Düngerlings-Faserling?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.226 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Juni 2020 um 10:39) ist von pilz_marie.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Marie!

    Wenn du dich mit LBMs beschäftigen willst, wirst du die Merkmalserfassung noch etwas ausbauen müssen, fürchte ich.
    In dem Bereich geht letztlich eh vieles nur noch mit Mikroskop (und geeigneter Spezialliteratur), aber reintasten kann man sich schon, dazu sollte man die Pilze dann aber noch eingehender betrachten. Also zB direkt an der Fundstelle mehrere Fruchtkörper beobachten um einen Eindruck von Variationsbreiten und Aussehen der Fruchtkörper in verschiedenen Altersstufen zu bekommen.
    Idealerweise macht man auch da schon Fotos, denn die Fundstelle kann schon eniges verraten (ökologische Aspekte, aber auch Anordnung und Verteilung / Wuchsweise der Fruchtkörper). Um Farben richtig darzustellen, sind Bilder bei Tageslicht (nicht aber direktes Sonnenlicht) viel einfacher zu bearbeiten. Das betrifft natürlich die Farbverläufe der Fruchtkörper, aber auch das Sporenpulver. Da sind Abwürfe immer sehr nützlich, ob schokobraun, purpurbraun, schwarz oder rostbraun - das sind schon oft wichtige Hinweise. Diese Farbnuancen erkenntr man aber wirklich nur im Abwurf, nicht am Sporenpulver in den Lamellen.

    Was diesen Fund betrifft: Wenn da am Hutrand tatsächlich markante Velumreste hängen, dann vermutlich Behangener Düngerling (Panaeolus papilionaceus).


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    danke für deine Antwort und deine wertvollen Tipps zur Merkmalserfassung.

    Ob ich mich mit den LBM beschäftigen möchte, weiss ich noch nicht. Mir ist bewusst, dass es ein schwieriges Thema ist, aber irgendwie reizt mich das schon (eben deswegen).

    Liebe Grüße

    Marie

    Edit: Noch mal aus dem Müll gekramt und einen Sporenabdruck gemacht. Der war tiefschwarz, so weit ich das sehen konnte.

    2 Mal editiert, zuletzt von pilz_marie (9. Juni 2020 um 19:54)

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Tiefschwarz ist schon mal gut, das passt dann sehr gut zur Gattung Panaeolus (Düngerlinge), mit Ausnahme vom Heudüngerling (Panaeolina foenisecii), der braunes Sporenpulver hat.
    Tintlinge haben noch schwarzes Sporenpulver, aber die kann man hier ausschließen (allesamt, also Corpinus, Coprinellus, Coprinopsis und Parasola).
    EIn paar Faserlinge, aber die sehen auch anders aus, und damit wäre die Gattung dann auch abgesichert. :thumbup:


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    markante Velumreste

    ich war noch mal vor Ort und habe junge Fruchtkörper fotografiert, wo die Velumreste sehr deutlich zu sehen sind:

    Du hattest wohl recht mit deiner Vermutung. Echt klasse, ich hätte anhand des älteren Fruchtkörpers niemals erkannt, weil der komplett anders aussieht.

    Jetzt wuchsen daneben ähnliche Pilze, von denen ich nicht weiss, ob das auch Behangene Düngerlinge sind oder aber eine andere Art ist. Kannst du da was dazu sagen?

    Da fehlen die Velumreste und die dunklen Stellen sind nicht in der Mitte des Hutes, sondern am Rand.

    Ist das so ein Heudüngerling? Sporenabdruck habe ich leider nicht, weil ich die Pilze vor Ort gelassen habe.

    Liebe Grüße

    Marie

    Einmal editiert, zuletzt von pilz_marie (11. Juni 2020 um 09:32)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Marie!

    Der neue dürfte Bolbitius coprophilus (Rosafarbener Mistpilz) sein. Beeindruckend sind da die ganz jungen Fruchtkörper, die sind dann noch richtig knallig pink gefärbt. Die Farbe verschwindet aber mit der Zeit. Das Verhalten des Hutes, das du beobachtest (Farbwechsel von hell zu dunkel) nennt sich hygrophan: Also die Veränderung der Hutfarbe beim Austrocknen der Zellen der Hutdeckschicht. Wenn du diesen Pilz mitnimmst und liegen lässt, wird sich die helle Farbe über den ganzen Hut ausbreiten.

    es gibt noch eine Reihe ähnlich aussehender Faserlinge, aber das Sporenpulver hier in den Lamellen wirkt relativ hell, so daß ich zusammen mit dem Gesamterscheinungsbild eher zum Rosa Mistpilz tendieren würde.


    LG; Pablo.