Septemberfunde – Teil 3 – Ziegenlippe, Rötlicher Gallerttrichter, Natternstieliger Schneckling und Aniszähling

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 10.788 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Januar 2021 um 00:39) ist von Juergen1.

  • Hallo Pablo,

    ich halte mich bei der Makrobeschreibung an "MushromExpert.com" eine seriöse USA-Quelle, zumal es sich um eine eingeschleppte US-Art handelt.

    - Dort wirst du schnell feststellen, dass einige deiner gegen A. projectellus genannten Merkmale nicht überzeugen. Zur Frage , wie die Röhren angewachsen sind benutzt diese Quelle das nicht in diesen Zusammenhang ungewöhnliche Wort "depressed" (niedergedrückt). Ich hätte bei ausgebuchtet da eher "notched" oder "sinuate" erwartet. Kurz, ich glaube, dass eine tiefe Ausbuchtung nicht zwingend vorhanden sein muss, auch wenn einige Abbildungen das zeigen.

    Und bei einem weiteren Merkmal, das in deutschen Beschreibungen auftaucht melde ich Zweifel an: Die stark überhängende Huthaut, die in den USA mit nur 1-3mm gehandelt wird.

    Und auch bei den Farb-Angaben sehe ich Unterschiede.

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    Doch jetzt komm der Hammer, der mich zweifeln lässt, ob Alex in der Salzburger Gegend "A. projectellus" gefunden hat:

    - Denn, die Austria-Kartierungs-Datenbank kennt diese Art nicht, obwohl "Wolfgang Klofac" (ein Austria-Mykologe) sich intensiv mit dieser Gattung beschäftigt hat und auch an der Austria-Datenbank mitarbeitet.

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    Und wenn ich mir die Kartierungs-Datenbank "Pilze Deutschlands" anschaue, dann gibt es dort wenige Punkte in "Brandenburg".

    - Und jetzt Frage ich mich nochmals: Haben "Schupfnudel" und "Uwe" ihre Funde mikroskopiert und bestätigen lassen???

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    Na ja sonderbar bleibt es in jedem Fall, da "Schupfnudel" und "Uwe" bisher nicht bestätigt haben, dass ihre Funde mikroskopiert wurden. Mikrobilder würden mich mehr überzeugen als verbale Beschreibungen.

    Grüße Gerd

  • Hallo Zusammen!

    also gefunden habe ich die Pilze in Kärnten, wie oben beschrieben.

    Danke Euch jedenfalls für Eure tollen Beiträge zu dem Fund! So, oder so für mich etwas besonderes!

    lg

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo Sabine,

    Burggraben?

    ---> Ok., dann siehst du mehr als ich.

    Grüße Gerd,

    ganz im Gegenteil: Sieht fast so aus, dass die Röhren den Stiel herablaufen.

  • 'n Abend,

    die aktuellen Forschungsergebnisse dazu wären hier nachzulesen, Österreichische Zeitschrift für Pilzkunde für schlappe 30 Mäuse,


    81-303 Klofac, W., Krisai-Greilhuber, I. Revised key for the determination of fresh collections of European species of Boletales with tubulate hymenophore

    Überarbeiteter Schlüssel zur Bestimmung von Frischfunden europäischer Arten der Boletales mit röhrigem Hymenophor abstract pay-pdf (published online 8. February

    Etliche Beiträge sind auf pdf-open-acces gestellt, wie zB dieser hier,

    Klofac_Xerocomus_OZP28_final.pdf

    Hab' ich sicher schon mal in einem Pilzforum so ähnlich eingestellt, wenn im diesem auch, dann doppelt, sry.

    Für 30 Mäuse wird man Mitglied in der Österreichische Mykologische Gesellschaft und bekommt jedes Heft frei Haus zugestellt.

    LG

    Peter

    2 Mal editiert, zuletzt von Habicht (26. September 2020 um 22:10)

  • Hi.

    Mir ging's eigentlich auch weniger darum den Gerd unbedingt überzeugen zu müssen, sondern nur darum, dass Alex nicht zukünftig seine Ziegenlippen als Aureoboletus projectellus bezeichnet. Ich kann damit leben, wenn Gerd das anders sieht. :)

    Dass Aureoboletus projectellus sich über Europa ausbreitet, daran besteht ja denke ich kein Zweifel. Wer mag kann sich gerne die Studie zur projezierten Ausbreitung anschauen. Auf Social Media wird er auch ab und an aus DE angefragt. Zusätzlich zu den Funden aus Pilze Deutschlands wurden da auch Funde aus Thüringen und MV gezeigt (Bilder kann ich wegen dem Copyright natürlich nicht zeigen, wer mag kann mir 'ne PN schreiben und sich selbst ein Bild von den Funden machen). In Polen ist er wohl noch deutlich verbreiteter. Falls jemand facebook haben sollte, kann er sich ja mal dieses Video anschauen (konnte es leider nirgendwo anders finden).

    Wer kein Facebook hat für den hier mal ein Screenshot der etwas seltsamen rillstieligen "Steinpilze" - leider ist die Auflösung Mist:

    Spoiler anzeigen


    In Österreich sind mir übrigens auch keine Funde bekannt.

