Pilze im Hochbeet zwischen Luftzwiebeln

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 5.690 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. Mai 2020 um 21:26) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    dieser Tage sah ich in unserem Hochbeet diese Pilze. Sie rochen recht würzig zu diesem Zeitpunkt.

    Heute dann hatte ich die Kamera dabei, sie wurden zwischendurch immer wieder mal gegossen, weil sie dieser Tage recht vertrocknet waren. Und heute dann habe ich sie ablichten können.

    Beschreibung:

    Fundort: Hochbeet zwischen Luftzwiebeln

    Fundtag: vor ein paar Tagen, heute Fotos gemacht

    Geruch: erst angenehm pilzig, heute dann rübenartig mit Meerrettichkomponente

    Höhe: etwa 3 cm hoch

    Wuchsform: büschelig

    Hutfarbe: dunkles lederbraun,

    Hutform: wellig,

    Lamellen: untermischt, hellbraun,

    Stiel: weiß, stämmig,

    Stielbasis: mit Wurzeln,

    Schnittbild: innen längsfaserig, hellbraun


    Bin bei den Rüblingen richtig? Oder welcher könnte das sein? Ich hab nix auf dem schirm.


    Lieben Dank fürs Helfen sagt


    die Murmel

  • Hi Murmel,

    also helfen kann ich hier nicht, außer dass ich Rüblinge wegen der Lamellenfarbe und Stiele ausschließen würde.

    Der „Rechtsaußen“ hat schon fast Ähnlichkeit mit einem Schleierling .....

    Kannst du was zur Sporenpulverfarbe sagen?

    Mal sehen, was das Fachpersonal für solche Fälle meint.

    VG Jan

  • Hallo Zusammen

    Ich hätte da eher Richtung Wasserköpfe (Cortinarius spec) mal weiter untersucht.

    LG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Murmel!


    Der Geruch ist wirklcih "rübenartig"? Könnte das auch so in richtung Kohl gehen?
    Interessant wäre hier auch die Sporenpulverfarbe, weil es zwar Rüblinge mit bräublichen lamellen gibt, aber das Sporenpulver wäre ja weiß.
    Wäre das Sporenpulver hier braun, dann vielleicht tatsächlich ein Schleierling (also zB Wasserkopf, = Untergattung Telamonia, wie von Andy vermutet), dann müssten aber die Wurzeln eines geeigneten Mykorrhizapartners für das Mycel erreichbar sein. Also irgendein Baum in der Umgebung, und das Hochbeet unten nicht so abgegrenzt vom restlichen Boden, daß nicht das Mycel indurch könnte.


    LG; Pablo.

  • ...... stimmt, der Gedanke an Schleierlinge und ein klassisches Hochbeet passt nicht zusammen.

    Pilze können aber auch irritierend sein 🙂

    VG Jan

  • Hallo Murmel

    Nun interessiert es mich schon ziemlich, wie ist dein Hochbeet konzipiert? Ist es klassisch getrennt vom Untergrund der Umgebung oder was man auch kennt ist ein hochmauern vom Boden aus.

    Bei der zweiten Variante könnte der Mykorrhiza Gedanke wieder in Betracht gezogen werden.

    Aber absporen würde sicher etwas Klarheit bringen für die Definition der Gattung und das Schnittbild.

    Vielen Dank

    LG Andy

  • Hallo zusammen,

    erst mal danke ich Euch für Eure Einschätzung.

    Ja, das Hochbeet ist vom Boden durch eine Spezialfolie getrennt.

    Können Schleierlinge Wurzeln haben? Mit dem Geruch ist das so eine Sache. Es kann duchaus auch ein Kohlgeruch sein. Ein Freund, der mir beim fotografieren half, nahm diesen Geruch auch als rübenartig wahr. Aber meine Nase, darauf ist nicht unbedingt Verlass. Ich finde es bemerkenswert, dass sie so dicht an den Zwiebeln erschienen sind.

    Wenns klappt, dann könnte ich mich in einem Sporenabwurf versuchen. Obs gelingt? Ich hoffe.


    Liebe Grüße von


    der Murmel

    Liebe Grüße


    Murmelchen


    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Murmel!

