Verwechselungsgefahr zw. Wiesen-Champignon und Karbol-Champignon

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 7.091 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Oktober 2020 um 00:11) ist von StephanW.

  • Lieb Pilzfreunde, hallo Forum!

    Nachdem ich diesen Herbst wirklich durch sehr viele schöne Pilze bei uns im heimischen Garten überrascht wurde, hat mich das Interesse gepackt und möchte diese nun bestimmen. Ich musste sehr schnell feststellen, das es in meinem Falle doch aufwändiger ist, als gedacht. Es handelt sich um eine Gruppe von etwa 16 weißlichen Pilzen auf unserem Rasen, den denen der größte einen stolzen Durchmesser von 16cm aufweist. Der Schirm fühlt sich glatt an und (das hat für mich die Bestimmung erschwert) besonders die älteren Exemplare haben zur Mitte eine leichte Vertiefung. Die Lamellen sind bei den jungen Pilzen im Aufschnitt sehr hell beige bis weiß, die älteren, zart braun, die noch größeren braun bis dunkelbraun. In jedem Falle ohne Rottöne. Der Stiel weißt einen belappten Ring auf, der das Endstück der von oben kommenden Haut ausmacht. Eine größere Verknollung ist nicht zu erkennen. Er riecht sehr schwach/ neutral/ leicht pilzig. Der Pilz verfärbt sich nur sehr sehr schwach gelb bis garnicht an der äußersten Schnittkante. Sowohl bei Stängel-Querschnitt, wie bei der Gewebeentnahme aus dem Schirm. Beim vertikalen Aufschnitt des gesamten Pilzes ist eine leicht angedeutete innenliegende Röhre zu erkennen. Der Stiel ist sehr faserig, stabil in vertikale Richtung. Was könnte es für einer sein?

    Ich tendiere sehr stark zum Wiesenchampignon Agaricus campestris ( Wiesenchampignon, Maichampignon, Feldegerling, Wiesenegerling (AGARICUS CAMPESTRIS) ) Jedoch bin ich mir nicht 100% sicher, da die Lamellen überhaupt keine Rottöne auweisen und der Schirm glatt ist, sowie die älteren Exemplare eine Einbuchtung haben.

    Ich bin gespannt auf Eure Einschätzungen!

  • Hallo,

    ich tendiere sehr stark zu einem Giftchampignon, wahrscheinlich Karbolchampignon. Diese Gelbtöne kenne ich nur von giftigen Champignons. Manche Menschen nehmen den ekeligen Karbolgeruch nicht war.

    Besonders die Gelbtöne in der Stielbasis passen überhaupt nicht zum Wiesenchampignon. Wie viele Leute haben den an dem Pilz gerochen, vielleicht nochmal jemand anderes riechen lassen.

    Viele Grüße

  • Hallo,

    Ich schließe mich Jabaa an. Insbesondere das mit der gilbenden Stielbasis sieht für mich nach einem Karbolegerling aus. Außerdem haben die jungen Pilze einen recht zylindrischen Hut (mit Seitenflächen, die fast vertikal verlaufen). Das ist zwar sicherlich kein Alleinstellungsmerkmal von Karbolegerlingen, aber bei denjenigen, die ich so finde, sind zumindest immer einige dabei, die eine solche Form haben. Das begegnet mir beispielsweise bei Anischampignons eher nicht so.

    Der Empfehlung, noch mal jemand anders dran riechen zu lassen, schließe ich mich an. Auch ich kenne Personen, die den Karbolgeruch nicht wahrnehmen, was für mich völlig unerklärlich ist, weil sie für mich (zumindest nach dem Verletzen, z.B. Abschneiden) über Meter hinweg die Luft verpesten.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Guten Abend,

    vielen Dank für die schnellen Auskünfte!

    Ich habe soeben 2 Menschen an den angeschnittenen Pilzen riechen lassen und niemand ist ein penetranter Geruch aufgefallen. Umso mehr hat mich dann die Probe durch Erhitzen überrascht: Im ersten Test habe ich die mitteljungen Pilze in etwas Wasser angedünstet, im zweiten ohne Wasser: Ergebnis, die Pilze fingen an zu riechen und sich gelb zu verfärben! Zwar würde ich jetzt nicht sagen, dass es eine Geruchsexplusion der unangenehmsten Art war, dennoch vernahm ich klar einen Geruch, der mich irgendwie an Desinfektionsmittel erinnern ließ, in jedem Falle nicht appetitlich.

    Okay, also handelt es sich wohl um einen giftigen Karbolchampignon.


    Und ein Wiesenchampignon Agaricus campestris würde sich definitiv niemals gelblich verfärben?
    Ich werde mich dann mal auf die Suche nach diesem machen.

    Trotz der Enttäuschung hat das Ganze doch ziemlich Lust auf essbare Pilze gemacht...

  • Und ein Wiesenchampignon Agaricus campestris würde sich definitiv niemals gelblich verfärben?

    Bei einem Wiesenchampignon bin ich nicht ganz sicher, ich glaube, der kann auch gelb verfärben.

    Aber jedenfalls gibt es einige gelb verfärbende essbare Anischampignons, die beispielsweise am Hut und außen am Stiel durchaus gelb färben können - nicht jedoch in der Knolle bzw. Stielbasis.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Und Hr. Coenen

    bitte die gefundenen Pilze, die gegessen werden sollen, zum Pilzberater bringen, im eigenen Interesse.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hr. Coenen 29. Oktober 2020 um 16:24

    Hat den Titel des Themas von „Bitte um Mithilfe bei Bestimmung“ zu „Verwechselungsgefahr zw. Wiesen-Champignon und Karbol-Champignon“ geändert.