Antibiotischer Agarmix?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.458 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Mai 2020 um 23:22) ist von Greizer.

  • Hallo,

    für gewöhnlich mixe ich mir mein Agar für die Petrischalen selbst, aber da ich dieses Jahr mal mit Sporen aus "der Wildnis" arbeiten wollte, mache ich mir Gedanken um bakterielle Verunreinigungen der Wildfänge. <X

    Klar könnte ich kommerzielles Agar mit antibiotischen Eigenschaften bestellen, aber ich wollte mal vorher hier anfragen, ob ihr Tipps habt, wie man das selbst hinbekommt, da es meiner Meinung nach doch etwas teuer ist.

    Mein bisheriges Agar-Rezept besteht aus gekochten Kartoffeln, Dextrose und etwas Hefe.

    Habt ihr Tipps, wie ich den Bakterien das Leben schwerer machen kann?

    Liebe Grüße

    Marie

  • Hallo Marie,

    Ich weiß nicht, was du da machen möchtest. Deine Rezeptur ohne Gelatine oder Agar wird wohl nur einen Brei ergeben. Die Kartoffelstärke wird dann schnell verflüssigt werden. Du wirst ein Problem mit Bakterien und Schimmelpilzen bekommen. Hemmstoffe für Schipis hemmen dann aber auch deine Pilzkultur.

    Es gibt eine andere Möglichkeit: Die Pilzsporenmasse mit sterilem Wasser soweit verdünnen, dass nur noch wenige Sporen vorhanden sind und die Verunreinigungen mit Schimmelsporen, Hefen und Bakterien auch minimiert sind ( sog. Verdünnungsreihe). Dann unterm Mikroskop mit einer mikrofein ausgezogenen Glaskanülle eine einzige Spore absaugen und auf das Medium übertragen. Und dann hoffen, dass diese Spore keine Anhaftungen hatte.

    Aber das könnte dir ein Mykologe sicherlich genauer erklären. Vll. kann man die so isolierte Spore auch noch mit Bromwasser etc. äußerlich desinfizieren.

    LG, Toni

  • Hallo Toni,

    danke für deine Antwort.

    Ich weiß nicht, was du da machen möchtest. Deine Rezeptur ohne Gelatine oder Agar wird wohl nur einen Brei ergeben. Die Kartoffelstärke wird dann schnell verflüssigt werden.

    Klar kommt noch Agar mit in den Mix, ich hatte das nur weggelassen, weil ich es für selbstverständlich hielt. :)

    Dann unterm Mikroskop mit einer mikrofein ausgezogenen Glaskanülle eine einzige Spore absaugen und auf das Medium übertragen. Und dann hoffen, dass diese Spore keine Anhaftungen hatte.

    Ich habe leider kein Mikroskop. Ich sollte mir aber wirklich mal eines anschaffen.

    Ich denke ich bestelle mir einfach ein paar Petrischalen mehr und hoffe, dass ich dann das Myzel von den Verunreinigungen separiert kriege.

    Lg

    Marie

  • Hallo zusammen!


    klar kann man mit Verdünnung schon einiges bewirken. Wenn man es dann wirklich schaffen sollte eine einzelne Spore zu gewinnen, hat man dann allerdings das Problem, dass aus diesem Mycel kein Fruchtkörper entstehen wird. Dazu ist es nötig, dass man ein zweites monokaryotisches Mycel braucht, die sich dann zu einem dikaryotischen Mycel verbinden. Erst dann wird die Zucht gelingen.

    viel einfacher ist da die Vermehrung aus einem Stück eines Fruchtkörpers, der steril entnommen wurde, da diese schon dikaryotisch sind.
    ich würd das auch auf Agarplatten kultivieren. Darauf sieht man die Verunreinigungen, wie Hefen und Bakterien sehr leicht und können unter Einhaltung von sterilem Arbeiten leicht mit einem Skalpell herausgeschnitten werden. Da ist zu Hause allerdings oft nicht ganz so leicht zu machen

    Liebe Grüße

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo Alex,

    Die Idee mit dem Klonen aus einem Stück des Fruchtkörpers klingt sehr gut, ich denke, das gibt weniger Probleme als der Versuch mit den Sporen.

    Danke für den Tipp!

    Wie gehe ich da genau vor? Ich vermute, den Hut mit Alkohol desinfizieren und aus dem Inneren mit dem Skalpell ein Stück rausschneiden und dann das direkt auf die Petrischale?

    LG

    Marie

  • hi!


    die einfachste Methode ist wohl den Pilz einfach auseinander zu reißen, die dabei entstandenen Innenseiten nicht zu berühren und mit einer sterilen Pinzette ein Stückchen herausziehen und gleich auf die Platte legen, sodass diese festklebt. Dann Deckel drauf und umdrehen. So kann weniger Verunreinigung auf das Nährmedium fallen.


    Liebe Grüße

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo Alex,

    danke noch mal für deine Hilfe, ich werde dann das so machen.

    Obwohl das "Problem" jetzt gelöst ist, wollte ich noch einmal zu meiner ursprünglichen Frage zurück kommen:

    Gibt es natürliche Zusätze für's Agar, welches Bakterienwachstum hemmt, aber die Sporen in Ruhe lässt?

    Die kommerziellen antibiotischen Agarmixe beinhalten ja Aminoglycosid oder Gentamycin Sulfat, aber ~70 EUR für 500mg ist echt übel...

    Liebe Grüße

    Marie

  • Guten Abend Marie,

    Ich verwende nur noch 3 Mischungen für meine Schätze.

    Eines davon ist dein Kartoffelagar nur ich koche schon lange keine Kartoffeln mehr,(KDA)

    20g Kartoffelmehl

    1g Traubenzucker

    20g Agar Agar

    1L Wasser

    Mit diesen arbeite ich nur noch in geringen Mengen und nur als wechsel Medium für Champignons.

    20g geriebenen Hundekuchen

    20 Agar

    1l Wasser

    Universal Nährboden der sich für alle meinen Sorten eignet(DOG- Agar)

    20 Malzextrakt

    20g Agar

    1L Wasser

    Als letztes noch der MEA für alle Holzzersetzer geeignet.

    Man kann natürlich noch mit Soja Pepton und Hefeextrakt experimentieren dann aber nur 1g je Liter.

    Mit den letzten zweien habe ich auch schon Sporen zum keimen gebracht und Kontis kann man sich auch beim klonen holen.

    Um meine Antwort nun nicht weiter in die länge zu ziehen schau dich doch mal auf youtube um dort findest du sicherlich noch so manche Erklärung und das in Ton und Bild.

    Gruß Matthias