Bitte um Bestimmungshilfe für Pilze von der Ostsee

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.535 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. September 2020 um 15:22) ist von Rigo.

  • Liebe Forengemeinde,

    Mitte August waren wir eine Woche an der Ostsee in Mecklenburg-Vormittag. Direkt am Meer habe ich ein kleines Mischwäldchen gefunden, in denen ich im Laufe der Tage einige Pilze fotografieren konnte. Bei einigen bin ich mir nicht sicher, was ich da gefunden habe bzw. habe gar keine Ahnung. Eure Hilfe würde mich sehr freuen. Schnittbilder waren mir leider nicht möglich, da ich mein Pilzmesser daheim gelassen hatte.

    Pilz 1: leider etwas vertrocknet, unter verschiedenen Laubbäumen - keine Ahnung

    t


    Pilz 2: ebenso


    Pilz 3: Buchen-Speitäubling? (unangenehmer Geschmack unter Buchen)


    Pilz 4: Ockerblättriger Zinnobertäubling? (ein älteres Exemplar in der Nähe hatte orange Lamellen)


    Pilz 5: Dorniger Stachelbart? (Wuchs auf einem großen, alten, vermoderten Buchenstamm im Gestrüpp. Leider konnte ich keinen größeren Ausschnitt fotografieren.=


    Vielen Dank für eure Mithilfe im Voraus!

  • Hi,

    auch ich würde einen Buchen-Speitäubling bei #3 sicher ausschließen. Farben sind zwar immer so eine Sache, aber so dunkelrot darf der nicht werden.

    So soll er eigentlich aussehen:

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Mitte August waren wir eine Woche an der Ostsee in Mecklenburg-Vormittag.

    kannst Du mir bitte einmal mitteilen wo das ist:wink:?

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo,

    vielen Dank für die ersten Hinweise!

    Jörg, ich bin mir ganz sicher, in Mecklenburg-Vorpommern und nicht in Mecklenburg-Vormittag gewesen zu sein. Gut erkannt! Grubiger Wurzelrübling ist für mich sehr plausibel. Bei dem Zitronenseitling ist es schwer. Aufgrund des sehr trockenen Zustandes bin ich mir nicht sicher, ob die Riefung der Lamellen den ganzen Stiel hinuntergereicht hat. Farbe ist in dem Zustand eh schwer.

    Thimo, nach deinen ist es klar kein Buchen-Speitäubling. Aber was dann?

    Weitere Hinweise würden mich sehr freuen.

  • Hallo Timm,

    weitere Hinweise gebe ich gerne soweit ich kann. Aber ohne mehr Angaben ist das schwierig zu sagen, welchen der ca. 50 roten Täublinge du da gefunden hast.

    Was auch ohne Mikroskop und Chemie bei Täublingen geht braucht zumindest folgendes:

    - Geschmack: Scharf oder nicht scharf. "Unangenehm" hilft da nicht weiter. Ein Stück Lamelle oder erbsengroßes Stück Hutfleisch 30 Sekunden kauen und dabei im Mund bewegen. In jedem Fall wieder ausspucken.

    - Bild von den Lamellen: Du macht super Bilder und klasse Nahaufnahmen :thumbup:, zur Bestimmung müssen Pilze aber auch unter dem Röckchen abgelichtet werden (klingt das pervers? :zippit:).

    - Sporenpulverfarbe: Stiel in Hutnähe abschneiden und Hut mit Lamellen nach unten auf ein Blatt weißes Papier über Nacht legen. Zum Schutz vor Zugluft und Austrocknung mit einer Schüssel oder so abdecken. Am nächsten Morgen ist die Schicht Sporen so dick, dass man sie mit dem Auge sehen kann. Weiß? Cremefarben? Ockergelb?
    - Ökologie: Welche Bäume wuchsen im Umkreis von so ca. 10-20m?

    - Sonstige Besonderheiten (Konsistenz, Stiel voll oder hohl, Verfärbungen bei Verletzung, Geruch, Abziebarkeit der Huthaut,...)?

    Das klingt jetzt alles vielleicht etwas viel verlangt, aber mit Bildvergleich klappt es in der Gattung selten. Nur so kann man deinen Fund eingrenzen und kommt über die Kaffeesatzleserei hinaus. :)

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Timm,

    ob die Riefung der Lamellen den ganzen Stiel hinuntergereicht hat.

    zumindest reicht sie bei einigen Exemplaren schon ziemlich weit herunter. Mal sehen ob es da noch andere Meinungen gibt.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Timm,

    sehr interessant.

    Mich interessiert in welcher Ecke du von Mech.-Pom. gewesen bist. In meiner Gegend sind wie schon erwähnt die Kartoffelpilze als einzige Art vorhanden.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo in die Runde,

    danke für die Nachfragen.

    Veronika, nord-westlich von Rostock gibt es direkt an der Küste einen kleinen Ort namens Nienhagen. Dort gibt es den Gespensterwald. In ihm sind die Fotos entstanden.

    Ulrich, ich fotografieren mit der x-T2 von Fuji. Als Objektiv nutze ich ein 60mm Makroobjektiv von Zeiss oder das 16mm Weitwinkel von Fuji. Mit dem kann ich sehr nah an das Motiv herangehen. Alle Fotos oben sind mit Fokus Bracketing entstanden und mit Zerene Stacker zusammengefügt. Näheres gerne per persönliches Nachfrage.

    Grüße aus dem Süden Deutschlands

    Timm

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Timm!

    Wunderschöne Aufnahmen sind das. Zur Bestimmung allerdings trotz den famosen Bildern nicht in allen Fällen ideal.

    Das letzte Bild steht auf dem Kopf, richtig? Wenn ja, dann kann man den Dornigen Stachelbart (Hericium cirratum) bestätigen, auch wenn's nur ein Ausschnitt ist.

    Beim zweiten Bild: Ich wüsste da auch erstmal keine bessere Alternative. Pleurotus pulmonarius kann zwar auch kräftig gilben, aber der sollte nicht so büschelige Fruchtkörper bilden, jedenfalls nicht in der Form wie hier. Eventuell hat da jemand auch ein vermeintlich "ausgelutschtes" Substrat mit einer Zucht von Pleurotus citrinopileatus irgendwo in der Nähe dieses stammes entsorgt, und das Mycel hat eine neue Heimat gefunden.
    Angesichts der milder werdenden Winter (und noch wärmeren Sommer) ist es durchaus möglich, daß solche ausgebüxten Zuchtpilze auch bei uns eine ganze Zeit lang überleben können.


    Lg; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Timm,

    vielen Dank für deine Mitteilung. Der Gespensterwald in Nienhagen ist mein HAUSWALD . Da finde ich auch regelmäßig interessante Pilze. Nur in diesem Sommer war ich einige Zeit nicht zu Hause. Aber kommenden Samstag bin ich mit meiner Pilzgruppe da. Hoffentlich hast du nicht alles weggesammelt :wink:.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    da ich nur sehr selten Pilze auch esse, müsste noch einiges da sein. Einige Stellen mit Lungenseitlingen habe ich auch gefunden. Viel Erfolg euch auf jeden Fall.

  • Hallo Timm

    Ganz grosses Kino deine Bilder, da könntest du locker einige Kalender drucken lassen..... Einer müsste dann in die Schweiz gesendet werden zu mir 😉

    Aber schon mit Stativ und Fernauslösung?

    Vielen Dank

    LG Andy