Grünspan-Träuschling, Perlpilz und Wiesenkoralle?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.121 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. September 2020 um 19:14) ist von ibex.

  • Hallo Freunde der Pilze

    Nachfolgend drei weitere Pilze von meiner letzten Pilzwanderung. Die Fundorte waren in einem Gebirgsnadelwald, 1850m bis 2000m ü. M. mit Fichten, Lärchen und Arven.

    Pilz 1:

    Ich denke das ist ein Grünspan-Träuschling. Ich war etwas erstaunt, dass dieser Pilz sogar essbar wäre, sieht irgendwie nicht so danach aus, aber wie ich gelesen habe soll er ohnehin nicht sehr lecker sein. :)

    Pilz 2:

    Ich vermute, dass es sich hierbei wieder um einen Perlpilz handelt. Die Manschette ist gerieft und am Stiel und bei den Lamellen sehe ich rötliche Flecken. Ich habe den Stiel mit dem Fingernagel etwas aufgekratzt, da ich dachte, dass sich die Stelle vielleicht rötlich verfärbt, dauert aber vermutlich länger, oder muss sich die Stelle gar nicht rötlich verfärben?

    Pilz 3:

    Gefunden wurde dieser Pilz an einem Rastplatz mit einem Tisch und Bänken im Wald. Der Boden an der Stelle bestand aus kleinen Holzstückchen. Ich weiss, dass Korallenpilze sehr schwierig zu bestimmen sind, aber es könnte vielleicht eine Wiesenkoralle oder eine Kammkoralle sein. Aufgefallen ist mir, dass die Pilze leuchtend und rein weiss waren, was dann vielleicht eher für die Wiesenkoralle sprechen würde. Aber ist wahrscheinlich reine Spekulation. :)

    Besten Dank schon im Voraus für eure Meinungen.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

    Einmal editiert, zuletzt von ibex (25. November 2020 um 14:15)

  • Hallo Benjamin,

    Den "Grünspan-Träuschling" (Stropharia aeruginosa) hast du korrekt bestimmt.

    - Doch Vorsicht, diese Art hat einen Doppelgänger, mit dem sie im Jugendzustand leicht verwechselt werden kann. (---> siehe Anlage)

    Grüße Gerd

  • Hallo Ibex

    Schöne Funde, danke fürs Zeigen.

    Ich persönlich sammle und esse den Grünspanträuschling sehr gerne. Am liebsten junge Exemplare in Mischpilzgerichten. Er hat eine tolle Konsistenz (relativ knackig und formbeständig), schmeckt gut und nimmt auch ein Stück weit den Geschmack anderer, intensiver schmeckender Pilze an, und ist beim Sammeln und beim Essen ein Hingucker. Leider in meinem Sammelgebiet selten.

    Viele Grüße

    ReikeT

  • Vielen Dank für eure Hilfe.

    - Doch Vorsicht, diese Art hat einen Doppelgänger, mit dem sie im Jugendzustand leicht verwechselt werden kann. (---> siehe Anlage)

    Besten Dank für die Informationen, Gerd, sehr interessant. Wenigstens sind alle drei Pilze nicht giftig. :thumbup:


    Hallo Ibex

    Schöne Funde, danke fürs Zeigen.

    Ich persönlich sammle und esse den Grünspanträuschling sehr gerne. Am liebsten junge Exemplare in Mischpilzgerichten. Er hat eine tolle Konsistenz (relativ knackig und formbeständig), schmeckt gut und nimmt auch ein Stück weit den Geschmack anderer, intensiver schmeckender Pilze an, und ist beim Sammeln und beim Essen ein Hingucker. Leider in meinem Sammelgebiet selten.

    Viele Grüße

    ReikeT

    Sehr gerne, danke euch, für die tollen Tipps und Hilfen, die ihr mir immer gebt. Ich konnte in den letzten Wochen dank euch schon viel lernen. Früher bin ich durch den Wald gegangen und habe nur nach Steinpilzen und Pfifferlingen Ausschau gehalten, heute bleibe ich bei fast jedem Pilz stehen und kann mittlerweile sogar schon einige benennen oder zumindest eingrenzen. :thumbup::) Es ist jetzt eine wahre Freude durch den Wald zu laufen und nie zu wissen, was man als nächstes wieder für einen Pilz findet. ^^

    Dann scheint der Grünspan-Träuschling also doch bei einigen Leuten ein beliebter Speisepilz zu sein. :thumbup:

    Kann eventuell noch jemand was zum Perlpilz sagen? Müsste sich die aufgekratzte Stelle rötlich verfärben und falls ja, wie lange dauert es, bis sie sich verfärbt?

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Servus Benjamin,

    was lässt dich an der Bestimmung 'Perlpilz' zweifeln, welche Merkmale an der 'Kammkoralle'?

    LG

    Peter

    Hallo Peter

    Ich zweifle die Bestimmung des Perlpilzes eigentlich nicht an, mich würde nur interessieren, ob sich die Stelle, welche ich beim Stiel angekratzt habe nach einer Weile rot verfärben würde, oder nicht. Denkst du, dass die Koralle eine Kammkoralle ist? Falls ja, an welchen Merkmalen machst du das fest? Ich habe hier durch das Forum gelernt, dass Korallenpilze sehr schwierig zu bestimmen sind, deshalb auch die Unsicherheit. Allerdings ist es vielleicht etwas einfacher eine weisse Koralle zu bestimmen, als eine gelbe. Ich habe eher zur Wiesenkoralle tendiert, da die Farbe so ein reines weiss ist und die Spitzen der Kammkoralle auf den Bildern im Internet meiner Meinung nach filigraner aussehen, wie bei der Koralle auf meinen Bildern.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Die Koralle würde ich auch nicht für eine Kammkoralle halten, meiner Ansicht nach ist das gar keine Art aus der Gattung Clavulina.
    Es ist schon richtig, daß Bestimmungen bei den allermeisten "Korallenpilzen" (also alles, was sich so verzweigt, egal aus welcher Gattung oder Familie oder Ordnung) sehr schwieirg sind und oft nur mikroskopisch erfolgen können - wenn überhaupt.
    Vom Gesamteindruck würde ich das tatsächlich für eine Art aus der Gattung Ramariopsis halten, also durchaus als "Wiesenkoralle" zu bezeichnen. Einige der Arten um Ramariopsis kunzei sehen sehr ähnlich aus. Das ist aber ein ganz schwieriges Terrain, auch weil da taxonomisch noch viele ungelöste Fragen sind, ebenso wie genetisch.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo zusammen,

    das allermindeste, was man bei der Korallenbestimmung machen muss: einen Sporenabwurf, um zu sehen, ob es eine Ramaria (Spp ockergelb) oder eine Ramariopsis, Clavaria, Clavulina usw (Spp weißlich) ist. Sonst sieht man kein Land und muss sich damit zufrieden geben, dass es "irgendeine Koralle" ist. Es gibt Ramariopsen, die so aussehen wie die hier, aber auch Ramarien und Clavarien. Nur Clavulinas sehen deutlich anders aus, die kann man hier ausschließen.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Salve Pablo und Stephan :)

    Vielen Dank für eure wertvollen Infos. Ich musste gerade wegen Pablos Begrüssungsform "Salve" lachen, da ich meine besten Freunde immer so begrüsse. Ich weiss nicht mehr genau, wie es dazu gekommen ist, aber jemand hat in meinen Jugendjahren damit angefangen und dann hat sich das so festgesetzt und ist bis heute in Gebrauch. ^^ Korallenpilze finde ich wirklich faszinierend, aber leider sind sie wirklich sehr schwer zu bestimmen. Zudem gibt es auch nur wenig Literatur darüber und ich bräuchte auch ein Mikroskop. Ein Mikroskop würde ich gerne kaufen, allerdings ist das auch schon wieder ein kompliziertes Thema. Schon allein herauszufinden welches ist eine Herausforderung und wenn man ein passendes gefunden hat, ist es garantiert wieder nirgendwo in der Schweiz zu finden. ;( Vielleicht könnt ihr mir ja ein Mikroskop empfehlen. Vom Preis her darf es auch etwas teurer sein, so zwischen SFr. 1000.- und SFr. 2000.- wenn es alles hat (Messen, Fotografieren, usw.), was in der Pilzwelt wichtig ist.

    Zum Schluss noch eine kleine Frage: Ich weiss, es wird langsam lästig, aber kann mir bitte jemand meine Frage bezüglich des Perlpilzes beantworten?

    Kann eventuell noch jemand was zum Perlpilz sagen? Müsste sich die aufgekratzte Stelle rötlich verfärben und falls ja, wie lange dauert es, bis sie sich verfärbt?

    Vielen Dank schon im Voraus.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Benjamin,

    das kann beim Perlpilz schon über Nacht dauern, bis die verletzten Stellen rosa sind. Wenn man dann aber noch nichts sieht, ist es wohl kein Perlpilz.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hi,


    also auf dem 2. Perlpilz-Bild ist doch schon ein Röten an der Stielspitze zu sehen. Außerdem die stark geriefte Manschette.
    Beides zusammen (sowie die restlichen optischen Merkmale) Ist für mich hier sehr eindeutig, wenngleich freilich nicht kulinarisch verwertbar!


    VG Boris

  • Besten Dank für eure Antworten. Ich habe den Pilz nicht mitgenommen, deshalb wollte ich nur fragen, wie lange es dauert, bis diese Rötung einsetzt, da bei einigen Pilzen ja sehr schnell eine Änderung der Farbe eintritt. Diese Frage wurde mir ja jetzt durch Stephan beantwortet, Dankeschön. :thumbup:

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Noch kurz zur Koralle :)

    Ich habe Herrn Josef Christan, den Autor des Buches "Die Gattung Ramaria in Deutschland" angeschrieben und ihm Bilder meiner bisherigen gefundenen Korallen gesendet. Er ist wirklich sehr freundlich und hat mir folgendes geantwortet:

    Zitat

    Gelbe-Koralle 1 da geb ich dir recht, das ist R. largentii so wie wir sie kennen.

    Gelbe-Koralle 2 das kann auch eine hellere R. largentii sein, aber bei den gelben Arten muss man zur Bestimmung mikroskopieren.

    Weisse-Koralle 1 hm, das könnte Ramariosis kunzei sein, nach meinem "Gefühl" würde ich aber eine Lentaria nicht ausschließen.

    Auch hier geht es ohne Mikroskopieren nicht.

    Die Koralle hier ist also vermutlich eine Ramariosis kunzei, könnte aber auch eine Lentaria sein.

    Die anderen Korallen sind hier:

    Gelbe Koralle 1: (Goldgelbe Koralle, zitronengelbe Koralle?) korrigiert => Orangefarbene Gebirgskoralle (R. largentii)

    Gelbe Koralle 2: Pilzwanderung - Bestimmungsversuche Teil 2

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.