Ein paar Funde von heute

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.198 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Juni 2020 um 18:36) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde

    Ich möchte euch gerne einige Pilze zeigen, die mir bei meiner heutigen Tour untergekommen sind. Diejenigen, die man zur Zeit größtenteils überall findet, lasse ich im Großen und Ganzen außen vor.

    Beginnen möchte ich mit meiner ersten Cortinarie dieses Jahr. Bei Fans von Färbepilzen soll er ja sehr begehrt sein. Ansonsten ist er schwer giftig.

    1 Blutblättriger Hautkopf (Cortinarius semisanguineus) Purpurbrauner Hautkopf (Cortinarius purpureus)


    Anschließend kommt ein farbenprächtiger Täubling. Auf die genaue Art bin ich nicht gekommen. Die dunkelviolette Huthaut scheint am Rand etwas bereift zu sein. Die steht etwas zurück und lässt sich zu knapp zwei Dritteln abziehen. Darunter ist das Fleisch violett gefärbt, ansonsten reinweiß. Die Lamellen splittern stark. Geruch unbedeutend, Geschmack mild. Gefunden im Kiefernmischwald an einer bemoosten Böschung. Schnittbild hatte ich komplett vergessen. :hmmm:

    2 Täubling (Russula spec.)

    a

    b


    Definitiv nicht bei Kiefern, im reinen Fichtenwald mit einzeln eingestreuten Laubbäumen stand er rum. Die Konsistenz ist in diesem jungen Stadium noch sehr weich.

    3 Nadelholzbraunporling (Phaeolus spadiceus)


    Alles andere als selten, aber über und über mit Guttationstropfen, außerdem mit Untermietern.

    4 Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola)


    Ihn sieht man auch immer wieder mal. Manche glauben, er bringe ihnen (Pilz-)Glück. Ich habe ihn, so viel ich weiß, bisher noch nicht gezeigt, den absolut unverdaulichen Schwammerl.

    5 Klebriger Hörnling, Zwergerlfeuer (Calocera viscosa)


    Ein nicht zu unterschätzender Würzpilz, wenn man ihn vorsichtig dosiert.

    6 Langstieliger Pfeffermilchling (Lactarius piperatus)


    Der Amethystschuppige will einfach nicht kommen. Ich nehme aber gerne auch die einen Tick intensiveren im Geschmack mit.

    7 Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius)


    Zum Schluss noch ein schöner Paukenschlegel.

    8 Parasol i.w.S. (Macrolepiota procera s.l.)


    Ich wünsche euch eine schöne Woche und jedem, der sich auf Pilzpirsch begibt, jede Menge schöne Funde.

    Liebe Grüße und gute Nacht

    Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

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    Einmal editiert, zuletzt von Da_Schwammalmo (29. Juni 2020 um 22:45)

  • Hallo Matthias

    Sehr schöne Bilder, vielen Dank.

    Der Rotrandige Baumschwamm in diesem Stadium zu erkennen ist keine leichte Sache. Darf ich Fragen an welchen Bestimmungsmerkmal du den eingeordnet hast?

    Der Täubling könnte aufgrund deiner Beschreibung Richtung RUSSULA IONOCHLORA gehen. Meine hatten auch solch eine dunkelviolette Hutfarbe und mit Chemie bin ich auf diese Art gekommen.

    LG Andy

  • Servus Andy

    Danke dir für den Tipp mit R. Ionochlora. :thumbup:Den Papageientäubling kenne ich eigentlich mit dem Frauentäubling ähnlichen Hutfarben, nur kleiner und mit brüchigen Lamellen halt. Bis auf die Hutfarben passt er perfekt zur Beschreibung. Jedoch konnte ich auch Bilder mit so dunkler Farbe erkennen. Also kann er es gut sein. So langsam komme ich an einen Punkt, an dem ich anfange, über einen eigenen Chemikaliensatz nachzudenken. :/

