Pilz aus Ahorn

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.870 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Oktober 2020 um 19:14) ist von ReikeT.

  • Hallo Pilzfreunde

    In der alten Verletzungsstelle durch Astausbruch eines ca. 20 jährigen, straßenbegleitenden Ahorns in Brandenburg wächst diese drollige Truppe:

    Leider etwas zu hoch um dran zu riechen.

    Dieser hübsche Pilz ist mir gänzlich unbekannt, aber ich habe nach Recherche eine Vermutung:

    Der durchaus essbare Goldfell-Schüppling

    Pholiota Aurivella

    Goldfell Schüppling (PHOLIOTA AURIVELLA SYN. PHOLIOTA CERIFERA, PHOLIOTA AURIVELLUS)

    Den wohl sehr ähnlichen Hochthronenden Schüppling schließe ich als reinen Nadelbaumparasit aus.

    Den aktuell in einem anderen Thread diskutierten Fettigen Schüppling schließe ich ebenfalls aus, da dieser mE ein Totholz-Folgezersetzer ist und wir hier von einem vitalen Ahorn sprechen. Habitus ist auch zu wuchtig, schätzungsweise 10-15cm Hutdurchmesser.

    Was meint Ihr?

    Viele Grüße

    ReikeT

  • Hallo Reike,

    wenn der auf Ahorn wächst stimme ich dir zu aber wenn der, wie im Titel beschrieben, aus Ahorn ist, dann nicht:D.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    "Pholiota aurivella" existiert gar nicht. Jedenfalls nicht als eigenständige Art. Je nach Autor und Tagesform ist das ein Synonym entweder zu Pholiota adiposa (der tatsächlich als eigene Art existiert, bzw. definierbar ist) oder zu Pholiota limonella (ebenfalls eine gute, eigenständige Art) oder zu Pholiota cerifera (das aber eher selten und von weniger gattungskundigen Autoren, weil der mikroskopisch halt schon anders aussieht).

    Weil aber Pholiota adiposa, Pholiota limonella und Pholiota cerifera ausschließlich mikroskopisch sicher zu trennen sind (Substrat und Hutform können immerhin eine Tendenz angeben) kann man die drei ruhig als "Goldfellschüpplinge" zusammenfassen. Man muss nicht alles immer trennen.


    LG, Pablo.

  • Beorn

    Was Du schreibst ist, wie in aller Regel, sehr interessant. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dich richtig verstehe.

    PHOLIOTA ADIPOSA, also Schleimiger Schüppling ist zum einen sehr schleimig, zum anderen saprobiontisch, nicht parasitär. Damit fiele mein Fund raus.

    Pholiota limonella, also Hochthronender Schüppling wiederum wächst nur auf Nadelholz.

    Pholiota cerifera wiederum finde ich auch im Grunde nur als Hochthronender Schüppling, sprich limonella und cerifera synonym.

    Mein Wissen geht nicht annähernd tief genug, um Fehler, die sich konsistent über mehrere Pilz Nachschlagewerke ziehen, als solche zu erkennen. Das scheint in diesem Fall meine Schwäche zu sein.

    Trotzdem nochmal die Frage an Dich: welchen wissenschaftlichen Namen würdest Du meinem Fund geben von den drei von Dir angeführten? Oder geht dass Deiner Ansicht nach nur durch mikroskopieren?

    Letztendlich ist es mir gar nicht so meeega wichtig, diesen einen konkreten Fund artzubestimmen. Mich interessiert mehr Deine Herangehensweise, von der ich profitieren kann (also schmarotzen ;p)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Reike!


    Keine Ahnug, woher du die Infos nimmst, aber: Schleimig sind die alle, bei Trockenheit halt alle Arten wieder trocken.

    Pholiota limonella besiedelt alles mögliche Holz, vorwiegend aber Laubholz. Pholiota cerifera am liebsten an Weiden (kann aber auch anderes Laubholz), Pholiota adiposa bevorzugt an Rotbuche (kann aber auch anderes Laubholz).

    Vergleiche dazu die einzig wirklich funktionierende Pholiota - Monografie von Jan Holec.
    Deinem Fund kann ich in der Tat keinen Namen geben, denn Pholiota adiposa und Pholiota limonella sind nur anhand der Sporenbreite bzw. Sporenform zu untescheiden, Pholiota cerifera unterscheidet sich von den beiden anderen durch die Form der Cheilozystiden.


    LG; Pablo.

  • He Beorn

    OK, scheint eine sehr uneinheitlich beschriebene Gattung zu sein, und mögliche Fehler haben sich vermutlich wie so oft bei falsch Nachrichten weiter verbreitet. Denn die von mir geschilderten Art-Merkmale habe ich aus mehreren Quellen, einheitlich (falsch), vornehmlich online.

    Ich begnüge mich dann einfach mit deren schönen Anblick und konzentriere mich auf andere Gattungen.

    Es ist schon wirklich abgefahren, wie ein ganzes Reich wissenschaftlich derart untererforscht sein kann.

    Vielen Grüße

    ReikeT