Viele Pilze auf einem Haufen

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.971 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. September 2021 um 19:50) ist von Marcus.

  • Hallo,

    an einem Kiessee in der Mitte Sachsen-Anhalts sah ich unter Laubbäumen (u. a. Weide) diese Pilze:


    Im Einzelnen:

    1. Hutdurchmesser zwischen 1 und 4 cm, neutraler, leicht pilzartiger Geruch:


    2. Hutdurchmesser zwischen 1,5 cm und 4 cm, der Geruch war mir unvertraut


    3. Hutdurchmesser ca. 10 cm, leicht beißender Geruch, vielleicht Kahler Krempling (Paxillus involutus)?

    VG Marcus

  • Hi Marcus,


    den Kahlen Krempling kann ich bestätigen. Beim ersten kannst Du vielleicht mal bei den Hautköpfen suchen.


    VG Boris

    Könnte der Kahle Krempling nicht sogar der Samtfußkrempling (Samtfußkrempling, Samtfuß-Holzkrempling, Wurstsalatpilz (TAPINELLA ATROTOMENTOSA SYN. PAXILLUS ATROTOMENTOSUS, SARCOPAXILLUS ATROTOMENTOSUS, PAXILLUS ATROTOMENTOSUS VAR. ATROTOMENTOSUS, AGARICUS ATROTOMENTOSUS VAR. ATROTOMENTOSUS, SARCOPAXILLUS ATROTOMENTOSUS)) sein?

    Ich meine da auf dem zweiten Bild die Samtsocke zu erkennen ;)

    VG Gnolli

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure Beiträge. Auch hier habe ich die Möglichkeit, noch einmal vorbeizuschauen. Worauf sollte ich besonders achten? Gilt natürlich auch für die Nummern 1 und 2.

    VG Marcus

  • Hi.

    Mit Weide vor Ort und dem Habitus sollte der graue wohl Tricholoma cingulatum sein. Cooler Fund, habe ich noch nie gesehen!

    Der Krempling sieht auch interessant aus aber da sehe ich seitdem die gesplittet wurden nicht mehr durch.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Schupfnudel,

    vielen Dank für die Bestimmung von Tricholoma cingulatum.

    Hallo zusammen,

    wie sieht es bei dem ersten Pilz aus - gerade den Stiel finde ich als Laie durchaus markant. Und bei dem Krempling, worauf sollte ich hier morgen achten, wenn ich möglicherweise noch einmal dort hinschaue?

    VG Marcus

  • Hallo zusammen,

    meine gestrige Pilztour stand unter dem Motto: Mal schauen, was aus den Pilzen innerhalb einer Woche so geworden ist. Nur an wenigen "neuen" Pilzen kam ich nicht vorbei. Aber die kommen viel später dran.

    Nun zu den Wiederholungen in der Reihenfolge wie in Beitrag #1

    1. Cortinarius sp. - weiter als zu der von Boris benannten Gattung bin ich leider bislang nicht gekommen. Und die gestrigen Aufnahmen der deutlich gealterten Pilze haben mir leider überhaupt nicht weiter geholfen:


    2. Tricholoma cingulatum wirkte für mich unverändert:


    3. Der Krempling war matschig, unangenehm zu berühren, keinesfalls samtig. Die beste Zeit hat der Pilz wohl auch hinter sich:

    VG Marcus

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Mindestanforderung bei dem krempling dürfte auch ein Sporenabwurf sein, vermutlich geht das aber nur noch mikroskopisch.
    Wenn du da "Paxillus involutus s.l." dran schreibst, ist das aber schon mal nicht verkehrt.
    Samtfußkrempling scheidet aus, der hat einen schwarz samtigen Stiel und wächst an totem Nadelholz. Die sind berechtigterweise auch eine eigene Gattung, die saprobiotisch lebenden kremplinge (also Holzzersetzer = Tapinella), nur dieMykorrhiza bildenden Kremplinge sind weiterhin Paxillus. Und deiner ist auf jeden Fall ein Mykorrhizapilz, also Paxillus.

    Tricholoma cingulatum ist eindeutig.

    Der erste im Startbeitrag kann theoretisch auch eine witterungsbedingt verfärbte Mallocybe sein (Wirrköpfe, war früher mal eine Untergattung von Inocybe, ist jetzt aber auch eigenständig). Auch da ist ohne Mikro schon kaum zu klären, ob nun Mallocybe oder Cortinarius.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Pablo,

    vielen Dank für deine Erläuterungen.

