Einschätzen lernen, worauf man sich bei recherchen verlassen kann und wo man kritisch bleiben muss.


    Ich versuche, davon (diese Unterstützung, die ich selbst hatte) etwas zurück zu geben - und schweife dabei schon auch immer wieder mal zu weit ab, wenn ich versuche, irgendwelche Hintergründe zu erklären.
    Wenn ich dann was zurecht rücke, oder auf den Umstand hinweise, daß manches eben "nicht so einfach" ist, dann bitte niemals als mangelnden Respekt verstehen, sondern eher das Gegenteil. Ihr (und eure Funde) sind mir wichtig - darum der Versuch, sich möglichst differenziert aber auch seriös mit den Funden zu beschäftigen.
    Manchmal ist der Zugewinn an Formenkenntnis wichtiger, als einem Fund einen ganz konkreten Namen geben zu können. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht ausdrücken, mit der zu umfangreichen Abschweifung oben. :wink:

    Und Thomas hat völlig recht: Bitte nicht meine Kenntnisse überschätzen. So enorm sind die in der Tat nicht, und es gibt etliche, sehr viel bessere "Allrounder" und erst recht bessere Spezialisten (auf entsprechenden Fachbereichen) als mich.

    Ich finde es ebenfalls völlig in Ordnung, wenn deutsche Pilznamen hier im Forum verwendet werden. Mir geht's manchmal so, daß mir für manche Arten kein deutscher Name einfällt, oder es eben gar keinen schlüssigen (allgemein akzeptierten) solchen Namen gibt. Ebenso wie ich von euch erwarte, in dem Fall einfach mal eine Suchmaschine zu benutzen, wenn ich keinen "Volksnamen" parat habe, habe ich auch kein Problem, das Gleiche zu tun, wenn jemand keine wissenschaftliche Bezeichnung angibt.
    Wenn mir dann immer noch was unklar ist, kann ich ja nachfragen, und auch das ist anders rum auch jederzeit erwünscht.


    LG, Pablo.

  • Für Andy gilt das auch, und an dich ganz besonders: Als ich vor einigen Jahren angefangen habe, mich immer tiefer in den "Pilzdschungel" hineinzuwühlen, habe ich ziemlich genau so gearbeitet. Forum gefunden, gelesen und versucht, mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln möglichst sinnvolle Ideen zu allerlei gezeigten Pilzen zu entwickeln. Ich war damals froh drum, wenn Leute mit mehr Formenkenntnis dann meine Ideen bestätigen oder zurechtrücken konnten. Hat mir auch geholfen, vor allem beim Entwickeln der makroskopischen Formenkenntnis und beim Einschätzen lernen, worauf man sich bei recherchen verlassen kann und wo man kritisch bleiben muss.

    Ich wollte hier auch nichts in Frage stellen, ich bewundere all Euch mit dem Fachwissen. Und lerne jeden Tag dazu. Dir Pablo recht herzlichen Dank für deine Beurteilung welche sehr, sehr wertvoll sind.

    Man kann kein Experte werden in diesem Gebiet in nur kurzer Zeit, hierzu ist es zu Umfangreich und Komplex.

    Thomas lass es nicht einschränken nur wenn es für dich peinlich scheint wie wir uns mit dem Latein herumschlagen.

    Vielen Dank

    LG Andy

  • Hallo Andy,

    ich persönlich habe mit dem Latein keine Probleme, ist es doch quasi "Amtssprache" in der Biologie und hat mir sogar etwas Spaß in der Schule gemacht. Etwas!;(

    Nein, mir ging es vor allem um die vielen Hundert Besucher bzw. Mitleser täglich hier im Forum, die mit dieser Wissenschaftssprache aber so rein gar nichts anfangen können, nur Bahnhof verstehen, definitiv keinen Bock darauf haben, jedes Wort nachgoogeln zu müssen und letzendlich gar das Interesse verlieren! Wir sind hier nämlich kein Wissenschaftsforum, sondern ein Pilzforum für JEDEN!

    Und, seien wir doch mal ehrlich: Wer von uns Pilzlern, mit Ausnahme ganz weniger wie beispielsweise Pablo, denkt und agiert denn täglich mit lateinischen Pilzbezeichnungen? Ich jedenfalls nicht!

    Ich kann mir auch echt nicht vorstellen, dass das bei den meisten hier anders ist. Oder meinst du, alle Pilzler sagen zu ihrem Partner: "Schatz, ich schiesse dann mal kurz in den Wald ein paar IMLERIA BADIA SYN. XEROCOMUS, BOLETUS BADIUS (oder einfach nur Maronen) holen, fragen im Markt die Verkäuferin "Sorry, wo finde ich denn die AGARICUS BISPORUS (Champignons)? " oder antworten ihren Kindern auf die Frage was es denn zum Mittag gibt: "Heute gibt's lecker CANTHARELLUS CIBARIUS (Pfifferlinge) in Sahnesouce an Bandnudeln."... :wink:

    Wer mit seinem Latein dennoch glänzen will, kann es ja zumindest bei den "geläufigen" Pilzen, der überwiegenden Mehrheit zuliebe, in Klammern hinter die jedem auch verständliche deutsche Bezeichnung setzen.

    LG Thomas

  • Hallo Pilzler,

    diese Diskussion gefällt mir. Sie wird freundlich und sachlich geführt und das Bemühen zur Wahrheitsfindung ist unverkennbar. Das Thema `lateinische Bezeichnungen` scheint mir allerdings undiskutabel. Allein in deutschen Regionen gibt es sehr verschiedene Bezeichnungen für dieselbe Pilzart und ist es wirklich angebracht bzw. ´alternativlos´, sich auf die lateinische Bezeichnungen zu einigen. Selbst die sind nicht eindeutig, aber damit muß man z.Z. noch leben.

    Gruß - Franz