    Zum FomPini:

    Zu 100 Prozent könnte ich ihn in diesem Stadium nicht erkennen. Gibt ja auch noch mehrere Porlinge, die Guttationstropfen ausbilden können. Außerdem erschweren diese ja noch die Bestimmung, weil man nicht genau erkennen, was sich darunter befindet. So von den Farben her und eventuelle Linien. Jedoch war im letzten Jahr ein kleines Stückchen weiter oben am selben Stamm ein junger Porling, der genau so ausgesehen hat. Dieser entpuppte sich im Laufe der Zeit halt als FomPini. Es könnte natürlich trotzdem beispielsweise ein FomFom werden. Aber da ich da gewiss bald wieder vorbei kommen werde, kann ich ihn ja weiterhin beobachten.

    LG Matthias

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  • Hallo Matthias,

    da bin ich ja voll neidisch auf deine gefundene Artenvielfalt! ;)

    Ich war gestern schon froh über ein paar Goldröhrlinge und ein paar Rotfußröhrlinge in ziemlich räudigem Zustand...

    Dein Blutblättriger Hautkopf ist für meinen Geschmack oben auf dem Hut zu rot und zu rau. Ich kenne den eher mit recht glattem eher ocker-bräunlichem Hut.

    Für einen Bluthautkopf finde ich ihn aber wiederum nicht rot genug.

    Beim Googeln bin ich noch auf den Rotgeschuppten Hautkopf und den Purpurbraunen Hautkopf gestoßen, die ich nicht aus eigener Anschauung kenne (im Gegensatz zum Blutblättrigen, den ich zum Färben sehr gerne sammle und der hier dankenswerterweise ein Massenpilz ist), und die besser zu passen scheinen. Vielleicht gibt es ja auch noch weitere.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Halo Mathias,

    und ich bin neidisch auf die totale Schnecken-Abwesenheit. Nicht ein Biss, nicht mal am Täubling. Der letzte Täubling, den ich fand, war ein Rest von etwa 1,5 cm, nicht mal der kleinste Krümel war übrig. Daneben ein fetter, vollgefressener Schnegel. Tut mir leid, dass ich das nicht für Euch fotografiert habe.

    Aber ansonsten, wirklich tolle Fotos von sehenswerten Arten.

    Danke und LG, Diether

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Mit dem Purpurnetzigen Hautkopf (Cortinarius purpureus) liegt Sabine meiner Meinung nach völlig richtig. :thumbup:
    Vom Blutblättrigen (Cortinarius semisanguineus) untescheidet der sich durch etwas kräftigere Farben. Die Huthaut kann mit roten Farbtönen vorkommen, muss aber nicht. Vor allem ist das Velum (also der "Schleier") bei purpureus rot, bei semisanguineus aber ockerlich. Das Velum hält sich nach dem Aufschirrmen vom Hut ja auch am Stiel bei den Schleierlingen, und daher kommt eben dies purpurne Stielzeichnung. Im Gegensatz zum Blutroten Hautkopf (Cortinarius sanguineus) ist die Stieloberfläche unter dem Velum (gut sichtbar an der Stielspitze) bei purpureus aber ockerbraun bis ockergelb, bei sanguineus rot.*

    Der junge FomPini (Rotrandiger Baumschwamm) ist schon sehr typisch, finde ich. Mit dem rosa überhauchten Randwulst, einem leichten gelblichen Schimmer in den frischen Poren und den total üppigen Guttationstropfen. FomFom (Zunderschwamm) bildet nur sehr selten Guttationstropfen, nach meiner Beobachtung nur bei Fruchtkörpern, die mit irgendwas befallen sind (andere Pilze? Insekten? Bakterien? Corona?), die meisten anderen Arten, die jung regelmäßig Guttationstropfen bilden (wie zB Wurzelschwamm / Heterobasidion annosum s.l.) haben auch jung noch einen anderen Habitus.
    So junge Fruchtkörper vom FomPini stinken meistens ganz komisch und auffällig, so eine Mischung aus säuerlich - harzig und Pipi - Windeln, jedenfalls schwer zu beschreiben aber ziemlich eigenwillig.


