Maipilz? Welche Verwechslungpartner haben weißes Sporenpulver?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.098 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Mai 2020 um 21:35) ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo :) Denkt ihr das ist ein Maipilz?

    Fundort: Laubwald, 27.05.20

    Fleisch: Weiß, fest, keine Verfärbung

    Der Pilz riecht gurkenartig.

    Auf den Bildern erscheint er etwas gelblicher in Wirklichkeit ist er weisser. Das Sporenpulver ist schneeweiß. Giebt es viele Verwechslungspartner mit weißem Sporenpulver die dem Maipilz ähneln(Besonders würden mich die giftigen interessieren)?

    Ich hoffe es geht euch allen gut und freue mich auf eure Antworten!

  • Hallo schwefelporling...

    Also zb gibt es da giftige trichterlinge.

    Der auf dem Bild, zusammen mit dem Geruch gehört wahrscheinlich in die maipilz Schublade. Aber Verzehrfreigabe gibt es hier nicht.

    Lg jens

  • Hallo

    Und bitte auch den Riesenrötling nicht vergessen.

    ENTOLOMA SINUATUM

    OK der hat natürlich nicht weisse SPP sondern fleischrötlich. Aber er kommt um die gleiche Jahreszeit vor und teilt das gleiche Habitat.

    Ansonsten bitte an einen PSV (Pilzsachverständige) wenden.

    LG Andy

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    ich denke mit weißem Sporenpulver und einem so kräftigen Habitus wären diverse Ritterlingsarten (Gattung: Tricholoma; der Maipilz ist kein Ritterling, sondern ein Schönkopf / Calocybe!) die wahrscheinlichsten verwechslungspartner.
    Einige weißliche Ritterlinge sind schon recht giftig, zumal es gerade da auch Arten mit mehlartigem geruch gibt.

    So zB Tricholoma filamentosum (Seidiger Tigerritterling):


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo,

    Um den Maipilz zu erkennen achtet man neben Farbe und Mehlgeruch vor allem auf folgende Charakteristika:

    - Sehr gedrängt stehende, weißliche Lamellen

    - Das typische Lamellen/Hutfleisch Verhältnis. Die Lamellen sind "schmal" und machen im Schnittbild nur ein Drittel bis ein Fünftel des fleischigen Hutes aus.

    Damit sollten alle denkbaren Verwechslungskandidaten ausscheiden.

    Erscheinungszeiten sind natürlich immer relativ, aber der Riesen-Rötling wächst in D nur selten vor August. So schreibt KRIEGLSTEINER, G. in Die Großpilze Baden-Würtembergs "August-Oktober, selten voreilend" und führt von seinen 74 Funden nur 2 außerhalb dieses Zeitraums (Juni) auf. Sonst natürlich auch ein denkbarer und mit seinem hohen Gehalt an anorganischen Arsen (-> Blutige Brechdurchfälle, Koliken, ...) gefährlich giftiger Verwechslungspartner. Im Jungszustand sind die Lamellen gelb später fleischrosa durch das Sporenpulver gefärbt.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo

    Dann wird immer noch de Ziegelrote Risspilz genannt, der jetzt auch vorkommen kann und schwer giftig ist. Bisher konnte ich ihn erst ein mal (bewusst) finden. Ein PSV stand da direkt neben mir. :yay:

    Eine wirkliche Ähnlichkeit zum Maipilz konnte ich da nicht feststellen. Aber aufgrund eines einzigen Fruchtkörpers in der Hand auf eventuelle Verwechslungsmöglichkeiten zu schließen, ist nicht wirklich repräsentativ. Generell ist das Thema Verwechslungsmöglichkeit immer sehr subjektiv und richtet sich auch nach dem jeweiligen Kenntnisstand.

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Hallo Thiemo,

    Danke für deinen Hinweis.

    Bezüglich Vorkommen des Riesenrötling habe ich mehrere Quellen mit Erscheinungszeit: Frühling bez. Ab Mai.

    Ich selber hab diese Art auch noch nie gesehen zum heutigen Zeitpunkt im Mai, es kommt wahrscheinlich stark auf die Gegend draufan.

    Hier Seiten die draufhinweisen:

    Riesenrötling | Pilzfinder

    Riesenrötling, Stinkender Rötling (ENTOLOMA SINUATUM)

    Entoloma sinuatum - Riesenrötling

    LG Andy

  • Mir persönlich ist befremdlich, warum der starke und eindeutige Mehlgeruch von gar nicht so wenigen Personen nicht wahrgenommen wird. Im Wald habe ich etlichen Personen Maipilze unter die Nase gehalten und etliche rochen etwas anderes als Mehl. Es liegt nah, daß menschliche Geruchsvermögen entweder sehr verschieden interpretieren oder nicht jeder kennt den Mehlgeruch. Eigentlich ist der Sachverhalt unlogisch, denn die Zuordnung von Gerüchen zu ihrer Quelle bleibt ja gleich. Interessant!

