Herbstrotfuß?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.922 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Juni 2020 um 20:20) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    bisher habe ich meine Rotfuß-Funde meistens einfach als "einer der Rotfüße" abgehakt. Jetzt wüsste ich es aber doch gerne genauer, falls möglich.

    Würdet ihr den als Herbstrotfuß einsortieren?

    Gestern gefunden im sauren Fichtenwald. Er blaute nicht. Den Rest sieht man, denke ich.

    Danke schon mal und beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    ich denke, ein Herbstrotfuß ist das wohl eher nicht. Der Stiel ist mir zu kräftig rot.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Herbstrotfuß - Stattlicher Rotfuß - Bereifter Rotfuß: Das bezeichnet ja alles die selbe Art, nämlich Xerocomellus pruinatus.

    Ich mag den letzten Namen (Bereifter Rotfuß) am liebsten, weil die Art eben auch im Mai schon vorkommt, zudem auch recht kleine, schlanke Fruchtkörper bilden kann - aber eben zumindest die jungen Hüte fast immer deutlich bereift sind.
    Die Hutoberfläche ist ein wesentliches Merkmal der Art: Kaum jemals wirklich aufreißend und wenn dann erst sehr spät, oft reichlich dunkel, sehr fein filzig und dafür gerne recht knubbelig. Das zweite Leitmerkmal ist das im Schnitt von der untersten Stielbasis bis unter die Huthaut durchgehend leuchtend gelbe Fleisch (nix rot, nix braun). Das dritte Leitmerkmal ist das deutlich blauende Stielfleisch, vor allem im Bereich der Stielrinde: Das kann aber selten mal fehlen, gewöhnlich tritt es erst nach 10 Minuten oder mehr auf. Es ist eine sehr langsam verlaufende Verfärbung.
    Die Subkutis der Art ist manchmal rot, manchmal auch gelb. Die Stieloberfläche ist wie bei den meisten Filzern extrem variabel gefärbt, von dunkel rot bis blass gelb.
    Aber: in aller Regel relativ glatt und kaum längsfaserig.


    LG; Pablo.

  • Lieber Pablo,

    vielen Dank für die weiteren Erläuterungen! Ein Blauen im Stiel bzw. in der Stielrinde ist mir nicht aufgefallen, auch nicht nach längerer Zeit. Aber ich kann noch mal welche durchschneiden und genauer schauen.

    Beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!

    Manchmal wartet man auch vergebens - der blaut nicht immer. Aber auch wenn die Verfärbung ausbleibt, ist die Art mit dem durchgehend gelben Fleisch und der Huthautstruktur recht gut erkennbar (einigermaßen frische Fruchtkörper vorausgesetzt).
    Wenn man denn ein sehr rasches Blauen (innerhalb einer Minute sichtbar) hätte, oder blauendes Hutfleisch, Poren und Röhren, dann wäre der Fund voraussichtlich was Anderes. Und hätte aber wohl auch kaum so ein rein gelbes Fleisch überall und eine etwas andere Hutoberfläche.


    LG, Pablo.