    Wer gute Bilder vom Pilz haben will, der kann hier schauen (natürlich bisschen gucken wer ihn gefunden/bestimmt hat - ein paar Namen kennt man aber und mindestens auf der ersten Seite wirken alle Bestimmungen plausibel. Erstes Bild ist aus Polen). Ich weise auch nochmal darauf hin, dass ich schrieb: "Der eingepfropfte Stiel (Burggraben) oftmals mit herablaufenden Röhren kommt häufig vor" und nicht, dass das das Ausschlussmerkmal schlechthin sei. Wer sich die Bilder anschaut, kann das aber sicher in vielen Fällen nachvollziehen. Mir ist zum Beispiel auch aufgefallen, dass man im Schnittbild oftmals auch sieht, dass der Stiel sich auf Höhe der Röhren häufig leicht verdünnt. Es sind Indizien für die Bestimmung, keine Garanten. Und Pilzbeschreibungen weichen natürlich auch mal in Details untereinander ab. Ist ja auch kein Wunder, weil die Pilze die Bücher ja nicht lesen.

    LG.

    PS: Ich sehe das übrigens nicht so verbissen, habe hier durchaus auch Spaß am Diskutieren. :blush:

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Na ja sonderbar bleibt es in jedem Fall, da "Schupfnudel" und "Uwe" bisher nicht bestätigt haben, dass ihre Funde mikroskopiert wurden.

    Hallo Gerd

    So einen besonderen Fund mußte ich mir ja bestätigen lassen. Den Fund habe ich Dr. Duty geschickt.

    Der Landespilzsachverständige (LPS) Dr. med. Oliver Duty als Beauftragter des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGuS) ist zuständig für die Anleitung und Koordination der ehrenamtlich tätigen Pilzberater.

    Der Pilz wurde von ihm bestätigt. Wir sind so verblieben, daß ich ihm über weitere Funde informiere.

  • Der Biologe 27. September 2020 um 07:38

    Hat den Titel des Themas von „Septemberfunde – Teil 3 – Großsporiger Kiefernröhrling, Rötlicher Gallerttrichter, Natternstieliger Schneckling und Aniszähling“ zu „Septemberfunde – Teil 3 – Ziegenlippe, Rötlicher Gallerttrichter, Natternstieliger Schneckling und Aniszähling“ geändert.
  • Hallo Alex,

    Warum übernimmst du einen nicht aktuellen (ja, sogar ungültigen Gattungsnamen).

    ---> Guepinia, Gallerttrichter, Gattungsmerkmale

    - Christoph Hahn hat in einem anderen Forum (finde den Beitrag auf die Schnelle nicht) darauf hingewiesen, dass weder "Index Fungorum" noch "MykoBank" geeignet sind, um einen aktuellen Namen zu ermitteln. Diese Datenbanken sind dennoch sehr nützlich, um fest zu stellen, ob ein Name bereits vergeben wurde.

    - Übrigenns tauchen nach meinen Recherchen in diesen Datenbanken nicht selten für eine Art gleich mehrere aktuelle Namen auf; z.B. bei der neuesten Veröffentlichung und auch bei der älteren Veröffentlichung (bei der weiterhin diese Name als aktuell bezeichnet wird).


    - Ich habe es bereits mehrfach bemängelt, das man nicht kritiklos jede Namensänderung akzeptieren sollte; letztmalig

    --->

    Birkenporling (Fomitopsis betulina)?

    Grüße Gerd

  • Hi.

    Mir ging's eigentlich auch weniger darum den Gerd unbedingt überzeugen zu müssen, sondern nur darum, dass Alex nicht zukünftig seine Ziegenlippen als Aureoboletus projectellus bezeichnet. Ich kann damit leben, wenn Gerd das anders sieht. :)

    Hallo,

    du und insbesondere auch AUSTRIA-Datenbank haben mich davon überzeugt, dass in Österreich auch in absehbarer Zeit "Aureoboletus projectellus" nicht auftauchen wird.

    Grüße Gerd

    Einmal editiert, zuletzt von Graubart (27. September 2020 um 16:11)

    • Offizieller Beitrag

    Salut zusammen!

    Eine einwandfreie Doku mit Mikrobildern zu einem Fund aus Deutschland gibt's auch >hier< von Enrico.

    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    Ach, dann ist mir das schon wieder passiert: Schneller gescrollt als gelesen zu haben. :zippit:


    LG; Pablo.

  • Hallo Alex,

    Warum übernimmst du einen nicht aktuellen (ja, sogar ungültigen Gattungsnamen).

    ---> Guepinia, Gallerttrichter, Gattungsmerkmale

    Hallo Gerd und die anderen!

    Hierzu hab ich noch nicht geantwortet:

    Danke für den Hinweis! Ich habe hier einfach das Portrait von 123 als Quelle verwendet. wenn ich nicht irre, dann ist der in Deinem link angeführte Name mit dem von mir identisch, oder überlese ich hier was?

    Danke und lg

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo!

    Wer Interesse an der echten Falschen Rotkappe hat - :wink: - hier ein Video vom Kollegen Snokri.

    lg

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo zusammen,

    interessanter Thread, den ich erst eben entdeckt habe.

    Schupfnudel hat in dieser Debatte alles Wichtige richtig und mit der notwendigen Nachdrücklichkeit gesagt.

    Nachträglich noch folgender Hinweis: Aureoboletus projectellus hat einen orangenen Röhrenboden, der sich im Schnittbild, ähnlich wie bei Suillellus luridus, als deutlich dunklere Linie zwischen Hutfleisch und Röhrenschicht zeigt. Dieses Merkmal hat Xerocomus subtomentosus nicht.

    Der hier vorgestellte Fund ist für X. subtomentosus, auch was die stark ausgeprägten Stielrippen betrifft, nicht einmal besonders untypisch.

    Grüße, Jürgen