Gallenröhrlinge

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.147 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. August 2020 um 00:14) ist von Heuler22.

  • Guten Abend!

    In "meinem" Wäldchen habe ich im letzten Jahr erstmals an einer vorher noch nicht besuchten Stelle ein paar wenige Steinpilze gefunden.

    Da ich gerne zum Abschalten und Zu-mir-Kommen in den Wald gehe, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, Pilze zu finden, sehr gering ist, war ich letzte Woche erfreut, an einer neuen Stelle 4 unterschiedlich große Steinpilze gefunden zu haben.

    Halbiert, alles madenfrei und ganz wunderbar.

    Kurz an der Schnittfläche geleckt: Ups, doch keine Steinpilze...

    Gestern habe ich mal an derselben Stelle nachgeschaut und ein paar dieser schön anzusehenden Pilze wuchsen erneut dort.

    Dieses Mal habe ich sie bisher nur fotografiert und noch nicht durchgeschnitten oder "beleckt".

    Wenn ich (als relativer Pilzneuling mit nur 2 geführten Exkursionen und Sammelversuchen seit 5 Jahren) mich so durch das Internet wühle, Fotos vergleiche und Foreneinträge lese, kommt es mir so vor, als sei die Verwechslungsmöglickeit tatsächlich sehr groß.

    Gibt es denn außer der "Leckprobe" noch weitere Möglichkeiten, Gallenröhrlinge eindeutig von Steinpilzen unterscheiden zu können?

    Und bei dem Schimmpilz habe ich bisher auch noch keine Angabe gefunden zur Art, die mich wirklich zufriedenstellt... Am ehesten passt für mich der Erdritterling.

    Ich hänge mal ein paar Fotos der gestrigen Sammlung an und freue mich wie jedes Jahr auf die freundlichen Rückmeldungen!

    Guten Start in die Woche!

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    deine Bestimmung vom Gallier passt:agree:. Hier sind sehr schön die grobmaschige Netzzeichnung und auch die Rosafärbung der Poren beim älteren Exemplar zu erkennen.

    Gibt es denn außer der "Leckprobe" noch weitere Möglichkeiten, Gallenröhrlinge eindeutig von Steinpilzen unterscheiden zu können?

    Da die Leckprobe nicht immer funzt ist eine Kauprobe auch von Nutzen. Um sie vom ähnlichen Sommersteinpilz zu unterscheiden solltest Du auf die Netzzeichnung am Stiel achten welche beim Steini viel feiner und an der Stielspitze immer weiß ist. Den Rest bringt dann die Erfahrung mit sich.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Jürgen,

    eigentlich sind nur ganz junge Steinpilze leicht mit ganz jungen Gallenröhrlingen leicht zu verwechseln, weil beide weiße Röhren haben. Später werden die bei den Gallenröhrlingen rosa, und beim Steinpilz gelb-grünlich. Bis auf einen oder zwei scheinen mir die Röhren bei deinen Exemplaren alle schon zumindest rosastichig zu sein, und obendrein auch braun zu flecken.

    Ein weiteres Merkmal ist das Netz am Stiel, das bei Steinpilzen eher weiß auf dunklem Grund ist, bei Gallenröhrlingen dunkel auf hellem Grund, was man bei deinen Exemplaren schön sieht.

    Der Fichtensteinpilz hat noch ein weiteres Merkmal, das eine Unterscheidung erleichtert, bei dem sieht nämlich die Hut oben aus wie ein eingeweichtes Brötchen, und fühlt sich auch so an: Irgendwie fettig-glitschig, im Gegensatz zum eher feinsamtigen Hut des Gallenröhrlings. Meistens reicht beim Fichtensteinpilz das Netz am Stiel auch nicht bis ganz nach unten, sondern ist nur oben unterm Hut.

    Der Sommersteinpilz ist leichter mit dem Gallenröhrling zu verwechseln, weil der auch einen eher samtigen Hut hat, und das Stielnetz häufig den gesamten Stiel bedeckt. Dann muss man bei den oben genannten Merkmalen genauer hinschauen, und zur Not eben doch noch mal lecken.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Gibt es denn außer der "Leckprobe" noch weitere Möglichkeiten, Gallenröhrlinge eindeutig von Steinpilzen unterscheiden zu können?

