Sprechen sich Pilze über weite Strecken ab?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.694 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Oktober 2020 um 00:43) ist von Schupfnudel.

  • Hallo ans Forum,

    meine vermenschlichte Frage als Überschrift ist vielleicht etwas doof ausgedrückt, aber sie bringt es auf den Punkt. Mir fällt immer wieder auf, dass Pilze über weite Strecken auf einmal ein größeres Vorkommen haben. Es ist aber für mich nicht durch Wetter erklärbar. Z.b dieses Jahr finden manche im Forum den Orangenroten Träuschling. Ich fand den Pilz auch dieses Jahr zum ersten mal in nicht kleinen Mengen. Der gelbe Knolli wäre auch noch ein Beispiel oder vielleicht auch der Lederbraune Faserling, welche ich dieses Jahr auch überproportional viel fand. Sprechen sich Pilze also ab oder nicht und auch nicht nur über ein Paar Kilometer sondern deutlich größere Distanzen ?

    Oder ist dies Quatsch und nur Zufall ?

    Viele Grüße

    Jabaa

  • Hallo Jabaa,

    als Quatsch oder Zufall möchte ich das nicht bezeichnen. Deine Überlegung ist es schon wert, darüber nachzudenken. Ich denke, es liegt am Pilzmycel und wenn alle guten und notwendigen Bedingungen für eine Pilzart zutreffen, dann erscheinen manche auch mehr in einem Jahr als andere. Die Obstbäume tragen auch nicht alle Jahre die gleiche Menge und setzen mitunter sogar fast aus. Einige Pilzarten können sich auf veränderte Klimabedingungen auch besser einstellen und die Täublinge gehören dazu, die kommen mit trockenen Bedinguingen recht gut zurecht. Es gibt sicher noch eine Menge andere Faktoren.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hiatamandl 13. Oktober 2020 um 18:10

    Hat den Titel des Themas von „Sprechen sich Pize über weite Strecken ab ?“ zu „Sprechen sich Pilze über weite Strecken ab?“ geändert.
  • Also liegt es an Umweltbedingungen ? Ich dachte eher an eine evolutionäre Sache. Also es macht vielleicht ja auch Sinn, dass viele Fruchtkörper auf einmal aufkommen, weil es dann größere Chancen gibt, dass ein Primärmyzel auf ein getrenntgeschlechtliches Primärmyzel trifft. Vielleicht ist es ja auch eine Kombination von beiden :) . Gibt es dazu irgendeinen Artikel oder Forschung ? Ich habe manchmal das Gefühl Pilze sind ziemlich schlecht erforscht im Gegensatz zu anderen Gruppen.

  • Oder gibt es jemanden der vielleicht seit mehreren Jahrzehnten Buch über die Pilzaufkommen in seiner gegend führt, sodass man vielleicht so Sachen ablesen kann wie: Alle 5 jahre gibt es eine Knollischwemme (einfach gesagt) oder andere Sachen die jemanden über die Jahre aufgefallen sind, würde mich sehr für diese Erfahrungen interessieren.

  • Jaaba, ich zumindest teile deine Einschätzung. Mir ist es hier im Forum schon häufig aufgefallen, dass in vielen Jahren plötzlich aus allen Gegenden Deutschlands Bestimmungsanfragen zu einer Pilzart kommen, in anderen Jahren sind sie dann wieder in der Versenkung verschwunden. Das waren mal in einem Jahr Fransige Wulstlinge, dann tauchten mal plötzlich allerorten Würzige Tellerlinge auf, usw.

    Es gibt zwar Pilzarten, die anscheinend eine lange Regenerationsphase haben und nur alle paar Jahre am selben Standort Fruchtkörper bilden, wie beispielsweise die Totentrompeten, aber wieso mache sich dann so zu synchronisieren scheinen (bzw. wie das funktioniert - wieso das vorteilhaft sein könnte, kann ich mir schon vorstellen, nämlich das, was du auch beschreibst), das würde mich brennend interessieren.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hi.

    Klares Ja auch meinerseits ohne dafür eine Begründung liefern zu können. Gerade in Social Media Gruppen wo noch mal ein höhere Posting-Intensität herrscht, fällt das extrem auf. Die Tage kam zum Beispiel Macrolepiota mastoidea (s.l.) in Massen da reingeflattert.

    Spannende Geschichte auf jeden Fall.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.