Pluteus salicinus cf

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.340 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. September 2020 um 22:31) ist von Porli.

  • Hallo Pilz - Interessierte!

    Der Pilz lag einfach vor meinen Füßen und da ich kein gescheites Bild von ihm machen konnte, schaute ich durch das scharfe Glas und machte mir so ein Bild ;)

    01.09.2020 Auwald, 270 m / üNN

    Der Pilz wurde wohl von einem Tier umgestoßen, sodass ich kein gescheites Bild machen konnte!

    Pluteus salicinus (cf)

    Hut: 75 mm Durchmesser, ausgebreitet mit dunklerem Buckel. Haut radial fasrig, graubraun. Lamellen frei, bis zu 6 mm breit, später rosa. Stiel 20–70 × 3–7 mm, zylindrisch, mit leicht breiter Basis; Oberfläche weiß, glatt oder mit braunen oder graubraunen Längsfibrillen. Fleisch im Stiel und Hut weiß . Geruch undeutlich. Sporenabdruck rostbraun - rosabraun. Sporen 7,0–9,5 × 5,5-6,5 μm, ellipsoid oder breit ellipsoid, seltener länglich, manchmal eiförmig oder in der Mitte leicht verengt. Basidien 17–35 × 7–14 μm, viersporig, einige mit mittiger Verengung. Pleurozystiden metuloid, 60–100 (–110) × 10–20 (–25) μm, fusiform, eng fusiform oder eng utriform, mit 2–4 (–5) Haken versehen mit dicker Wand, häufig auf allen Lamellenflächen. Zwischenzystiden ähnlich den Pleurozystiden, jedoch kleiner und / oder mit dünneren Wänden, einige unregelmäßig geformt, ohne ausgeprägte Haken und / oder mit abgerundeten Spitzen. Lamellenkante steril. Cheilozystiden 25–70 × 10–25 μm, überwiegend clavate oder eng clavate, hyalin, dünnwandig. HDS, mit langen Endelementen 80–200 × 6–18 μm, einzelne Elemente zylindrisch, einige stark zur Spitze hin verjüngend, hyalin oder mit braunem intrazellulärem Pigment gefüllt, mit dünnen, glatten Wänden. Septen mit und ohne Schnallen auch in anderen Teilen des Pilzes sind vereinzelt Schnallen vorhanden.

    Verglichen mit: (PDF) Molecular phylogeny and phylogeography of Holarctic species of Pluteus section Pluteus (Agaricales: Pluteaceae), with description of twelve new species

    Molecular phylogeny and phylogeography of Holarctic species of Pluteus

    section Pluteus (Agaricales: Pluteaceae), with description of twelve new

    species

    VG Rigo

  • Hallo,

    ich hab von Dachpilzen keine wirkliche Ahnung. Aber tolle Darstellung, mit den schönen Haken-Pleuros. :)

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (2. September 2020 um 23:28)

  • Hallo Rigo,

    wieder mal Klasse mikroskopische Aufnahmen von dir.

    Gibt es im Forum eine Anleitung wie man Pilzteile aufbereitet, so dass man solche Aufnahmen

    machen kann wie du sie zeigst (Zystiden/Bastiden)?

    Ich habe heute einen Täubling mitgenommen und bin echt am Verzweifeln wie das geht.

    Ich habe einen ockergelben Täubling mitgenommen der mild im Geschmack war (Stiel).

    Erst bei Versuchen zum mikroskopieren hab ich ein Stück Lamelle probiert und das war richtig

    scharf. Die Sporen sind klein ca. 5 mü rund bis leicht oval und stachelig.


    Ein Stück Fleisch unter der Huthaut habe ich auf dem Objektträger verschmiert und mit einem

    Tropfen Wasser mit dem Deckglas platt gedrückt.

    Ich habe keine Ahnung was ich hier sehe.

    Sorry, die Sporen sind nicht stachelig, eher Pickelbehaftet, ich kann keine scharfen Bilder machen, das Sony DSC-F707 ans Okular hin halten

    ist nicht so einfach, es macht nicht scharf

    Grüße

    Porli

    2 Mal editiert, zuletzt von Porli (3. September 2020 um 00:09)

  • Hallo Porli,

    es sind folgende Teile des Pilzes zu untersuchen.