    Jürgen

    Hallo Jürgen,

    ich konzentriere mich auf das Wesentliche, da man ausgewachsene Fruchtkörper sogar mit geringer Merkmalskenntnis kaum verwechseln kann:

    Die Unterscheidung "Gallenröhrling" vs. "Steinpilz s.l." ist sogar bei sehr jungen Exemplaren "ohne Beurteilung der Stielnetzung" recht einfach. Man vergleiche einfach die Stielfarbe beider Sippen:

    - Der Steinpilz hat eine "freundlich bräunliche Farbe ohne jeden Olivstich".

    - Beim Gallenröhrling ist nach meiner Erfahrung bereits in der Jugend im Braunton ein "Olivstich" festzustellen.

    Grüße Gerd

    PS.: Kein Wunder, dass "Bitterlinge" öfters als "Steinpilz" im Korb landen. - Kein Jux, ist tatsächlich passiert:

    - Erinnerung an eine Episode aus meiner Konstanzer Zeit:

    Da traf ich ein älteres Ehepaar, dass mir mit verklärten Augen einen Korb voll "Gallenröhrlingen als "Steinpilzle" zeigte. Von Gallenröhrlingen hatten die noch nichts gehört.

    ---> Ich war baff erstaunt, als der Mann nach "Kostprobe" folgende Erklärungen abgab:

    (a) Deshalb haben unsere letzten Steinpilzle so bitter geschmeckt !

    (b) Das nächste Mal zeigen wir unsere Pilze dem Apotheker. Und wenn er damit nix anfangen kann, dann (an die Frau gerichtet !) probierst Du die.

    Einmal editiert, zuletzt von Graubart (3. August 2020 um 16:29)

  • Da weiß man gar nicht, ob man lachen oder weinen soll.

    Ich glaube nicht einmal, dass das so selten passiert.

    Ich baue darauf, dass Du die zwei aufgeklärt hast ;)

    Einmal editiert, zuletzt von ReikeT (4. August 2020 um 00:44) aus folgendem Grund: Auf Wunsch des Zitierten

  • Übrigens: die Binsenweisheit, die ich vermutlich am häufigsten zum Thema Pilze gehört habe, ist

    - Röhrenpilze kann man immer essen

    Gleich danach:

    - Schirmpilze kann man immer essen

    Aber selbst, wenn man sich die Regeln richtig merkt, nutzt das natürlich alles nicht, wenn man dann im Wald und auf der Wiese die Fruchtkörper falsch identifiziert.

  • Aber selbst, wenn man sich die Regeln richtig merkt, nutzt das natürlich alles nicht, wenn man dann im Wald und auf der Wiese die Fruchtkörper falsch identifiziert.

    Jep. So wie den Fall, den ich mal über den Giftnotruf bekam, von einer Frau, die eine Nebelkappe (!) als Ziegenlippe (!) gegessen hatte.

    Da fiel mir echt nichts mehr ein...

    Beste Grüße

    Sabine

  • Guten Abend und herzlichen Dank für eure Antworten!

    Leider habe ich ein Problem, das zwar im Alltagsleben nicht so ein Problem ist, bei der Bestimmung von Pilzen schon:

    Ich bin farbfehlsichtig. Zwar zum Glück ganz und gar nicht farbenblind, aber die Unterscheidung von

    freundlich bräunliche Farbe ohne jeden Olivstich und Braunton ohne Olivstich

    ist dann leider doch ein Problem und zudem starb Lichtabhängig.

    Auch der Unterschied zwischen weiß und gelblich ist für mich nicht "ohne".

    Am ehesten scheint für mich der Unterschied in der Färbung des Netzes erkennbar zu sein und daran werde ich mich demnächst zuallererst orientieren. Denn auch Gallenröhrlinge haben ja eine Funktion im Wald, sodass sie besser da bleiben, als bei mir in der Biotonne zu landen.

    Zudem werde ich in dem Bereich von ca. 20x20m, wo ich sie fand, mal eher davon ausgehen, dass dort keine Steinpilze wachsen.

    Zu dem unteren "Nicht-Parasol" hat anscheinend niemand so recht eine Idee?

    Allen einen schönen Abend und viel Spaß beim Suchen und Finden!

    Jürgen

    Wieder ein kleiner Schritt weiter auf dem Weg zum Kenner? Oder doch nicht und eher wieder ein Schritt zurück?

  • Hallo,

    Fransiger Wulstling wäre vlt. eine Option.

    irgendetwas fansiges am Hutrand kann ich zwar nicht sehen, zumindest sollte das einer aus der Amanitagruppe sein aber mit nur einem Bild von oben nicht bestimmbar.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten