Langer Waldspaziergang

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.345 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. August 2020 um 00:06) ist von ReikeT.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Reike!

    Ich möchte jetzt sofort in diesen Wäldern sein. :happy:
    Da sind auch schöne Funde dabei, so zB der weißliche Birkenpilz (Leccinum spec., aff. holopus); Der schöne Schleimfuß mit den Lila Farben am Stiel (vermutlich Cortinarius collinitus), die Geselligen Glöckchennabelinge (Xeromphalina campanella).


    LG; Pablo.

  • Ich weiß. Wenn ich die Bilder sehe, will ich auch sofort wieder hin.

    Das war der selbe Wald, in dem ich wenige Tage zuvor dem hier im Forum als Königs-Fliegenpilz erkannten Fund begegnete. Wirklich magisch, diese Trollwälder hier :love:

    Nicht so recht zuordnen konnte ich diese hier (insgesamt gab es aber noch viel mehr Pilze, die ich zum ersten Mal gesehen habe oder noch nicht sicher erkenne):

    Aber auch beim Xeromphalina campanella hast Du mir gerade geholfen ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Reike!


    1: Ein Scheidenstreifling, vermutlich der Fuchsige (Amanita fulva)
    2: Ein Schleimpilz, der was abbekommen hat und sich vermutlich nicht mehr richtig entwickeln kann, eventuell ein stagnierender Blutmilchpilz

    3: Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus)

    4: Ein Gürtelfuß (Gatttung: Cortinarius, Untergattung: Telamonia). Müsste man mal ein Schnittbild machen, aber wenn das kein leuchtend gelbes Fleisch präsentiert (was nicht der Fall sein wird, denn Wald sehr sauer), gibt's keine Chance auf eine Artbestimmung.

    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo

    Ich habe mich zu Deinen Anmerkungen für 1,2 und 4 belesen und eine Menge daraus für mich mitnehmen können. Bin ja erst seit kurzem aktiv hier im Forum, aber habe in der kurzen Zeit schon viel vom Austausch profitiert.

    Zu 3 bin ich überrascht. Auf Austernsaitling bin ich gar nicht gekommen. Hatte in Erinnerung, dass der als klarer Winterpilz unbedingt den ersten Frost als Anstoß bräuchte. Und irgendwo hier hätte ich vor kurzem noch geschrieben, ich hätte den seit Jahren nicht mehr gefunden :cheeky:

    Danke für deinen Post!

  • Hatte in Erinnerung, dass der als klarer Winterpilz unbedingt den ersten Frost als Anstoß bräuchte.

    Hallo Reike

    Das ist völlig falsch. Es gibt keinen Winterpilz, der Frost braucht! Die Winterpilze vertragen aber Frost.

    Der oft zitierte Frostschneckling braucht auch keinen Frost, er verträgt sogar keinen Frost. Die ersten Frostschnecklinge findet man mit etwas Glück schon Ende September. Mit dem ersten Frost stellt er sein Wachstum ein.

    Der Narzissengelbe Wulstling ist ein Ganzjahrespilz, der wächst auch im milden Winter.

    Es gibt also nur Pilze, die gerne in der kühlen Jahreszeit wachsen.

  • Uwe58 ich hab im Laufe der Jahre manch Familien Überlieferung als Humbug enttarnt, aber diese hier hat sich offenbar seit den 80ern hartnäckig bei mir gehalten :confused: danke. Ich werde mich mal näher mit dem Thema beschäftigen

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich bin neu im Forum und habe beim stöbern auch Bild 3 gesehen, welches mich auch sofort an den Austerseitling erinnert hat. Ich habe solche Pilze vor 3 Wochen im Sauerlandurlaub gefunden und war auch erstaunt, dass diese im Sommer erscheinen, da die Literatur ihm zuschreibt einen Kältereiz als Wachstumsanreiz zu brauchen. Deshalb war ich skeptisch und bin über die Internetsuche auf den Lungenseitling gekommen, dessen Haupterscheinungszeit im Sommer ist. Da das Holz, auf dem ich die massenhaft bis zu frühstückstellergroßen Fruchtkörper gefunden habe, eindeutig Buchenholz war, habe ich gewagt einige der normalgroßen Fruchtkörper, die für mich genau aussahen wie Austernseitlinge, auch zu braten und zu testen. (Die Pilzmahlzeit war o.k., aber geschmacklich nicht so ausgezeichnet wie bei Austernseitlingen, die ich letzten Winter gefunden habe.) Ca. 800m entfernt hatte ich die gleiche Erscheinungsform auch in geringer Anzahl und kleinem Wuchs auf totem Fichtenholz gefunden, aber da war ich vorsichtig wegen der Verwechselungsgefahr zum giftigen Ohrförmigen Seitling.

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!

    "Kältereiz" ist ja auch richtig.
    Bei den einheimischen Wildformen von Pleurotus ostreatus ist das sogar noch ein wenig schärfer ausgeprägt als bei den diversen Zuchtformen. Da aber die einheimischen Formen mit den ausgebüxten Zuchtformen hierzulande lustig Hybriden bilden, reichen da schon zwei oder drei Nächte, wo's mal unter 14° kühl wird, um die Mycelien zur Fruchtkörperbildung anzuregen.
    Von "Frostreiz" kann aber keine Rede sein, und das war auch bei den ursprünglichen mitteleuropäischen Sippen noch nie Voraussetzung.
    Lungeseitlinge (Pleurotus pulmonarius) sind mitunter kaum von sommerlichen Kollektionen von Austernseitlingen (Pleurotus ostreatus) zu unterscheiden. Die Variationsbreite von Pleurotus ostreatus schließt die von Pleurotus pulmonarius nahezu komplett mit ein.
    Bei reikes Fund glaube ich eher an Pleurotus ostreatus, weil die Hutoberflächen doch recht deutlich braun pigmentiert sind, die Stiele recht kräftig, und abgesehen von dem velum die Huthaut schon einigermaßen speckig (edulisartig) wirkt. Kann aber (wenn auch mit geringer Wahrscheinlichkeit) schon Pleurotus pulmonarius sein.
    Der mag übrigens in der Tat warmes bis sehr warmes Wetter, hat eine ganz klare Vorliebe für Rotbuchen und dabei auch für kaum zersetztes, frisches Substrat.


    LG, Pablo.

  • HALLO REIKE T

    Toll, wirklich klasse die Bilder! Und das ist wirklich alles bei einem Spaziergang zu sehen gewesen??

    Zu dem 3. Bild in der 2. Serie:

    Ich halte das für einen Fichtenspargel , eine parasitäre Pflanze ohne Chlorophyll, kommt das hin??

    Habe ich letztens auch nach mehr als 20 Jahren wieder mal einen gefunden.

    liebe Grüsse Ulrich

  • Hallo Dentrassi

    Alles in einem Wald, ich hab zum Ende aber noch Bilder von den Vortagen addiert nachdem der erste upload gescheitert ist.

    Du hast übrigens recht, da ist ein Fichtenspargel zu sehen. Lustige Dinger. Interessant, wie die sich von den Bäumen ihre Nährstoffe holen mittelbar über Pilze, die mit diesen Bäumen im Austausch stehen (Epiparasit).

    Später im Jahr lohnt es sich, nachzuschauen, welche Ritterlinge dort wachsen

    2 Mal editiert, zuletzt von ReikeT (1. August 2020 um 17:02)