    Schade, dass man mit Nahaufnahmen und späteren Bildausschnitten bei der Bestimmung nicht immer weiter kommt. Ein Mikroskop dürfte wohl zu meinen nächsten Anschaffungen zählen. Aber so ein Mikroskop wie ich es früher aus dem Bio-Unterricht kenne, wird kaum helfen - was ich mit den Augen sehe muss ja irgendwie auf ein Foto. Was ich da bislang im Internet gesehen habe, geht preislich ziemlich günstig, aber auch ziemlich teuer. Wichtig für mich ist, dass es praktikabel ist - ich möchte weder eine Pilzsammlung daheim in der kleinen Wohnung untersuchen, noch mit einem Handwagen voller Ausrüstung durch Wald und Feld ziehen. Relativ einfach wäre wohl ein Makroaufsatz für die Kamera. Doch in meine Nikon P9000 möchte ich nicht mehr investieren, abgesehen davon bringt der wahrscheinlich nicht genug.

    VG Marcus

  • Hallo Marcus,

    das ist wirklich ganz wichtig, dass du dir über deine Ziele klar wirst, bevor du Großanschaffungen tätigen willst. Schaffst du dir ein Mikroskop an, wirst du schnell feststellen, dass das Zubehör und die erforderliche Literatur noch teurer sind als das Mikroskop selber.

    Ein Mikroskop schafft sich in der Regel nur jemand an, der an sich den Anspruch hat, so viel wie möglich aus eigener Kraft zu bestimmen und sich nur in ganz wenigen Ausnahmefällen ans Forum zu wenden. Ich selber mikroskopiere seit über 10 Jahren, aber ich habe noch nie ein Mikrofoto erstellt oder gar ins Forum gesendet, damit mir andere Leute den von mir mikroskopierten Pilz bestimmen. So etwas fände ich nicht wirklich zielführend, und lernen tut man dabei genau so wenig, wie wenn man Makrofotos ins Forum stellt und sich die Pilze von anderen Leuten bestimmen lässt.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo StephanW,

    vielen Dank für deine Ausführungen.

    Den Anspruch, Pilze möglichst selbst zu bestimmen, habe ich grundsätzlich schon an mich. Nur habe ich leider gemerkt, dass in meinem Umkreis deutlich mehr Pilzarten vorkommen als ich noch vor ein paar Monaten erwartet hätte. Und hier dann die richtige Art zu bestimmen - dieser Herausforderung war (und bin ich noch immer nicht) gewachsen. Nun merkte ich, dass es bei einigen Exemplaren durchaus sinnvoll war, noch einmal vorbeizuschauen, weil ich wesentliche Merkmale nicht festgehalten hatte, nicht darauf geachtet hatte. Nun waren es nicht immer die gleichen Dinge, sodass es auch insoweit ein Lernprozess war und ist. Die Pilze altern mehr oder wenig schnell, aber halten oft nicht über Wochen oder gar Monate (insbesondere von Baumpilzen abgesehen). Und dann war da auch die Neugier: Was habe ich da gesehen? Die eigenen Kenntnisse/die Literatur/das Internet halfen nur bedingt weiter. Ein Pilzkurs/eine Pilzwanderung- in Coronazeiten brauchte ich danach nicht zu suchen. Es blieb also "nur" dieses Forum. Ja, es scheint oft so als hätte ich die Pilze eingestellt und sie von anderen Leuten bestimmen lassen wollen. Nein, so war und so ist es nicht. Und gar nicht so selten habe ich gemerkt: So eindeutig und klar war die Bestimmung dann gar nicht, also eigentlich kein Pilz für einen Laien. Aber wie erkennt ein Anfänger "leichte" Pilze? Manchmal waren es die Pilze, die ich draußen für ziemlich markant hielt, die mich vor dem PC vor die größten Herausforderungen stellten und die dann auch hier im Forum auch nicht gleich bestimmt werden konnten.

    Neben dem Sporenabwurf habe ich dann aber oft gelesen, dass ohne Mikroskop keine Bestimmung möglich ist. Nun ist mir klar, dass mir selbst das beste Mikroskop nichts bringen würde - was auch immer ich sehe, ich könnte es wahrscheinlich keiner Pilzart zuordnen, Vergleichsbilder im Internet/in der Literatur, selbst wenn es sie gäbe, dürften wohl noch schwieriger zu vergleichen sein als Makrofotos. Aber wenn eben das Makrofoto nicht ausreicht, wäre natürlich so ein Foto mit Mikroskop sicher nicht schlecht.