    Gruß - Franz

  • Mir persönlich ist befremdlich, warum der starke und eindeutige Mehlgeruch von gar nicht so wenigen Personen nicht wahrgenommen wird. Im Wald habe ich etlichen Personen Maipilze unter die Nase gehalten und etliche rochen etwas anderes als Mehl. Es liegt nah, daß menschliche Geruchsvermögen entweder sehr verschieden interpretieren oder nicht jeder kennt den Mehlgeruch. Eigentlich ist der Sachverhalt unlogisch, denn die Zuordnung von Gerüchen zu ihrer Quelle bleibt ja gleich. Interessant!

    Gruß - Franz

    Hallo Franz,

    ist das gleiche beim Weindegustation, hier gibt es auch unzählige verschiedene Noten.

    Ich bin der Meinung, dass muss man sich auch etwas an trainieren die verschiedenen Geruchs Nuancen.

    Mittels üben, üben nochmals üben und Duft Variationen. Aber Achtung mit überreizen, ein Trüffel Hund muss auch zuerst lernen was für Fähigkeiten in ihm steckt. ;)

    LG Andy

  • Hallo Franz, hallo Andy,

    die Mehlnote im Geruch ist so eine spezielle Sache.

    Im heutigen Alltagsgebrauch kommt kaum jemand im täglichen Leben mit dem hier gemeinten Mehlgeruch in Kontakt.

    Der Pilzgeruch wird nämlich weniger mit frischem, abgepacktem Mehl der heutigen Zeit in Verbindung gebracht, als vielmehr mit dem manchmal bereits ranzigen Mehl früherer Zeiten.

    Zur Zeit, als Pilze beschrieben wurden, gab es weder aufgedruckte Haltbarkeitsdaten, noch industriell behandeltetes Mehl.

    Dieses Naturprodukt war allerdings leichter verderblich. Und wenn man dann noch zusätzlich die dafür vorgesehene Lade nicht komplett leerte und reinigte, bevor nachgefüllt wurde, konnte der typisch ranzige Geruch entstehen.

    Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass uns diese Geruchsnote anwidert. Die Menschheit musste sich, was in der heutigen Zeit oft ebenfalls empfehlenswrt wäre, auf die eigenen Sinneswahrnehmungen verlassen.

    Zum Glück verschwindet beim Maipilz der unangenehme Geruch bei der Zubereitung und macht einem angenehmen Geruch nach Pilzgericht Platz.

    LG Roswitha

  • Hallo,

    ja das mit dem "Mehlgeruch" ist so eine Sache. Ich habe auf einer Exkursion mehrere Teilnehmer (Laien) an einem stark mehlig riechendem Trichterling riechen lassen. Eine Person hat von sich auch "ranziges Mehl" genannt. Andere wiederum konntes es selbst nach der "Auflösung" nicht nachvollziehen.

    Roswitha hat Recht damit, dass niemand das ranzige Mehl von früher kennt - ich auch nicht. Man prägt sich den Geruch einmal als "mehlartig" ein und nennt ihn fortan so. Es kann wahrscheinlich auch fast niemand behaupten an Blattwanzen gerochen zu haben wenn er den Geruch des Eichen-Milchlings erkennt. Oder um das Ganze auf die Spitze zu treiben: "Geruch nach der Raupe des Weidenbohrers" (Hygrophorus cossus). Für den Eichen-Milchling bürgert sich auch zunehmend die Bezeichnung "quietus-Geruch", also wie Lactarius quietus, ein. Wäre vielleicht auch eine gute Lösung zu sagen: Der Pilz riecht nach Maipilz (so als Referenz :wink:), anstelle von mehlartig. Oder man nimmt Gerüche, welche alltäglicher sind. Mit Geruch nach "frisch geschnittener Salatgurke" kann man heutzutage einfach mehr anfangen als mit ranzigem Mehl.

    andy: Ja, das hängt vom Gebiet ab, da der Pilz sehr wärmeliebend ist. In Südeuropa wächst er auch bereits früher und bei dem rasch vorranschreitenden Klimawandel ist es nicht auszuschließen, dass er in günstigen Lagen nach einem heißen Früjahr auch bei uns immer früher fruktifiziert. Das Buch von G. Krieglsteiner hat auch schon knapp 20 Jahre auf dem Buckel, aber ist in Sachen Phänologie und Verbreitung schon ein Standardwerk. Ob die Autoren der Websites die Riesen-Rötlinge selbst schon so früh gefunden haben wäre natürlich interessant. Vielleicht kann uns Wolfgang (Pilze Passau) an seiner Funderfahrung teilhaben lassen, falls er den Thread liest. Ich wäre auch persönlich an Fundorten interessiert, denn der steht schon lange auf meiner Wunschliste. :S

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden