Jetzt reichts mir mit diesem gutriechenden "Champignon" ^^ [Nebelkappe]

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.526 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Oktober 2020 um 11:09) ist von ibex.

  • Eigentlich dachte ich, ich krieg's irgendwann doch mal selbst hin, aber nun geb ich's auf :D

    Dieser Pilz liegt jetzt seit etwa 3 Tagen bei mir auf dem Schreibtisch. Habe ihn im Wald zwischen stark stark verrottenden Bäumen gefunden, in der Nähe wuchsen auch Nebelkappen.

    Am markantesten finde ich seine sehr engen, perfekten Lamellen und seinen super leckeren Pfeffer-/Pilz-Geruch. Er ist recht hart bzw stabil. Die Farben auf dem Foto könnten etwas täuschen wegen der Beleuchtung; als ich ihn gesammelt habe, waren die Lamellen eher weiß. Er wuchs nicht im Büschel auf dem Mischwald-Boden. Hut bräunlich-gräulich, Stiel war weiß.

    Wer hat ne Ahnung?

  • Dann verstehe ich nicht, was dich so sicher macht. Jetzt sag bitte nicht "die Erfahrung" ;)

    Ich meine, du bist dir ja sicher, dh du hast ganz klare Merkmale und keine fuzzy-logic. Magst du bitte erläutern, welche Fragen/Antworten in deinem Kopf umhergehen, wenn du dieses Foto siehst?

  • Hi,


    natürlich fehlen Merkmale wie der Stiel und die Basis. Zudem ist Kunstlicht nicht wirklich hilfreich. Deine Eingangsbeschreibung passt komplett zur Nebelkappe, die Bilder auch - und ja: auch meine Erfahrung mit diesem Pilz führt zu meiner Einschätzung.

    Was passt denn Deiner Meinung nach - auch nach meinen bisherigen Antworten - nicht dazu?


    VG Boris

  • Hallo,

    Dachpilze haben frei vom Stiel abstehende Lamellen und sind reine Holzbewohner. Auch deren Statur ist völlig anders. Dein Fund ist nichts anderes als die Nebelkappe.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Was passt denn Deiner Meinung nach - auch nach meinen bisherigen Antworten - nicht dazu?

    ohne, dass das jetzt zu sehr nach Meckern klingen soll: ich stelle Fragen und bekomme irgendwelche Antworten, die damit nix zu tun haben. Du sagst mir bisher ständig nur, was deine Einschätzung ist, aber nie, wieso. Damit kann ich nicht viel anfangen, zumindest nicht, wenn ich darauf Folgefragen stelle. Wie soll ich denn so verstehen, wie du/ihr zu deiner/eurer Einschätzung kommt?

    Was nicht dazu passt: Farbe und Geruch - das ist wohl schonmal recht viel

    Tja, wenn jeder Pilz auch so und so und hier und da anders sein kann, wozu dann die Suchmaschine? Der Geruch wird dort definitiv als negativ beschrieben, ich finde ihn äußerst angenehm und es gibt 0 Schnittmenge mit den Attributen der Suchmaschine.

    Was ich bisher von den Antworten (aus allen Threads) bekommen habe, ist meist so, dass ich nicht verstehe, wie ihr zu eurer Einschätzung kommt. Und dann frage ich, wieso. Und darauf bekomme ich fast nie eine Antwort. Oder ich stelle Detailfragen, die dann aber auch nicht beantwortet werden. Das ist zwar nett zur Bestimmung, wenn sich 2 oder mehr aus dem Forum einig sind, aber so lerne ich nicht viel dabei. Würde ich den Algorithmus in eurem Kopf kennen, wär das enorm hilfreich.

    Sind denn die Lamellen mit dem Finger abschiebbar und lassen sich leicht vom Hutfleisch abtrennen? Versuch das mal.

    Ohne den Hut zu zerstören, also von unten, bleiben die Lamellen komplett dran und lassen sich nicht ablösen. Sie sind sehr weich.

  • Dann verstehe ich nicht, was dich so sicher macht. Jetzt sag bitte nicht "die Erfahrung"

    Hallo

    Natürlich ist es die Erfahrung. Der Habitus paßt, die Lamellen passen. Geruch ist ein sehr subjektives Merkmal. Jeder kann Gerüche anders interpretieren. Nebelkappen müssen nicht immer riechen oder gleich riechen. Die Erfahrung sagt auch, die Hüte können Nebelfarbig sein, aber auch fast weiß oder auch braun.

  • Hallo

    Tja, wenn jeder Pilz auch so und so und hier und da anders sein kann, wozu dann die Suchmaschine? Der Geruch wird dort definitiv als negativ beschrieben, ich finde ihn äußerst angenehm und es gibt 0 Schnittmenge mit den Attributen der Suchmaschine.

    Wie Uwe schon geschrieben hat, kann der Geruch ein sehr subjektives Merkmal sein. Ich liebe zum Beispiel den Trüffelgeruch, kenne aber auch Leute, die ihn total unangenehm finden. Je nachdem werden Gerüche ziemlich unterschiedlich wahrgenommen. Natürlich kann der Geruch auch ein ziemlich eindeutiges Merkmal sein. Ich denke, dass zum Beispiel ein Geruch nach Anis von den meisten Leuten wahrgenommen werden kann.