    1. Huthaut. Ein hauchdünnes Stück der Huthaut braucht man. Am einfachsten zieht man ein Stück der Huthaut ab und untersucht das Stück der Haut welches am Hut abgerissen ist, dort ist es am dünnsten. Und ein Radialschnitt braucht man. Dazu halbiert man den Hut und setzt die Klinge am Schnitt an und schneidet ein feines Stück der Huthaut ab. Nicht zu sehr quetschen!

    2. Die Lamellen. Dazu schneidet man ein winziges Stück der Lamellenschneide ab und quetscht sie sanft mit dem Deckglas. So erhält man eine Ansicht der Cheilozystiden, wenn vorhanden. Dan braucht man ein winziges Stück der Lamelle ohne Schneide um die Pleuros zu finden.

    3. Der Stiel. Dazu ein feines Stück der Stiehlrinde unter das Deckglas legen um die Kaulozystiden und die Zellen des Stieles zu beobachten.


    Ich habe ein Buch, das diese Vorgehensweise beschreibt. BLV Handbuch Pilze. Wenn du ein Foto mit dem Handy machen willst, ohne teure Kamera, musst du eine Vorrichtung bauen, auf die du das Handy auflegen kannst. Und du brauchst die FotoApp "OpenCamera" mit dieser kannst du das Handy manuell fokussieren. Scharf stellst du dann mit dem Mikroskop. Das ist zum Massen sehr wichtig da man ja immer den gleichen Zoomfaktor braucht. Wenn das Handy fokussiert ändert sich der Zoom ja ständig!

    In diesem Sinne viel Spaß :)

    VG Rigo

  • Hallo Porli,

    der Rigo hat bei seinen Präparaten als Medium Kongorot verwendet, damit man die Zellwände besser erkennen kann.

    Für die Täublingssporen verwendest du am besten als Medium Melzers Reagenz, ersatzweise (aber nur ersatzweise!) auch Lugolsche Lösung. Und man mikroskopiert bei Täublingen nicht das Fleisch unter der Huthaut, sondern die Huthaut selber (also ein mit einer Pinzette möglichst dünn abgezogenes Stück), und auch nicht in Wasser, sondern in Kongorot. Auf deinem schwarzen Bild sieht man nur Sphaerozysten (diese runden Zellen), das hat jeder Täubling. An den Sporen musst du erkennen, ob die Warzen bzw. Stacheln isoliert voneinander stehen oder gratig bis netzig verbunden sind. Dass Täublinge warzige bis stachelige Sporen haben, ist ebenfalls banal und taugt nicht zur Bestimmung.

    Und bevor du dich mit solchen absoluten Sahnehäubchen auseinandersetzt, wie man feine gestochen scharfe Mikrofotos hinbekommt, solltest du dir klarwerden, was man unter der Linse an einem Pilz überhaupt sehen will. Zu diesem Zweck bieten die bekannten Pilzschulen Mikroskopierkurse an.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Rigo und StephanW,

    ich danke euch vielmals für Eure Informationen:thumbup:

    Ich glaube nicht dass ich groß in die Materie eingehen werde, den Täubling habe ich im Wald gekostet und der war mild,

    ich dachte super der ist gut, beim Mikroskopieren habe ich ein Stück brüchige Lamelle probiert und war heftig scharf,

    die Feierabend-Halbe hat überhaupt nicht mehr geschmeckt, jetzt bin ich schon wieder "beleidigt" und bleibe erst mal Sicherheitssammler.

    Trotzdem werde ich beim nächsten mal einen frischen Pilz wie von euch beschrieben genauer anschauen.

    Färbemittel werde ich auch mal nachschauen.

    Wenn ich vor ca. 16 Jahren gewusst hätte, dass es so schnell geht mit den Digitalkameras, dann

    hätte ich mir ein Triokular-Mikroskop gekauft, aber den Tipp von Rigo werde ich mal genauer

    unter die "Lupe" nehmen, dann klapps vielleicht auch mit dem Smartphone.

    Momentan habe ich die 4. festgebissene Mikrozecke in diesem Jahr unter dem Mikroskop,

    4/0.10 und 16x Okular, dieses mal ohne selbstgebautes Dunkelfeld, eigentlich reicht`s heuer mit

    den Zecken.

    Jetzt wieder weiter mit RIGOs Zufallsfund, wollte nicht zwischenfunken mit meinen Fragen.

    Danke Porli