    Kein Pilz hat Wurzeln, also auch Schleierlinge nicht. Pilze sind ja keine Pflanzen. Das Mycel von Pilzen ist was ganz anderes als das Wurzelwerk von Pflanzen. Aber einige Eigenschaften sehen ähnlich aus, so können sich Mycelfäden von Pilzen auch zu strängen zusammenfassen und verdicken. Das nennts ich dan Rhizoide, oder besser: Rhizomorphen. Das wäre dann das, was unten an deinen Fruchtkörpern dran hängt: Zu kompakten Strängen verdichtetes Mycel, also Rhizomorphen. Der Fruchtkörper ist übrigens auch nichts anderes: Verdichtetes Mycel. :wink:
    Das aber nur so am Rande.
    Wenn da unten eine wirklcih kompakte Folie drin liegt, dürfte kaum eine Beziehung des Pilzes zu irgendeinem Baum in der Nähe bestehen. Also warten wir mal ab, ob einer der Fruchtkörper uns mit einem Sproenabwurf beglückt (ruhig mal mehrere Hüte ausprobieren).
    Und den Geruch noch mal testen, dazu zB auch mal einen fruchtkörper in der hohlen Hand zerknautschen und gucken, was dabei raus kommt.


    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,

    der Sporenabdruck ist leider nix geworden. Bei keinem der Hüte. Leider.

    Jetzt hilft nur noch das Mikroskop. Wenn ihn also jemand darunterlegen möchte, dann herzlich gerne.


    Liebe Grüße


    die Murmel

    Liebe Grüße


    Murmelchen


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  • Hi Murmel,

    nachdem ich mir die (fast) braun-lamelligen Rüblinge noch mal angeschaut habe, muss ich meinen ersten Beitrag wohl zurücknehmen :(.

    Pablos (und deine) Vermutung in diese Richtung wird schon passen, würde ich jetzt denken ....:)

    VG Jan

  • Hallo Murmel,

    vor allem die beiden unteren Pilze in Deinem im Foto haben eine gewisse Ähnlichkeit mit meinen Pilzen. Zumindest sehe ich das so. Leider ist das keine Hilfe, denn die Pilze auf meinem Foto kenne ich auch nicht.

    Gruß - Franz

  • Hallo Franz,

    ich würde ja so weit gehen und meine, dass Deine Pilze spindelige Rüblinge sind. Bei mir in meinen Wäldern erscheinen sie gerne im Frühjahr. Wenn er es denn dann ist.


    Liebe Grüße

    von

    der Murmel

    Liebe Grüße


    Murmelchen


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  • Hallo Schupfnudel,


    ein weißes Blatt als Unterlage.......mein Gott, wie blöd muß ich denn noch sein. Es kann natürlich gut sein, dass das Sporenpulver weiß war. Und ich habs nur nicht gesehen.

    Also Sporenabwurf die 2. Murmel bitte lächel. Spaßmodus aus. Was vermutest Du eigentlich?


    Grüße von der

    Murmel

    Liebe Grüße


    Murmelchen


    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

    • Offizieller Beitrag

    Salut!

    Generell müsste man aber auch weißes Sporenpulver auf weißem Untergrund abgleichen, um auch fein abweichende Schattierungen erkennen zu können. Viele Hellsporer haben ja kein rein weißes Sporenpulver, sondern in irgendeiner Weise (blass) pigmentiert, und um eine Farbe wirklich korrekt beurteilen zu können, müsste der Untergrund zum vergleichen weiß sein.

    Darum mache ich Sporenabwürfe von meinen Funden ausschließlich auf Glasplättchen (idR. Objektträger), was ja auch noch diverse weitere Vorteile hat (und zudem Papier spart und damit den Wald schont).

    Aber nun nochmal zum Pilz - oder zu den Pilzen?
    Ganz kurz zu den Fruchtkörpern, die Franz zeigt: Ja, das ist definitiv eine andere Art und auch eine andere Gattung (vgl. Velum, Habitus, Stieloberflächenstruktur), und es ist auf keinen Fall Gymnopus fusipes (Spindeliger Rübling) oder Gymnopus luxurians (Üppiger Rübling; ist der echt jetzt bei Marasmiellus gelandet?!?), ebensowenig wie Murmels Hochbeet - Pilz einer der beiden sein kann.

    Den Fund von Franz müsste man aber in einem eigenen Thema diskutieren, denn sonst wird das hier total verwirrend.
    Gymnopus luxurians sieht jedenfalls so aus:

    Also ein ziemlich großer Pilz aber mit schlankem Habitus, völlig ohne Velum, Lamellen nie braun aber dafür sehr schmal und ziemlich gedrängt.

    Die Cortinarius - Idee kann man übrigens vergessen, und zwar nicht nur wegen dem fehlenden Zugang zu einem Mykorrhizapartner, sondern auch weil ich vorher nicht gut hingeschaut habe: Murmels Pilzen fehlt jegliches Velum. Das weiße auf den Stielen ist eine pelzige Behaarung / Bereifung, das gibt es bei keinem einzigen Schleierling. Auch bei Risspilzen kommt es in der Form nicht vor.

    Ich würde jetzt auch mal annehmen, daß die Hüte hygrophan sind (bei ein paar fruchtkörpern sieht man noch einen ganz dünnen, dunklen Streifen entlang des Hutrandes).
    Nehmen wir nun mal an, daß das Sporenpulver tatsächlich weiß ist, und der Geruch vielleicht mal undeutlich ausgeprägt - dann kann ich immer noch nicht beurteilen, welcher Pilz das sein soll.
    Aber Gymnopus impudicus (Unverschämter Rübling) sieht so aus:

    Der darf jedenfalls so einen fein behaarten Stiel haben (muss sogar, Gymnopus brassicolens hätte einen glatteren zB).
    Das sind aber alles "Kohlstinker", wobei der Geruch nicht in jedem Entwicklungsstadium der Fruchtkörper besonders deutlich sein muss.

    Daß Murmels Pilz Gymnopus impudicus ist, habe ich allerdings nicht behauptet. ich meine nur, daß der "ziemlich ähnlich aussieht".
    Die Gruppe ist nicht so ganz arg einfach, und neben den Bestimmungsschwierigkeiten gibt es eventuell auch noch das eine oder andere kleine taxonomische Problem. Vgl. dazu am besten auch die >Erläuterungen von Lothar Krieglsteiner< zu diesem Pilz.

    PS.: Klingt lustig, aber auch die Stielbereifung kann bei manchen Pilzen hygrophan sein.
    Und wir müssen wohl einfach mal abwarten, ob da in dem Hochbeet nochmal Fruchtkörper auftauchen, und dann die noch unsicheren Details überprüfen (Sporenpulver, Hygrophanität, Geruch).


    LG; Pablo.

  • Dann ziehe ich den Vorschlag gerne zurück. Mit Gymnopus könnte ich hier gut leben, Cortinarius gefiel mir einfach nicht so, auch wenn ich's mal wieder nicht so schön ausformulieren konnte wie Pablo.

    Dann hat's wenigstens noch etwas mehr Erkenntnisgewinn gebracht, den Thread nochmal hochzuschubsen. :)

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo zusammen,


    so jetzt habe ich den Vorschlag von Pablo aufgegriffen. Und habe neuerliche Sporenabwürfe auf Ojektträger gemacht. Was Du sagst Pablo ist für mich Gesetz, das weißt Du ja. Und so siehts dann aus:

    Und ja einer kam noch nach. Ganz frisch sozusagen.


    Vllt kann das jetzt ein wenig weiterhelfen. Ich würde mich freuen.

    Lieber Pablo, ich habe gesehen, welch eine Mühe Du Dir gemacht hast. Das finde ich so klasse an Dir. Dankeschön.

    Habt lieben Dank sagt


    die Murmel

    Liebe Grüße


    Murmelchen


    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Murmel!

    Danke für das nachforschen und die Sporenabwürfe. Das ist auf jeden Fall sehr wichtig, denn dadurch kann man eben alles, was sunkel absport schon mal ausschließen. Sowie alle Arten, die ein nicht ganz rein weißes sporenpulver hätten. :thumbup:

    Wenn wir jetzt noch einen Geruch rausbekommen - dann könnte man den jedenfalls in die Gruppe mit diesen Stinkerüblingen sicher einordnen.
    Was da helfen könnte: Fruchtkörper mal in einem Döschen über nacht antrocknen lassen (nicht im Kühlschrank, sondern bei normaler Raumtemperatur), und dann beherzt rein schnuppern.

    Für allzu wichtig musst du meine Hinweise nicht nehmen, wie wir alle koche ich auch mit nix anderem als Wasser und kann auch durchaus mal kräftig daneben spekulieren. :happy:


    LG; Pablo.