    Wie du darauf kommst, dass es 0 Schnittmenge mit den Attributen der Suchmaschine gibt verstehe ich jetzt nicht. Hutfarbe: graubraun -> passt, Lamellen: weisslich, cremegelb, angewachsen -> passt, Stiel: graubraun, bräunlich punktiert bzw. faserig auf weisslichem Grund -> passt. Beim Stiel hast du zwar geschrieben, dass er weiss war, als du ihn gefunden hast, allerdings gibt es bei Pilzen immer eine gewisse Variationsbreite. Z.B. auf diesem Foto ist der Stiel der Nebelkappe auch fast weiss: Bild Schade ist auch, dass du die Stielbasis abgeschnitten hast, da diese bei Pilzen oft sehr wichtig zur Bestimmung ist. Vielleicht hätte man dort auch noch den in der Suchmaschine beschriebenen Myzelfilz gesehen.

    Was ich bisher von den Antworten (aus allen Threads) bekommen habe, ist meist so, dass ich nicht verstehe, wie ihr zu eurer Einschätzung kommt. Und dann frage ich, wieso. Und darauf bekomme ich fast nie eine Antwort. Oder ich stelle Detailfragen, die dann aber auch nicht beantwortet werden. Das ist zwar nett zur Bestimmung, wenn sich 2 oder mehr aus dem Forum einig sind, aber so lerne ich nicht viel dabei. Würde ich den Algorithmus in eurem Kopf kennen, wär das enorm hilfreich.

    Du musst auch sehen, dass hier erfahrene Pilzinteressierte in ihrer Freizeit freiwillig anderen Nutzern helfen und sie unentgeltlich an ihrem Wissen teilhaben lassen. Ich bin noch Anfänger und freue mich immer, wenn ich eine Antwort bzw. Einschätzung bekomme oder auch nur eine Idee in welche Richtung es gehen könnte. Ich bin nicht deiner Meinung, dass man so nicht viel dabei lernen kann, denn mit dem Wissen, um welchen Pilz es sich aller Wahrscheinlichkeit nach handelt, kann man sich Merkmale direkt am Pilz selbst einprägen, sie erfühlen, erschnüffeln, usw. und wenn man ihn dann das nächste Mal wieder findet ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass man weiss um welchen es sich handelt. Ich denke auch, dass man einen Pilz mal in der Hand gehabt haben muss, damit man ihn richtig kennen lernen, bei der Bestimmung sicherer werden und so seine Erfahrung erweitern kann.

    Ich glaube keiner wird dir einen Algorithmus geben können, da es diesen vermutlich gar nicht gibt. Ansonsten würde es ja auch Pilzapps geben, die einen Pilz sehr zuverlässig erkennen können, die gibt es aber nicht. Sicherlich gibt es gewisse Merkmale die man beachten kann und auf die hier im Forum auch oft hingewiesen wird, aber ohne lange Erfahrung, viel Lesen von Pilzliteratur, das Untersuchen von Pilzen wird man bei vielen Pilzen immer wieder keine eindeutige Bestimmung vornehmen können. Selbst Leute, die sich schon seit Jahrzehnten mit Pilzen beschäftigen, kommen bei gewissen Pilzen zu keinem eindeutigen Ergebnis oder sie müssen stundenlang mikroskopieren um eine eindeutige Bestimmung vornehmen zu können. In der Schweiz sind zum Beispiel über 7000 verschiedene Pilzarten bekannt und es werden jedes Jahr neue dokumentiert. Es wird geschätzt, dass es über 15000 verschiedene Arten gibt. Natürlich lassen sich viele Pilze auch einfacher und eindeutig bestimmen, aber das soll nur mal zeigen wie unglaublich Komplex die Welt der Pilze eigentlich ist.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • hallo Evergreen!


    ich kann Deine Frustration verstehen!

    Leider gibt es oft bei der Bestimmung nicht das eine perfekte Merkmal, sondern es ist eine detektivische Zusammenschau von sehr vielen Merkmalen die Oft auch bei Pilzen der gleichen Art unterschiedlich ausgeprägt sind. Das macht es natürlich kompliziert, aber eben auch spannend!
    Und die Erfahrung/Bauchgefühl, das man nach unzähligen Pilzen, die man beurteilt hat einstellt, ist dann ein eigenes Raster, das man pro Art abgespeichert hat, in dem die Grenzen der einzelnen Merkmale verschwimmen. Das kann ich aber schwer erklären, welchem Algorithmus da mein Hirn folgt. Und das kann - leider - auch die beste Suchmaschine nicht leisten und beschreiben.

    Aber einige Punkte möchte ich doch nennen, die mir „bewußt“ sind:

    lange eingerollter Hutrand, bei jungen Pilzen die recht kugelige Hutform, die Farbe und die Tatsache, dass die Lamellen nicht einfach nur den Stiel herunter laufen, sondern auch der Stiel sehr dick vom Hut zum Stiel in einer Rundung verläuft. Wenn man den Hut so hält, dass der Hutrand optisch eine gerade Linie ist, dann sieht man deutlich was ich meine. Bei vielen anderen Arten ist der Stiel und der Hut morphologisch getrennt, das ist hier ganz anders.


    also dran bleiben, das wird schon!


