Bestätigung: Lungenseitling?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.847 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. September 2020 um 11:52) ist von Beorn.

  • .Hallo ihr Lieben,

    liege ich hier mit meiner Vermutung richtig?

    - Größe der Fruchtkörper

    > Je nach Pilz ca. 4-6cm

    - Beschreibung Hut

    > schmutziges Weiß, umgekrempelt

    - Beschreibung Fruchtschicht (das sind die Lamellen oder Röhren)

    > Lamellen, von der Hutkappe bis entlang des Stiels

    - Beschreibung Stiel

    > schmutzig weiß, dick mit entlanglaufenden Lamellen

    - eventuelle Verfärbungen bei Druck und im Schnitt

    - Begleitbäume, Substrat

    > Buche

    - Aufnahmeort

    > Detmold, NRW

    - Aufnahmedatum

    > 24.09.20

    Bild:

    Vielen lieben Dank!

    Schönen Gruß,

    Jörg

    Kein Licht ist keine Lösung!

    Besucht mich auf 500px!

  • Hallo Namensvetter,

    ich denke bei deinem Fund eher an die ausgebüchste Zuchtform des Austernseitlings.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Jörg +Jörg,

    Jörg 22, ich bitte Dich, den Spruch habe ich jetzt schon ein paar Mal gehört. An dem einen Bild kann man gar nichts ausmachen. Junge Lungen können durchaus so aussehen. Und die Wachsen ja nicht nach einem plötzlichen Kälteeinbruch, sondern, siehe das Moos, eher nach einer dürren Hitzeperiode. Sollten Züchtungen von Austern jegliche Klimabindung verlohren haben? Und das nicht nur manchmall, sondern plötzlich immer und überall? Schau Dir die Bilder an, die ich Mitte August auf meiner Fahrt nach Schweden gemacht habe. Erster Stop im Fränkischen Münnerstadt. Wochen lange Dürre und Hitze hatten die Bäume an ihre Grenzen gebracht. Dann finde ich das: Im linken unteren Tei siehst Du junge, habe sie leider nicht extra fotografiert.

    Die nächste Station war Berlin. Ich bin durch den Spandauer Stadtforst gewandert. Trockenheit und Dürre ließ die Bäume grüne Blätter abwerfen, aber:

    Die klimatischen Bedingungen unter denen die in solchen Massen so häufig vorkommen, sind einfach zu extrem, dass ich noch an ausgebüchste Austern-Seitlinge glauben kann. Ich denke wir sollten dem Lungen-Seitling eine Chance geben. Das ist seine natürliche Vegetationszeit und der ist als Holzverwerter nicht an Regen gebunden. Natürlich habe ich nicht so viel Erfahrung, dass ich mich nicht auch irren könnte. Ich bin gespannt, was die anderen dazu sagen.

    In Schweden habe ich glücklicher Weise keine Seitlinge mehr gefunden. Davon berichte ich später an anderer Stelle, wenn ich meine Bilder einigermaßen sortiert habe. Nur soviel: Auch Südschweden litt unter Hitze und Dürre, es war nicht so berauschend und trotzdem sind es viele Fotos.

    VG, Diether

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Diether!

    Das Problem ist ja, daß die Phänologie als Hauptmerkmal für eine Arttrennung nie funktioniert und auch noch nie funktioniert hat.
    Und zwar bei keiner einzigen Pilzart.

    Das wird bei diesen Seitlingen dadurch verzwickt, daß die morphologischen merkmale oft fließend ineinander übergehen. Soll heißen: Man trifft immer wieder Kollektionen an, bei denen es unmöglich ist, sie makroskopisch entweder P. ostreatus oder P. pulmonarius zuzuordnen (weeder makro- noch mikroskopisch).
    Natürlich kann man sagen: "Ist Sommer, also ist das jetzt P. pulmonarius."

    Aber stimmt das denn? Wie wird das überprüft, wenn es morphologisch ebenso gut P. ostreatus sein könnte?
    Oder ist das dann eine Bestimmung nach dem Motto: "Das hat man eben schon immer so gemacht / Sommer = P. pulmonarius, Winter = P. ostreatus"?
    Weil auf die Weise ist es halt unbegründet und mit großer Wahrscheinlichkeit oft falsch. Egal in wie vielen Bühern und Webseiten das so unkritisch übernommen wurde.
    Was es leider nicht gibt: Mal eine umfangreiche Studie zu mitteleuropäischen, wild wachsenden Pleurotus - Arten. Also nicht nur ausführliche morphologische und ökologische (inc. Phänologie) Beobachtungen, sondern auch eine Dokumentation der Genetik dazu.

    Insofern ordne ich persönlcih im Sommer nur noch Funde als P. pulmonarius ein die wirklcih morphologisch eindeutig sind (Fruchtkörperform!). Oder solche, die morphologisch eindeutig P. ostreatus eben auch so, und wenn's im August bei Tageswerten von 35° ist.
    Und die ganzen Kollektionen, die morphologisch nicht zuzuordnen sind: Die heißen bei mir einfach "Pleurotus spec.", und das sind durchaus die meisten sommerlichen Funde.

    Nachtrag: Bei so ziemlich allen Zuchtformen, die selbstverstädnlich munter mit Wildformen Hybridisieren können (bzw. sich genetisch austauschen können) liegt der Kälterreiz bei kurzzeitigem Absinken der Temperatur auf 10° bis 15°. Und solche Tiefstwerte sind auch in heißen mitteleuropäischen Sommern lokal immer dabei, also besteht auch für P. ostreatus theoretisch immer die Möglichkeit der Fruchtkörperbildung.
    Auch die ursprünglichen Wildformen haben noch nie einen Frostreiz gebraucht, sondern einfach nur absinkende Temperatur (durchaus größer als null!). Es gab also auch schon immer für hiesige Austern die Möglichkeit, in kühleren Phasen im Sommer Fruchtkörper zu bilden.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    danke für die ausführliche Stellungsnahme. Insofern bin ich ganz auf Deiner Seite und einige mich gern auf Pleurtus spec., bevor nicht eine mikroskopische oder genetische Analyse Klarheit gebracht hat. Da das in den meisten Fällen etwas schwierig ist das die beste Lösung. Wahrscheinlich weiß man ja auch noch nicht, ob nicht auch andere Stresssituationen als tiefe Temperaturen, Fruchtkörperbildung auslösen können.

    Danke noch mal für Deine ausführliche Beschreibung.

    LG, Diether

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Diether!

    Genau. :happy:

    Für mich gibt's da immer zwei Optionen: Sequenz oder Pfanne.

    Sequenz kostet Geld, Pfanne hab' ich schon, und Hunger auf Seitlinge meistens auch, insofern ist's dann klar wie es ausgeht. :wink:


    LG; Pablo.