    Wie soll es weitergehen? Was sind die Ziele?

    Es bringt nichts, an immer neuen Orten immer neue Pilze zu suchen. Also werde ich mir die Stellen aus diesem Jahr merken und im neuen Jahr wieder besuchen (und auch das ganze Jahr über nach Pilzen Ausschau halten). Bei den vielen alten Exemplaren wäre ein Besuch ein paar Tage früher sicher nicht verkehrt. Wenn ich dann die Pilze wiedererkenne, wäre schon mal etwas gewonnen. Und wenn der ein oder andere Pilz, einfach weil er noch frischer ist, im nächsten Jahr von mir (oder hier im Forum) bestimmt werden kann, wäre es auch toll. Und soweit hierzu eine Erweiterung meiner Ausrüstung notwendig ist, bin ich dazu im Grunde bereit. Es wird sicher kein Mikroskop für x-tausend Euro werden. Vielleicht kann ich mich auch zu gar keinem Mikroskop durchringen. Ich weiß es noch nicht.

    VG Marcus

  • Hallo zusammen,

    wer plant sich ein Mikroskop anzuschaffen, sollte nicht nur ein Interesse an Pilzen, sondern ein Interesse an der Methodik der Pilzbestimmung haben.

    Viele Anfänger, von denen man hier liest, denken, Pilzbestimmung geht so, dass man einen Pilz fotografiert, dann das Foto einstellt mit dem Satz: "Könnt ihr mir bitte bei der Bestimmung helfen, ich finde diesen Pilz einfach nicht in meinem Buch, will aber doch wissen, was es ist usf." und wartet, dass ein Auskenner mit dem Artnamen herauskommt. Dann, so die Denke weiter, geht man wieder in den Wald, sieht den Pilz irgendwann mal wieder und weiß den Artnamen. So geht Pilzbestimmung aber nicht, und vor allem kann man so die Pilze nicht wirklich kennen lernen, auch wenn das vielfach von den Anfragern behauptet wird. Man wird im Wald vor dem Pilz stehen und den Artnamen nicht wissen, weil der Pilz ein bisschen anders aussieht als beim ersten Mal, also z. B. älter oder jünger ist. Natürlich braucht man auf diesem Pilzkundelevel kein Mikroskop.

    Zunächst muss man sich erarbeiten, wie Pilzbestimmung wirklich geht und das dann auch jahrelang anwenden. Wie Pilzbestimmung geht, lernt man in kommerziellen Seminaren der Pilzschulen, auf Tagungen, durch Vorträge, in Arbeitskreisen, Pilzvereinen usw. Danach treibt man Bestimmungsarbeit mit der zur Verfügung stehenden Pilzliteratur und erfährt, was durch Pilzbestimmung leistbar ist und was nicht. Ich finde es immer recht tragikomisch, wenn Anfrager sich für ihre Anfragen zielsicher die allerschwierigsten Pilze aus den allerschwierigsten Gattungen aussuchen, deren Bestimmung für einen Experten stunden- oder tagelange Arbeit mit und am Pilz bedeutet, und dann hoffen, dass sie über das Forum geschwind einen Artnamen kriegen - den sie spätestens nach vier Wochen wieder vergessen haben.

    Hat man auf diese Weise jahrelang Bestimmungsarbeit mit Pilzbüchern betrieben und hat die Methodik grundsätzlich drauf, erkennt man, dass man bei vielen Pilzen allein mit Makroskopie und Literatur nicht zu belastbaren Bestimmungsergebnissen kommt. Zunächst nimmt man das hin. irgendwann fängt es dann doch mal an, einem zu stinken. Genau das ist der Zeitpunkt, an dem es sich lohnen kann, sich ein Mikroskop mitsamt des Zubehörs und der entsprechenden kostspieligen Literatur (z. B. PdS, FN, FNE, Ludwig...) anzuschaffen. Dadurch eröffnen sich bei der Pilzbestimmung plötzlich neue Wege und Möglichkeiten - wie gesagt für den, der Pilzbestimmung schon kann, der weiß, wie die Anatomie eines Pilzes aussieht, der Cheilozystiden von Pleurozystiden oder kongophil von cyanophil begrifflich unterscheiden kann usw.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo StephanW,

    vielen Dank für deinen Beitrag.

    Dann, so die Denke weiter, geht man wieder in den Wald, sieht den Pilz irgendwann mal wieder und weiß den Artnamen. So geht Pilzbestimmung aber nicht, und vor allem kann man so die Pilze nicht wirklich kennen lernen, auch wenn das vielfach von den Anfragern behauptet wird

    Da stimme ich dir im Grunde zu. Nur was ist die Alternative? Eine könnte sicher sein, dass man sich umfassend mit Pilzen (mit wenigen Gattungen) beschäftigt und dann loszieht. Dann sieht man Pilze, die passen einfach nicht zu den "erlesenen" Gattungen. Man ignoriert sie? Das ist mir persönlich schwer gefallen, v. a. wenn mir aus meiner Laiensicht der Pilz markant vorkam. Zahlreiche helle Pilze habe ich tatsächlich ignoriert. Vielleicht wären sie am Ende bei näherer Betrachtung leichter zu bestimmen gewesen.

    Persönlich würde es mir aber erst einmal helfen, die Pilze in meiner Umgebung kennenzulernen. Was mich da an Vielfalt erwartet, habe ich die letzten Jahre irgendwie nicht gesehen. Was wusste ich vorher über Pilze? Nicht wirklich viel. Klar, ein paar Namen hatte ich schon gehört, ein paar Bilder schon mal gesehen, Lamellen und Mykorrhiza waren noch Begriffe, die mir aus dem Bio-Unterricht bekannt waren. Ein kleines Pilzbuch (gut 100 Arten) lag auch bereit.

    Nun bietet die pilzärmere Zeit sicher grundsätzlich Gelegenheit, sich näher mit der Vielfalt der Pilze zu beschäftigen. Doch aus meiner Erfahrung bringt nur die theoretische Beschäftigung nicht so viel. Man muss es anwenden, zeitnah. Und man muss wiederholen.

    Klar, wenn ich immer wieder die gleichen Pilze besuche, komme ich nicht zu einem umfassenden Pilzwissen. Und bei einer begrenzten Anzahl von Arten bekomme ich dann schon mit, wie sie sich im Lauf ihres Lebens verändern, was die eindeutigen Merkmale sind. Nur ein Merkmal ist es ja oft nicht, wenn sich der Pilz verändert und dann kommt noch hinzu, dass gerade auch bei Pilzen der Unterschied zwischen Theorie und Praxis in der Praxis weit höher ist als in der Theorie. Und wenn ich dann die Pilze an anderen Orten auch wiedererkenne, ist ein ganz kleiner Anfang schon mal gemacht. Und wenn nicht jeder Pilz, den man draußen sieht, völlig fremd ist, ist für diesen Pilz auch mehr Zeit, ihn zunächst selbst zu bestimmen. Das Wissen über die anderen Pilze lässt es dann auch zu, bestimmte Gattungen von vornherein auszuschließen.

    Die Pilzkunde ist schon faszinierend. Ich hätte gern mehr Zeit dafür. Ein Mikroskop wird wohl erst mal nicht zu meinen Wünschen zählen, die ich mir in den nächsten Wochen erfüllen werde. Ein größeres Pilzbuch kann sicher hilfreich sein. Angebote gibt es genug. Aber welches erfüllt meine Wünsche? Ist es zu umfassend, umfasst es auch unendlich viele Pilze, die ich nie sehen werde. Ist es zu klein, fehlen Gattungen/Arten, die mir ständig begegnen. Ist es zu alt, sind die Änderungen der letzten Jahre in der Systematik nicht drin. Andererseits gibt es im Internet inzwischen zahlreiche Angebote - die Vielfalt zu einem Pilz ist hier wohl am größten, aber wahrscheinlich auch der Umfang der unrichtigen Infos.

    VG Marcus

  • Hallo,

    dieses Jahr wollte ich einfach früher sein und frischere Pilze sehen. Also ging es am 12.09.2021 an den Fundort aus dem letzten Jahr oder besser gesagt, in die Nähe. Direkt rangekommen bin ich nicht/wollte ich nicht - der Ort ist zu einer menschlichen Toilette verkommen. Schade! Aus der Entfernung sah ich diese Pilze, allein nach dem Fundort des Vorjahres wäre es wohl Paxillus involutus s. l. Da aber auch an einem Baum verschiedene Arten wachsen, ist natürlich der gleiche Fundort nur ein kleines Indiz für die gleiche Art. Aber für die nähere Bestimmung müsste man einfach näher ran (zumindest in den nächsten Monaten leider ausgeschlossen).

    Oder anders: Wie ich einen Ort in der Nähe für die (im letzten Jahr ziemlich erfolgreiche) Pilzsuche verloren habe.

    VG Marcus