Weiß, mit Volva, 7 cm

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.508 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Juli 2020 um 17:40) ist von Beorn.

  • Fundort: Deutschland, NRW, Rheine, Garten, im Gras nahe einem Hasel-Gebüsch

    Fundzeit: 26.7.2020

    Fotos: Markus Koschinsky

    Hutdurchmesser: ca. 7 cm

    Hutfarbe: Weiß, mit z. T. leichtem gelb-grün-Schimmer und hellbräunlichen Schuppen / felderig aufgerissen

    Stiel: 1 x 5 cm, ohne jeden Ring, auch keine Reste erkennbar, leichter gelb-grün-braun-Schimmer

    Sporenpulverfarbe: weiß

    Geruch: leicht unangenehm

    Liebes Forum,

    den hier kann ich nicht recht einordnen. Bin ich hier bei den Wulstlingsartigen richtig? Das ist doch kein gelber Knolli, oder?

    Vielen Dank und viele Grüße,

    Codo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Codo!

    Bei der Gattung bist du auf jeden Fall richtig (Amanita).
    Dieser Fruchtkörper hat aber offenbar einige Witterungseinflüsse abbekommen, die da ganz schön wass durcheinander gebracht haben.

    Eine aufreißende Hutoberfläche (in der Form) ist für alle Wulstlinge extrem ungewöhnlich, da muss in der Entwicklung mal richtig was schief gegangen sein.
    Aber mit weißem Sporenpulver (aus Abwurf, richtig?), bescheideter & dicker Stielknolle und heäutigem Partialvelum (siehe Ring, hier erstaunlich weit unten am Stiel) kommt man kaum in eine andere Gattung.
    Die Art makroskopisch zu bestimmen, könnte hier sehr schwierig werden. Einen Gelben (Amanita citrina s.l.) würde ich nicht ausschließen, denn da bleibt am Knollenrand durchaus schon mal ein aufragender "Kragen" vom Universalvelum übrig, was dann wie eine Scheide aussieht. Das Schnittbild scheint in diese Richtung zu deuten, weil anders als beim grünen Knolli (Amanita phalloides) zum Beispiel die Scheide nicht erkennbar unten um die Stielbasis herum geht.
    Ist aber wegen den Ungewöhnlichkeiten im Wachstum echt alles sehr spekulativ. Mal abwarten, vielleicht tauchen da ja noch weitere Fruchtkörper auf, die ein typischeres Aussehen haben.


    LG; Pablo.

  • Hallo Codo,

    wie sicher bist du dir denn mit dem weißen Sporenpulver? Hast du das aus dem weißen Zeug geschlossen, das unter dem Pilz auf dem Boden liegt, oder hattest du tatsächlich einen Sporenabwurf gemacht?

    Wenn auch ein rosafarbenes Sporenpulver noch im Rennen wäre, würde ich einen Scheidling für plausibler halten als einen Wulstling.

    Pablo, wo siehst du denn einen Ring? Die komischen Fetzen auf Bild 7 und 8? Die hätte ich nicht als Ring interpretiert.

    Der (in meinen Augen) fehlende Ring, zusammen mit der Volva, dem Standort und den gekerbten Lamellen, würden für mich für Scheidling sprechen.

    Auch wenn der Hut auch für einen Scheidling komisch aussieht.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Zusammen

    Für mich schimmert hier in den letzten paar Bilder ein grün durch, die Manschette hängt runter und ist leicht gerieft.

    Ein Scheidenstreifling schliesse ich aus, die Knolle ist zu dominant.

    Ich bin eher Richtung Amanita phalloides

    LG Andy

  • Könnte es Amanita lepiotoides sein? Ist der einzige Wulstling mit so auffällig schuppigem Hut den ich kenne. Hatte ich aber noch nie in der Hand.

    Obwohl der eher eine bräunliche Volva und in dem Stadium zumindest Überreste eines Rings haben müsste... so richtig glaube ich auch nicht dran.

    Gruss Raphael

  • Hallo zusammen

    Ich könnte mir hier eine Amanita, die scheinbar den Scheidlingen gezählt wird, vorstellen. Und zwar den Milchweißen Wulstling A. lactea.

    LG Matthias

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    • Offizieller Beitrag

    Bon Soir!


    Den Ring (oder das, wass ich dafür halte) sieht man eigentlich auf fast allen Bildern. Ist halt komisch, weil das so knapp über der Stielbasis sitzt. Aber oberseits ist der sogar noch leicht gerieft, und es sieht auch nicht so aus wie eine sich abschälende Stielrinde. Aus meiner sicht ist das schon ein richtiger Ring, also häutiges Teilvelum, und damit wären alle Scheidlinge raus (unabhängig von der Sporenfarbe im Abwurf) und ebenso auch alle Scheidenstreflinge.
    Ich glaube ich nicht, daß der Hut schuppig ist. Darum auch nix aus der Gruppe um Amanita lepiotoides, vittadinii etc. Besonders auf dem vierten Bild, in der Hutmitte, sieht man richtig schön glänzige, speckige Huthaut. Die ist glatt, allerdings ist die Haut mitsamt dem fleisch darunter ganz außergewöhnlich komisch aufgeplatzt. Weil dennoch so glänzig - fecuht wirkend, könnte man sogar vermuten, daß das ganze Aussehen eventuell durch eine physikalische Gewalteinwirkung während der Wachstumsphase des Fruchtkörpers entstanden ist.
    Also salopp gesagt: Jemand ist irgendwann mal auf den ganz jungen fruchtkörper drauf gedappt, vielelicht noch ebvor der sich richtig aus dem Boden geschält hat. Das Mycel hat das ramponierte Modell dennoch irgendwie zur vollen Größe aufgeblasen, aber eine ganze reihe von defekten ließ sich dabei nicht mehr korrigieren.
    Total spekulativ natürlich, aber mit etwas Phantasie lassen sich bestimmt noch etliche andere Erklärungen für dieses schlichtweg unmögliche Aussehen des Fruchtkörpers finden.
    Ob sich auch ein belastbarer Artname dafür finden lässt, daran habe ich nach wie vor erhebliche Zweifel.


    Lg; pablo.

  • es sieht auch nicht so aus wie eine sich abschälende Stielrinde

    danach sieht es für mich auf den meisten Fotos aus. Aber auf dem fünften Bild finde ich dann doch, dass man das als Teil eines Rings ansehen kann.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Uiuiui, da hab ich ja 'n Thread ausgelöst... :)

    Also, Sporenpulverfarbe ist schon aus einem richtigen Sporenabwurf, Fotos s. unten. Für mich ist das reinweiß, wie mit Persil gewaschen.

    Das mit dem Stiel ist interessant, am Anfang hatte ich das ganz klar für eine sich abschälende Stielrinde gehalten, deshalb auch meine Bemerkung oben, dass da keine Spur von Ring bzw. Velum zu finden sei. Ich gebe aber zu, dass es auf den Fotos eher wie ein anklebendes, gerieftes Velum aussieht. Ich habe deshalb mir die Pilzreste eben nochmal angesehen, und ich kann es ehrlich gesagt noch immer nicht genau benennen. Jedenfalls ist es kein lose anhaftendes, häutiges Velum, es lässt sich auch nichts so einfach vom Stiel abziehen. Wenn es also überhaupt mal so etwas wie ein Velum gewesen ist, was man da sieht, dann ist es in Folge der 'Missbildung' des gesamten Pilzes eben auch wirklich mit dem Stiel verschmolzen.

    Und ja, die Huthaut ist nicht schuppig, sondern aufgeplatzt, wie von Pablo richtig beobachtet.

    Und derjenige, der da "drauf gedappt" sein könnte, na, das werde wohl ich gewesen sein... an der Stelle laufe ich schon mal rum, schon weil da ganz in der Nähe jetzt meine Austernseitlings-Stämme stehen... ;)

    Tja, ob der Geruch jetzt nach rohen Kartoffeln ist... irgendwie unangenehm jedenfalls, aber genauer kann ich das leider nicht definieren.

    Damit sind wir also jetzt tendenziell bei Amanita citrina? Insofern nicht unwahrscheinlich, als dass der letztes Jahr hier in der Gegend in Massen aufgetreten ist, allerdings bisher nicht in meinem Garten, aber irgendwann ist ja immer das erste Mal. Da bin ich wirklich gespannt, was da in nächster Zeit noch so erscheint!

    Codo

    PS: Würde es helfen, die Sporen oder den Pilz zu mikroskopieren? Ich bin nicht besonders gut im Mikroskopieren, aber wenn ich wüsste, worauf ich achten muss, wäre es evtl. einen Versuch wert...

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Ich muss leider ablehnen: Keine Lamellenpilze bitte.
    Da bin ich zu wenig geübt, und wenn, dann mikroskopiere ich eigntlich nur Frischmaterial von eigenen Funden...
    Aber trocknen kann nicht schaden, eventuell findet sich mal jemand.
    Falls an der stelle aber nochmal neue fruchtkörper kommen, die man vergleichen kann, löst sich das Problem vielleicht ja auch so.


    LG; Pablo.