Blumentopf-Fund in Zimmerpflanze

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.725 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. Juni 2020 um 22:37) ist von Beorn.

  • Hallihallo,

    heute habe ich im Topf einer älteren Pflanze, deren Topf ich vor ein paar Wochen etwas mit Erde aufgefüllt habe, diesen, diesen schon recht großen Pilz entdeckt.

    Selbstverständlich unter "Pilz im Blumentopf"," "-in Zimmerpflanze", "blättriger Pilz" die Fotos im Internet durchgesehen, aber "mein" Pilz ist nicht dabei.

    Mich erinnert er ein wenig an eine Hortensie von der Form her...

    Er stört mich nicht, aber ich möchte natürlich auch keine Sporen in der Wohnung, die Reizungen auslösenden könnten.

    Kennt jemand meinen Mitbewohner und seine Eigenschaften?

    Gruss aus Hannover Silke

  • Herzlich willkommen Silke,

    ist ja interessant, wie viel unerwartetes Leben in so einem Blumentopf schlummern kann.

    Der Pilz hat hier viele kleine Einzelfruchtkörper gebildet.

    Befand sich in der zugefügten Erde Holz und eventuell verkohltes Substrat?

    So und nun hätte ich noch die Bitte, dass du noch ein paar weitere Fotos von den gefundenen Fruchtkörpern machst. Nimm am besten mithilfe eines Messers, vorsichtig einen Einzelfruchtkörper ab und zeige auf dem Foto die Unterseite, den Stiel in seiner gesamten Länge, und wie die Lamellen am Stiel angewachsen sind.

    Optimal wäre dafür Tageslicht, im hellen Schattenbereich, da im Raum und vor allem bei Kunstlicht, die Farben oft stark verfälscht rüberkommen.

    LG Roswitha

  • Hallo Roswitha,

    vielen Dank für die Info. Ich kann mich nicht erinnern, dass da Holz drin war, es kam, meiner Meinung nach "frisch" aus der Tüte.

    Obwohl, es könnte auch ein wenig Orchideenerde darin gelandet sein.

    Auf jeden Fall wird die Pflanze fast ausschließlich mit abgekochten Wasser aus dem Wasserkocher gegossen, da sie direkt daneben steht.

    Vermutlich relativ kalkhaltig :D oder was der Wasserkocher so ins Wasser ausdünstet ...

    Ich habe Fotos gemacht, mit dem Tageslicht war es jetzt etwas schwierig, die Bilder mit dem weißen Untergrund ist direkt am Fenster gemacht, ohne künstliches Licht.

    Zusätzlich habe ich das Ganze mal einer Streichholzschachtel fotografiert, um die Größe zu verdeutlichen.

    Ich bin sehr gespannt Gruß Silke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Die sehen in der Tat ungewöhnlich aus. Die einzige, spontane Idee dazu wäre erstmal Blutblättriger Zwergschirmling (Melanophyllum haematospermum). Die blutrote Farbe der Lamellen verschwindet mit dem Reifungsprozess der Fruchtkörper. So dicht gedrängt habe ich die aber bisher noch nicht wachsen sehen.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo, ich hab mir jetzt einige Bilder der von Dir genannten Sorte angesehen, auf manchen Bildern würde ich sagen ja auf anderen nein.

    Der Stiel ist oben rötlich und glatt, unten eher rauh. Ich hab die Mitbewohner so gefunden, wie gestern online gestellt. Ich halte mal die Augen offen, falls es junge Exemplare gibt.

    Vielleicht ist auch der Hauptbewohner des Blumentopfes interessant, es ist eine Zimmertanne, also eine Konifere mit feinen Nadeln, schon bestimmt 20 Jahre in meinem Besitz.

    Gruß Silke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Silke!


    Klar, bei einer Tanne (Abies spec.) könnte man theoretisch sogar mit Fruchtkörpern von Mykorrhizapilzen rechnen - tendeziell sollte Ektomykorrhiza bei Abies sogar obligat sein. Das heißt aber nicht, daß die Mycelien der Mykorrhizapilze auch Fruchtkörper bilden. Wenn denen die Bedinungen nicht passen, lassen sie das unter Umständen generell einfach bleiben.
    Ehrlich gesagt fällt mir hier auch kein Mykorrhizapilz ein, der zu diesem Aussehen passen würde. Am ehesten bei Inocybe oder Cortinarius, aber in Kombination der sichtbaren merkmale fällt mir da tatsächlich nichts belastbares ein.
    Also warten wir mal zu, ob noch mal was Jüngeres kommt. Idealerweise könntest du dann auch mal zwei oder drei Hüte absporen lassen, das könnte uns auch noch wichtige Hinweise liefern. Das flockige Velum würde übrigens schon ganz gut zu Melanophyllum passen, aber diese Kollektion wäre auch dann noch ungewöhnlich, das stimmt schon.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    die Zimmertanne (Araucaria heterophylla) stammt ursprünglich aus Australien (Norfolkinsel). Wären deshalb auch Mykorrhizapartner aus der ursprünglichen Heimat wahrscheinlich?

    LG Roswitha

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Roswitha!


    Ui, da hätte ich mal besser nachgucken sollen, was "Zimmertanne" wirklich ist. Also keine Abies - Art, also auch nicht das für die Gattung gängige Mykorrhizaverhalten.
    Theoretisch wäre es möglich, daß das Bäumchen auch exotische Mykorrhizapartner mitgebracht hat - aber daß die Fruchtkörper bilden, ist eher unwahrscheinlich. Außerdem müssten die Pilze dann ja irgednwo her kommen, und dann müsste das Bäumchen auch in entsprechenden Gefilden (Australien s.l.) aufgewachsen und anschließend hierher verschifft sein. Weil wo sollten sonst die entsprechenden Sporen / das Mycel herkommen?

    Falls denn Araucaria überhaupt Ektomykorrhiza zulässt, das wäre auch noch nachzuforschen.


    LG; Pablo.