Stockschwämmchen oder Gifthäubling?

Es gibt 38 Antworten in diesem Thema, welches 10.545 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Februar 2021 um 19:21) ist von ReikeT.

  • Ich sehe auf den Bildern weder Stockschwämmchen noch Gifthäublinge.

    Hallo Hiatamandl,

    Geht mir ähnlich. Zumindest ruft die Verbindung von Namen und Konterfei dieser Pilze bei mir Stirnfalten hervor. Aber "Hallimasch" würde ähnliches tun. Ergebnis: Ungeklärt.

    Gruß - Franz

    Einmal editiert, zuletzt von Franz (11. Januar 2021 um 04:26)

  • Hallo Rigo,

    Das gefährliche ist die traurige Tatsache, dass Galerina sich mit einzelnen Fruchtkörpern darunter mischen kann und dann beim eifrigen Ernten übersehen werden kann!

    dieser Aussage kann ich nur bedingt zustimmen. Innerhalb eines solchen Büschels habe ich noch nie welche gesehen und auch noch nie davon gehört, dass das vorkommen kann. Die standen immer etwas abseits von den Stockis aber auch am selben Stamm. Vorsicht ist aber immer geboten.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Rigo,

    Innerhalb eines solchen Büschels habe ich noch nie welche gesehen

    ich hätte schreiben müssen das ich Gifthäublinge noch nie innerhalb von Stockibüscheln gefunden habe. Natürlich kann auch der Gifthäubling büschelig wachsen;).

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Jens,

    Aber genau das sieht man ja im Video bei Minute 2.

    das stimmt so nicht.

    Die standen immer etwas abseits von den Stockis aber auch am selben Stamm.

    Die sind niemals im selben Büschel und genau das ist auf dem Video zu sehen:wink:.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo zusammen,

    In meiner ehemaligen Firma hatte ich gelegentlich Kontakt mit Lehrlingen. Unter anderem mit einem jungen Mann, der beide Eltern durch Pilzvergiftung verloren hatte. Auf meine Frage, welche Pilze sie denn verzehrt hätten meinte er, sie hätten lediglich Stockschwämmchen gegessen. Ich hatte damals noch wenig Kenntnis vom sehr giftigen Doppelgänger dieser Art. Heute schaue ich jedem geernteten Stockschwämmchen auf den Stiel. Meine Frau ißt sie nämlich gern und vor allem unbesehen. :hmmm:

    Gruß - Franz

  • Nullfehlertolleranz

    Hallo

    Ich glaube, was in dieser Diskussion deutlich wird, und wo auch Konsens besteht:

    1. Gifthäublinge sind tödlich giftig

    2. Gifthäublinge haben essbare Doppelgänger, die teils wohlschmeckend und daher beliebte Zielpilze sind

    3. die Ähnlichkeit dieser Pilze ist so groß, dass selbst ausgebildete und geprüfte Profis (Pilzsachverständige) eine freigebende Bestimmung ablehnen, wenn bspw. der Stiel fehlt

    4. egal, ob einige von uns das selbst schon so erlebt haben oder nicht: Gifthäublinge können am selben Holz vorkommen, wie ihre nicht-tödlichen und teilweise zu Speisezwecken gesuchten Verwechslungspartner und das in so großer räumlicher Nähe, dass niemand eine Durchmischung in der selben, als ein Büschel wahrgenommenen Wuchsgruppe ausschließen kann.

    Wir sollten uns auch vor Augen halten, das giftig nicht gleich giftig ist. Eine Pilzvergiftung mit heftigen Magen-Darm-Beschwerden kann mit Glück leicht und kurz, oder mit Pech lang und heftig sein, ist immer blöd aber geht vorbei. Eine Vergiftung mit Amatoxine (bspw Grüner Knollenblätterpilz, oder Gifthäubling mit rund einem Drittel der Giftkonzentration) hinterlässt mit Glück irreversible, leidvolle Schäden an Leber und/oder Nieren, die zu beträchtlichen dauerhaften Einschnitten der Lebensqualität führen, oder mit Pech zum qualvollen Tod. Das sind zwei verschiedene Dimensionen. Deshalb darf hier auch nicht mit Graubereichen gearbeitet werden. Nullfehlertolleranz.

    Meine letzte Pilzmalzeit aus Samtfußrüblingen bestand aus ca 60 Fruchtkörpern.

    Jeder 5. davon ein Gifthäubling (rund ein Dutzend) und ich wäre tot. Ein einziger Gifthäublinge tötet ein kleines Kind (ca. 1/20 der Giftmenge).

    Ob jemand von uns es also schon persönlich erlebt hat, dass Gifthäublinge mit Samtfußrüblingen oder Stockschwämmchen oder Rauchblättrigen Schwefelköpfen vermischt in einem Büschel wuchsen, ist interessant und auch durchaus ok zu besprechen, solange keiner der aktiv Diskutierenden oder still Mitlesenden daraus versucht, eine allgemeingültige Regel abzuleiten, außer der einen:

    Jeder Fruchtkörper wird einzeln bestimmt. Ist ein (tödlich) giftiger Verwechslungspartner nicht zu 100% ausschließbar, wird der betreffende Fruchtkörper entsorgt/ nicht verzehrt - Nullfehlertolleranz.

    Wir sprechen hier nicht von 98%iger erforderlicher Sicherheit, oder 99% oder 99,9% sondern von 100,0%iger Sicherheit.

    Wer gern auf Risiko geht, kauft sich nen Lottoschein.

    Wer Angst hat, nicht satt zu werden, schmiert sich ne Stulle.

    Euch allen wünsche ich stets besonnenenes, verantwortungsvolles Sammeln, damit sich keiner von uns auf sein Glück verlassen muss.

    Lieben Gruß

    Reike

    Nullfehlertolleranz.

  • Hallo Reike,

    dass niemand eine Durchmischung in der selben, als ein Büschel wahrgenommenen Wuchsgruppe ausschließen kann.

    das halte ich für nicht möglich weil bei Holzbewohnern aus einem einzelnen Myzel keine zwei Arten sprießen können. Diese sind meiner Erkenntnis nach bei diesen immer deutlich voneinander abgetrennt. Es ist biologisch einfach nicht möglich. Trotzdem ist das Vorkommen von zwei Arten nebeneinander immer möglich. Daher ist beim Stockisammeln immer auf die Stiele zu achten. Die Gefahr einer tödlichen Vergiftung besteht jederzeit, da der Gifthäubling auch wenige Zentimeter neben den Stockis vorkommen kann.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Reike,

    dass niemand eine Durchmischung in der selben, als ein Büschel wahrgenommenen Wuchsgruppe ausschließen kann.

    das halte ich für nicht möglich weil bei Holzbewohnern aus einem einzelnen Myzel keine zwei Arten sprießen können. Diese sind meiner Erkenntnis nach bei diesen immer deutlich voneinander abgetrennt. Es ist biologisch einfach nicht möglich. Trotzdem ist das Vorkommen von zwei Arten nebeneinander immer möglich. Daher ist beim Stockisammeln immer auf die Stiele zu achten. Die Gefahr einer tödlichen Vergiftung besteht jederzeit, da der Gifthäubling auch wenige Zentimeter neben den Stockis vorkommen kann.

    VG Jörg

    Hallo Heuler

    Natürlich können aus einem Myzel keine zwei unterschiedlichen Arten wachsen. Diese Aussage habe ich auch nicht getroffen. Ich sprach absichtlich von Wahrnehmung. Von außen betrachtet ist idR nicht erkennbar, wo ein Myzel aufhört und ein anderes beginnt.

    Und kannst Du ausschließen, dass es bspw Stümpfe gibt, in denen Stockschwämmchenmyzel ein Gifthäublingsmyzel enklavenartig (teil-) umschließt, wie eine Puzzelteilnase, die in ein anderes Puzzelteil hinein ragt?

    Und kannst Du ausschließen, dass bei zeitgleicher Fruktifizierung diese beiden Fruchtkörperbüschel von jemanden als ein Büschel wahrgenommen werden?

    Allein zu suggerieren, dass eine solche Fehlwahrnehmung nicht möglich sei, halte ich - bitte sieh mir meinen klaren Standpunkt hier nach - für nicht verantwortungsvoll.

    Viele Grüße

    Reike

  • Hallo Reike,

    Und kannst Du ausschließen, dass es bspw Stümpfe gibt, in denen Stockschwämmchenmyzel ein Gifthäublingsmyzel enklavenartig (teil-) umschließt, wie eine Puzzelteilnase, die in ein anderes Puzzelteil hinein ragt?

    das kann niemand aber es ist mir auch nicht bekannt, dass so etwas jemals geschehen ist. Die Wahrscheinlichkeit tendiert aber gegen null.

    Und kannst Du ausschließen, dass bei zeitgleicher Fruktifizierung diese beiden Fruchtkörperbüschel von jemanden als ein Büschel wahrgenommen werden?

    Auch das kann niemand. Die Wahrnehmung des Menschen ist vielfältig. Deswegen schrieb ich ja noch:

    Daher ist beim Stockisammeln immer auf die Stiele zu achten.

    Allein zu suggerieren, dass eine solche Fehlwahrnehmung nicht möglich sei, halte ich - bitte sieh mir meinen klaren Standpunkt hier nach - für nicht verantwortungsvoll.

    Wie kommst Du denn auf diese Idee? Davon habe ich nichts geschrieben und finde es eine Fechheit mir so etwas zu unterstellen. Ich sammle Stockis seit über fünfzig Jahren und habe den Respekt vor seinem Doppelgänger nie verloren und in meinen Beiträgen immer auf den hingewiesen.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Jörg

    Nachdem die Diskussion hier in meiner Wahrnehmung zunehmend diffuser wurde für still mitlesende, bezogen auf die Frage ob eine Vermischung nun möglich sei oder nicht, wozu auch Dein vehementes Bestehen darauf beitrug, dass beide Arten niemals im selben Büschel wachsen, habe ich nochmal herausstellen wollen, dass es von der Anordnung der Fruchtkörper auf dem Substrat her durchaus so anmuten kann, und dass es deswegen wichtig ist, jeden einzelnen Fruchtkörper zu prüfen. Ich tat das durchaus auch in der Überzeugung, auch in Deinem Sinne zu handeln. Ein stückweit habe ich mir von Dir auch erhofft, dass Du meinen Post als subtilen Wunsch dahingehend verstehst, diesen Thread nicht mit einer schwierig zu verstehenden Aussage zu beenden.

    Stattdessen kam dann das, was mich sehr überrascht hat:

    überrascht hat mich das und ähnliche Aussagen konkret in diesem Thread, eben weil ich Dich als besonnenen Pilzfreund hier kennen und schätzen gelernt habe.

    Dass Du Stockies seit 50 Jahren sammelst, bedeutet Dir augenscheinlich viel, und das verstehe ich. Unterstellt habe ich Dir nichts und was Du in dem Kontext als frech empfindest, darfst Du empfinden, wie Du es wünschst.

    Bei dieser Aussage wünsche ich mir Konsens, gerade unter erfahrenen Pilzsammlern. Denn ich wünsche auch allen anderen die Möglichkeit, 50 Jahre ohne Fehlleitung Stockies und Samties zu sammeln.

    Beste Grüße

    Reike