    LG; Pablo.


    * = Name korrigiert, danke an Matthias (siehe unten).

  • Hallo,

    beim Täubling hätte mich die Farbe des Sporenpulvers interessiert. Falls es hell cremefarben ist, wäre einer der Grautäublinge (GRISEINAE) möglich, wobei der Hut schon sehr einheitlich violett daherkommt - aber das heist erst mal nichts. Mit dunklerem (oder auch weißen) Sporenpulver gibt es nicht wenige, weitere Alternativen ...

    Der Täubling könnte aufgrund deiner Beschreibung Richtung RUSSULA IONOCHLORA gehen. Meine hatten auch solch eine dunkelviolette Hutfarbe und mit Chemie bin ich auf diese Art gekommen.

    Ich befürchte, dass man durch makrochemische Reaktionen allein, keinen der Grautäublinge bestimmen kann. Von allen Täublingen sind die GRISEINAE die schwierigsten. Dein R. ionochlora könnte genausogut ein R. parazurea sein, ohne dass man das Gegenteil ohne Mikromerkmale beweisen könnte. Hier braucht es einfach Sporenornament und Huthaut unter der Linse.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Guten Abend!

    Hui, da sind jetzt aber viele interessante Informationen gekommen. :)

    Wo soll ich da anfangen?

    Den Schnecken wirds wohl zu heiß gewesen sein. Obwohl es die letzte Zeit (und seit gestern Abend bis jetzt :cool:) stets etwas Regen gab - bei weitem nicht zuviel, aber immerhin mehr, als die letzten zweieinhalb Jahre - war es oberflächlich schon wieder rascheltrocken. Das hat wohl diese fiesen Schleimer abgehalten. Dafür aber haben sich die Maden gaanz ordentlich ran gehalten. Sogar einige Flockis waren komplett vermadet.

    Der Täubling, den hatte ich mit nach Hause genommen. Da eben mild schmeckend für die Pfanne - eigentlich. Die Maden waren auch hier schneller. ;( Die erst reinweißen Lamellen hatten sich inzwischen blass ockerfarben verfärbt.

    Purpurbrauner Hautkopf. Den kannte ich noch gar nicht. Aber nach euren Erläuterungen und dem, was ich dazu recherchieren konnte, sollte das recht gut passen. Es ist verblüffend, wie viele Hautkopfarten es gibt. Ich werde es oben mal ausbessern. Nur eines irritiert mich.

    Im Gegensatz zum Blutroten Hautkopf (Cortinarius sanguineus) ist die Stieloberfläche unter dem Velum (gut sichtbar an der Stielspitze) bei purrpureus aber ockerbraun bis ockergelb, bei purpureus dagegen rot.

    Ich interpretiere es mal so, dass bei sanguineus die Stieloberfläche ockerbraun bis ockergelb ist, bei purpureus rot.

    Nochmal kurz zum FomPini zurück.

    Einen unangenehmen Geruch stellte ich tatsächlich fest. Doch zuerst dachte ich, es kommt von der Hütte gleich nebenan.

    Ich danke euch herzlichst für eure Ideen, die ihr da mit eingebracht habt.

    Gute Nacht

    Matthias

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!

    Trotz totaler Namensverwirrung fast richtig interpretiert. :wink:
    Ich hab's auch oben im Beitrag korrigiert jetzt. Musss natürlich heißen:
    Stieloberfläche (ohne Velum) ockerlich bei C. purpureus
    Stieloberfläche (ohne Velum) rot bei sanguineus
    Ockerlich ist die Stieloberfläche auch bei semisanguineus, aber da ist das Velum eben nicht rot, sondern ockerlich / ockergelblich.


    LG; Pablo.