Hallo zusammen,
nachdem ich gestern Abend nur noch zum zeigen der Hasenröhrlinge gekommen bin, ist nun der Rest dran.
#1: Frische Steinis Boletus edulis in der Abendsonne
#2: Der Steinpilzanzeiger war nicht weit - Pfefferröhrling Chalciporus piperatus
#3: Horden von Perlpilzen Amanita rubescens
#4: Und noch ein Perlpi... halt stopp! Da hat sich wohl ein Panther Amanita pantherina dazwischen geschlichen!
#5: Bovista sp. Flocken-Stäubling Lycoperdon mammiforme
#6: Das Beste kommt immer zum Schluss und ist natürlich ein Täubling : Gelbfleckender Täubling Russula luteotacta.
Da kürzlich das Interesse an Täublingsbestimmung gestiegen ist, gibt's den (meinen) Lösungsweg zur "Rechnung" gratis dazu.
Ein rot ausgeblasster, v.a.im Stiel auffällig hartfleischiger Täubling, gewachsen unter Eiche und Buche (neben den Hasenröhrlingen). Die Huthaut ist nicht abziehbar. Mein erster Gedanke war der Harte Zinnobertäubling, aber der Pilz war etwas weniger stämmig, daher erste Zweifel. Diese wurden durch eine kleine Kostprobe bombig untermauert - sehr scharf! Und er hat mich doch mit seinem süßen Bonbon Geruch gewarnt. Also ein scharfer Cremesporer, da die Lamellen deutlich gelblich gefärbt sind. Bei den Zinnobertäublingen gab's doch auch einen scharfen? Aber irgendwie will der makroskopisch doch nicht so recht passen.
Also daheim dann volles Programm. Sporenabwurf wird vorbereitet, Reagenzien werden aufgefahren. Guajak schlägt nach 4 Sekunden langsam um, Eisen(II) ist banal - also Aussagkraft gleich 0. Beim vorbereiten des Sporenabwurf fällt mir auf, dass die Stelle von der ich ein Stück zum probieren abgeschnitten habe chromgelb angelaufen ist. Also eine gilbende Art! Und ich hatte mich im Gelände schon über den gelben Hutrand gewundert und das als Trockenschaden verbucht. Das heist außerdem, dass die Lamellenfarbe komplett von der Sporenpulverfarbe abweicht, was der Abwurf später bestätigt! Die Sporen sind weißlich Ib, vielleicht etwas dunkler weil frisch ausgefallen, aber keinesfalls IIa.
Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr. Eigentlich reichen die oben fett geschriebenen Merkmale bereits um den Täubling rein makroskopisch anzusprechen - der Gelbfleckende Täubling. Wie ich später gelesen habe, eine Art der Roten Liste (RL3).
Sporenabwurf am nächsten Tag. Man beachte v.a. den fast schon gänzlich chromgelb angelaufenen Fruchtkörper! Beim Ankratzen der Stielrinde ist die Verfärbung besonders intensiv. Auch auffällig sind die vor dem Stiel stark gegabelten Lamellen.
Klare Idee zur Art ist da, Mikro darf nun zur Bestätigung her.
Die Sporen sind wie beschrieben etwas länglich und haben ein Ornament von ca. 0,75 Mikrometer im Mittel, welches nicht ganz isoliert ist. Wenige feine Grate und Verbindungen sind vorhanden.
in Melzer x1000[Öl]
Die Huthaut zeigt in Sulfovanillin anfärbbare Zystiden. Darunter sind viele, extrem lange aber auch einige kürzere. Insgesammt sehr vielgestaltig und durchaus "schlangenförmig", wie Fr. Marxmüller schreibt. Allerdings(!) haben doch ein paar Zystiden Septen, die so nicht in meiner Beschreihung zu finden sind. Das schiebe ich jetzt auf die Variationsbreite, denn eine andere so extrem gilbende, Art mit weißem Sporenpulver und harten Stiel, ist meines Wissens nach nicht beschrieben.
in SV x1000[Öl]
LG Thiemo