    Liebe Grüße

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • OK, verstehe.

    Danke Alex, dass du meine Frustration nachvollziehen kannst ^^

    Nochmal zum Algorithmus (btw: ein A. ist etwas abstraktes, hat also nichts damit zu tun, dass Elektronik zum Einsatz kommt. Nur nochmal, damit verständlich wird, was ich wirklich meine):

    theoretisch MUSS es den geben; zumindest einen, der Konfidenzwerte zuweisen kann. Ein (nur in der Theorie) perfekter Pilzexperte müsste in der Lage sein, einen Algorithmus zu entwickeln, der perfekt arbeitet (auch wenn einer der letzten Schritte wäre, dutzende Chemikalien oder ein Elektronenrastermikroskop zu nutzen). Ansonsten müsste man die gesamte Taxonomie der Pilze über den Haufen werfen.

    Dass am Ende nicht immer eine Konfidenz von 100% herauskommt, weil niemand perfekt ist, ist mir klar.

    Für die Zukunft: wenn ich einen anderen Pilz vorschlage, maße ich mir natürlich keinesfalls an, es besser zu wissen. Ihr seid mir um Jahre oder Jahrzehnte voraus. Es geht mir darum, zu verstehen, warum ich falsch liege :*

  • Würde ich den Algorithmus in eurem Kopf kennen, wär das enorm hilfreich

    Hallo,

    also ich glaube du hast eine falsche Vorstellung vom Pilze bestimmen. Der Mensch handelt nach Erfahrungen. Ein Beispiel ich kann etwa 150 Pflanzen erkennen und anfangs habe ich mir die Sachen in Büchern angeguckt und gelesen. So habe ich Pflanzen gelernt. Jetzt erkenne ich, meine 150 Pflanzen, aber nun ohne Bücher und weiß (teilweise) nichtmal mehr genau warum ich sie erkenne. Oder ich erkenne schon von 10 Metern einen Perlpilz mit großer wahrscheinlichkeit, aber genau erklären warum ich den Pilz aus 10 Metern für einen Perlpilz halte, könnte ich niemanden erklären. Das Gehirn speichert die Information und bringt es irgendwie in Kontext (trotzdem danach alle Merkmale kontollieren). Ich kenne einen Pflanzenexperten, (welcher ein sehr schlechter Pflanzenlehrer ist). Er weiß die Pflanzen einfach so weil er sich damit seit Jahrzehnten beschäftigt, aber hat dieses ganze Erklärende warum er diese Pflanze erkennt nicht mehr drauf. Ich will damit sagen, dass kein bewusster Algorithmus in den Gehirnen vonstatten gehen muss.


    Ich kenne mich ein bisschen mit Algorihmen aus ;) also, wenn du es ganz genau nach bestmöglichen Algorhitmus machen willst, die gibt es schon in Form von Pilz Schlüsseln. Ein guter Anfängerschlüssel ist im Buch von

    Rita Lüder "Grundkurs pilzbestimmung"

    Viele Grüße

  • Nochmal zum Algorithmus (btw: ein A. ist etwas abstraktes, hat also nichts damit zu tun, dass Elektronik zum Einsatz kommt. Nur nochmal, damit verständlich wird, was ich wirklich meine):

    theoretisch MUSS es den geben; zumindest einen, der Konfidenzwerte zuweisen kann. Ein (nur in der Theorie) perfekter Pilzexperte müsste in der Lage sein, einen Algorithmus zu entwickeln, der perfekt arbeitet (auch wenn einer der letzten Schritte wäre, dutzende Chemikalien oder ein Elektronenrastermikroskop zu nutzen). Ansonsten müsste man die gesamte Taxonomie der Pilze über den Haufen werfen.

    Dass am Ende nicht immer eine Konfidenz von 100% herauskommt, weil niemand perfekt ist, ist mir klar.

    Tja, es gibt schon Bestimmungsschlüssel, vor allem wenn man den Pilz schon auf eine Gattung eingegrenzt hat. Nun sind diese Bestimmungsschlüssel für einen Anfänger meistens ziemlich kompliziert und helfen daher oft leider nicht wirklich weiter (zumindest mir). Zum Beispiel beginnt der Bestimmungsschlüssel für die Gattung Ramaria folgendermassen:

    "Basidien ohne Schnallen; auf dem Erboden wachsend bzw. Ektomykorrhizen bildend."

    Ich denke um mit den meisten dieser Schlüssel arbeiten zu können braucht es schon einiges an Wissen und Erfahrung.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Evergrowing 27. Oktober 2020 um 21:13

    Hat den Titel des Themas von „Jetzt reichts mir mit diesem gutriechenden "Champignon" ^^“ zu „Jetzt reichts mir mit diesem gutriechenden "Champignon" ^^ [Nebelkappe]“ geändert.