Kurzer Ausflug - viel neues gesehen

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.990 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. September 2020 um 22:40) ist von Beorn.

  • Hallo Leute,

    bei uns hier ist es leider noch immer viel zu trocken ;( - erst seit zwei Tagen tröpfelt es ganz leicht. Bei unseren staubtrockenen Sandböden ist das natürlich nur ein tropfen auf den heißen Stein.

    Aber ich war letztes Wochenende noch mal kurz los. Langsam steigt die Artenvielfalt wirklich gegenüber der letzten Wochen (da gab es eigentlich nur Perlpilze, Rotfüße und Reiftäublinge in Massen), nur leiden die Fruchtkörper ganz ordentlich unter der Trockenheit.

    Ja es ist an vielen Stellen so trocken, das selbst der Goldschimmel auf den Rotfüßen nicht zum Zuge kommt und diese einfach wie Dörrobst im Boden Stecken...

    Ein paar neuerliche Funde konnte ich aber noch nicht richtig identifizieren. Daher bitte ich um vielleicht ein paar Anhaltspunkte, um meine Wissenslücken weiter zu verkleinern ;)

    Nummer 1.

    Szenario: (Schon vor ein paar Wochen das erste mal gefunden) Dunkle leicht moosige Ecke in einer Fichten/Tannen Forst (saurer sandiger Boden). Da streiche ich so umher und sehe aus über hundert Meter etwas leuchten. Ich dachte erst aus der Ferne an irgend welches Plastik oder dergleichen. Es wirkte, als ob es selber leuchtet. Und das in einem so kräftigen Neon-Orange. Ich habe zum Farbvergleich mal einen Zehner daneben gelegt (den kennen ja die Meisten :P), da die Farbe auf dem Foto einfach nicht so krass rüber kommt. Auch wachsen diese Fruchtkörper sehr langsam. diese Pilze habe ich über zwei bis drei Wochen beobachtet ohne irgendwelche Veränderungen an ihnen zu erkennen. Meine Vermutung: Falscher Pfifferling - aber die Farbe passt so zu gar keinem, die ich bislang gefunden habe. - Selbst andere aus dem Waldstück sehen nicht so "krass" aus. Geruch eher unauffällig und die Konsistenz ist auch so wie bei falschen Pfifferling eher schwammig/nachgiebig

    Zweiter Fund: In einem Mischwaldstück in dem Buchen, Eiche, Lärchen und Fichten zu finden sind. Ganz klar an einem am Boden liegenden Laubbaum-Ast wachsend. Vermutung meinerseits ist ein Rillenstieliger Seitling. Aber da wundert mich zum einen der doch wirklich lange Stiel, das sie einzeln Stehen (sonst finde ich sie eher "büschellig") und diese doch große Trichterwirkung. Geruchlich konnte ich leider keinen Anisgeruch war nehmen - roch eher klassisch pilzig. Ich denke aber auch, das die Fruchtkörper aufgrund der Trockenheit diese ungewöhnliche Wuchsform angenommen haben könnten.

    By the Way... mit Seitlingen, die im Sommer/Herbst wachsen kenne ich mich allerdings weniger aus. Da ist mir auch die Verwechslung zu den Ohrföhrmigen einfach viel zu riskant als das ich diese für speisezwecke sammeln möchte.

    Dritter unbestimmter Fund: Auf einem aufgeschüttetem Weg im Wald der durch einen Mischwald läuft standen viele (vielleicht an die zwanzig) dieser Grüppchen.

    Sehr büschelig wachsende Pilze von sehr kräftiger fester Konsistenz mit dichten Lamellen. Geruch eher neutral. Ich tippe da auf eine Art Rässling.

    An der selben Stelle auf diesem besagten Weg lassen sich auch regelmäßig Schopftintlinge in Mengen blicken, die schon für so manchen Gaumenschmaus gesorgt haben ;)

    Und jetzt noch was schönes für das Auge :)

    Ein richtig schöner wohl proportionierter Erdstern (vermutlich gewimperter/fransiger Erdstern). So einen schönen habe ich schon lange nicht mehr gesehen...

    Und jetzt noch eine kleine Frage zu Hexen. An einer meiner Stellen finde ich immer wieder Hexen, deren Stiele nicht so richtig glatt, sondern eher Stachellig/Warzig strukturiert wirken. Auf dem Foto ist das bei der rechten der Fall. Das finde ich allerdings nur an Hexen an dieser einen Stelle und das auch nicht an allen an diesem Fundort. - die linke (die mit ihr aus dem Boden drückte) hat dies ja auch nicht. Habt ihr soetwas auch schon mal gesehen oder wisst, was dies bedeutet? Die Stiele weisen auch keine Fraßstellen oder andere Verletzungen auf, die solch einen Wuchs verursachen.

  • Hallo Paddy,

    Nr. 1 ist in der Tat der Falsche Pfifferling, Nr. 2 könnte auch der Austernseitling sein, da die Lamellen nicht den ganzen Stiel herablaufen, sondern irgendwo in der Stielmitte aufhören. Nr. 3 könnte Lyophyllum decastes sein, und noch zu den Hexen: Pilzfruchtkörper sind naturgemacht und keine Konfektionsware, die können schon mal abweichend aussehen. Genau deshalb gibt es ja die bekannten Probleme beim Pilzbestimmen.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Stephan.

    Danke für deine Tipps. So ganz falsch lag ich ja gar nicht ;)

    Zu den Hexen. Ja, dem stimme ich voll zu. Mich wunderte nur, das ich genau an der Stelle (und auch wirklich nur da) immer mal wieder Hexen Finde die diese Art von Mutation aufweist - aber eben nicht jede Hexe von der Fundstelle hat diese. Bei den so 15 Stück dieses Jahr vielleicht 3-4

    Hatte mich nur gewundert und so auch noch nicht in meiner verfügbaren Literatur gefunden 8o

    Wo wir gerade bei Literatur sind... Kennt Ihr das auch, das die Regale voll sind, aber es immer noch eins mehr sein muss - auch wenn es nur zwei drei sind, in die man immer wieder zur Hand nimmt? :hmmm:

    Und das ist nicht nur im Bereich der Pilzbücher so :confused:

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Bei den Seitlingen mit der Wuchsform wären Lungenseitlinge (Pleurotus pulmonarius) eine gute Option. Rillstilige (Pleurotus cornucopiae) sind das zu mehr als 99% nicht, Austern (Pleurotus ostreatus) können in seltenen Fällen auch mal so aussehen, wären dann aber auch sehr untypisch ausgeprägt.


    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Buona Sera!


    An einen der Muschelinge aus dem Umfeld von Hohenbuehelia petaloides denke ich hier nicht, die fruchtkörper erscheinen da meist auf dem Boden oder Holzhäckseln oder sowas, sind mehr oder weniger tütenförmig, sehen "insgesamt eher anders aus" (meint diesen schwer erklärbaren Gesamteindruck / Erfahrungswert) und riechen intensiv mehlartig.


    LG; Pablo.