Crepidotus applanatus s.l.. Gerieftes Stummelfüßchen

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.403 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. Oktober 2020 um 21:58) ist von Rigo.

  • Hallo,

    ich dachte erst an den Ohrförmigen-Seitling, was sich aber dann doch zerschlagen hat. Oder hat jemand Einwände?

    Crepidotus malachius, # cm-010920

    Glattes/Filzfüßiges Stummelfüßchen

    Geschmack: Pilzig

    Hut: 1-8 (12) hier 4,5-7,5 cm Ø, weißlich, später bräunend, nougatfarben, orangegrau, nierenförmig, weich, nicht gelatinös, im Scheitel angewachsen, feucht nur in einer ganz kleinen Randzone etwas gerieft, hygrophan, +/- bereift, alt schmutzig weiß bis fast rein weiß austrocknend, Oberfläche glatt, weder filzig noch faserig, Rand +/- etwas eingerollt.

    Fleisch: Weißlich, feucht schmutzig ockerlich, zäh, dünn, nicht gelatinös.

    Stiel: 3-9 (12) mm lang, 3-7 (9) mm Ø dick, sehr kurz, gekrümmt oder fehlend, seitlich am Substrat angeheftet, teils nur als Stummel sichtbar, weißfilzig.

    Lamellem: Jung weißlich, später hell fleischbräunlich, rosabraun, entfernt stehend, mit Zwischenlamellen, zur Anwachsstelle zusammenlaufend.

    Sporenpulver: Braun bis tabakbraun

    Basidien: Claviform bis schlank Claviform (keulenförmig verdickt), 2- bis 4 sporig, 22- 25 x 8,5 – 10 µm, bei dieser Sammlung.

    Sporen: Kugelförmig, fein warzig, dünnwandig, kleiner Hilusanhang, keine Reaktion mit Melzer.

    5-7,5 µm Ø, bei dieser Sammlung.

    Cheilozystiden: Reichlich vorhanden, polymorph, claviform (keulenförmig verdickt) bis zylindrisch, piriform (birnenförmig), utriform, (gedrungen flaschenförmig), 22-33,8 x 9,5 – 10,4 µm im Durchschnitt, bei dieser Sammlung.

    Pleurozystiden: Vorhanden, polymorph, breit spindelförmig, zylindrisch, piriform (birnenförmig), 45 – 46,5 x 8 – 10 µm. Bei dieser Sammlung.

    Pileozystiden: Nicht vorhanden.

    Vorkommen: Wächst auf totem Hartholz. Juni bis September. Gelegentlich, einzeln, gesellig oder in verschachtelten Gruppen.

    VG Rigo

  • Rigo 4. September 2020 um 22:16

    Hat den Titel des Themas von „crepicotus malachius cf. Glattes Stummelfüßchen“ zu „Crepidotus malachius cf. Glattes Stummelfüßchen“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Morgen, Rigo!

    Hast du die nach Consiglio & Setti (il genere Crepidotus in Europa) bestimmt?
    Das ist zwar für die Gattung auch mein absolutes Lieblingsbüchlein, und meiner Ansicht nach auch die beste zusammenhängende Bearbeitung der Gattung - aber die Gruppe um Crepidotus applanatus ist auch dort reichlich diffus und die Trennung der Arten (applanatus - malachius var. malachius - malachius var. trichifer - malachioides) erschließt sich mir nicht wirklich.
    Was vor allem daran liegt, daß ich schon des öfteren Kollektionen von C. applanatus mit ordentlich variablen Sporen hatte (innerhalb eines Abwurfes von ~ 5-7 µm):


    Das würde aber dann bedeuten, daß die Sporengröße als Schlüsselmerkmal kaum zielführend verwertbar ist, wenn eine Art aus der Gruppe so stark streut bei der Sporengröße.

    Also müsste man über die Zystidenformen gehen, und auch das kann heikel sein, weil die eventuell wie bei vielen anderen Pilzen ja auch mit dem Alter der Fruchtkörper und äußeren Einflüssen stark variieren kann.

    Da wäre aus meiner Sicht halt die Zystiden bei applanatus eher kurz und breit:

    Und bei malachius (s.l.) halt mit viel größerem Quotienten (nicht viel schmäler, aber bedeutend länger):

    Ob das aber wirklich so funktioniert, kann ich nicht sagen, und tendiere momentan am ehesten dazu, das alles als "applanatus s.l." zu verstehen, Funde mit abweichenden zystiden und / oder deutlich größeren Sporend entsprechend zu markieren (zB. als "malachius var. trichifer sensu Consiglio / Setti" oder so).


    LG, Pablo.

  • Moin,

    hallo Pablo, das erwähnt Werk habe ich nicht und hab mich im Netz umgesehen. Auch da! C. applanatus war auch mein Favorit aber in allen Beschreibungen waren die Sporen zu klein. Auch die Gesamtgröße schien mir bei meinem Fund für C. Applanatus knapp zu groß zu sein. Dafür spricht aber der Fundort, wie so oft bei mir mein Lieblingsplatz die Primsaue! Ich werde wohl deinen Namensvorschlag annehmen und den Fund in Crepidotus applanatus s.l. bevorzugen!

    VG und danke für deine Hilfe bei der Bestimmung

    Rigo

    • Offizieller Beitrag

    Moin; Rigo!

    Hm, nordamerikanische Crepidötüsschen?
    Da muss man aufpassen fürchte, ich. Und es braucht nochmal andere Literatur. Das Artenspektrum ist ein enig anders als in Europa, und nicht alles, was sehr ähnlich aussieht ist da auch das Selbe wie hier.
    Cerpidotus applanatus ist eine in Deutschland sehr häufige (aber offenbar unterkartierte) Art, deren Fruchtkörper zwar klein anfangen, aber dann ganz schön groß werden, 10cm Durchmesser sind da locker drin. Gerade die Auwaldfunde davon, die ich hatte, sind gerade wegen der Größe fast schon makroskopisch (zumindest sensu lato) zu bestimmen, weil die einzigen anderen Arten, die diese Größe erreichen, hätten entweder eine gelatinös-abziehbare Huthaut (mollis und calolepis) oder eine ziemlich andere Wuchsform und Wuchsweise (autochthonus).


    LG, Pablo.

  • Rigo 6. Oktober 2020 um 21:56

    Hat den Titel des Themas von „Crepidotus malachius cf. Glattes Stummelfüßchen“ zu „Crepidotus applanatus s.l.. Gerieftes Stummelfüßchen“ geändert.