Bestimmungsübung eines Anfängers (Schirm-, Steinpilz & Egerling?)

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 7.841 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. November 2020 um 19:14) ist von StephanW.

  • Hallo liebe Forumsgemeinde,

    ich habe bei einem Pilzseminar für Anfänger vor zwei Wochen meine ersten Bestimmungsschrittchen gelernt und gestern bei einem Spaziergang in der Eifel ein paar Pilze gesammelt.

    Gestern war ich mir bei der Bestimmung noch recht sicher und wollte schon Rezepte raussuchen. Nach einer Nacht 'drüber schlafen' hab ich inzwischen eher ein mulmiges Gefühl und werde mich wohl von meinen Sammelstücken trennen. Die letzte Gewissheit fehlt mir und sie sind in keinem guten Zustand.

    Könnte jemand von euch vielleicht dennoch einmal über meine 'Bestimmungen' schauen? Dann klappts vielleicht beim nächsten mal etwas besser.

    Pilz Nr.1

    • Stand in einem Mischwald
    • Lamellenpilz mit faserigen dünnem Stiel
    • Schirmgröße ca. 10cm
    • Ring beweglich (hing anfangs noch fest)
    • neutraler, pilziger Geruch
    • Lamellen röten bei Verletzung

    Ich glaube es handelt sich bei Pilz Nr.1 um einen Safranschirmling.


    Pilz Nr. 2

    Fast alles wie bei Pilz Nr.1, aber:

    • Schirm etwas kleiner, Oberseite nicht so 'schuppig'
    • Ring fühlt sich 'wattig' an
    • Lamellen verfärben sich bei Verletzung nicht

    Ich vermute, es handelt sich bei Pilz Nr.2 um einen Warzenschirmpilz.


    Pilz Nr.3

    • Unter Fichten, in der Nähe von Fliegenpilzen
    • Kastanienbrauner Hut, ca. 15cm Durchmesser, gelb-oliv farbene Röhren,
    • keine Verfärbung der Röhren auf Druck
    • weißes Netz im oberen Drittel des Stiels
    • Geschmacksprobe des Hutfleischs: neutral (nicht bitter)

    Ich vermute, Pilz Nr.3 ist ein Fichtensteinpilz. Stiel und Hut wirken auf mich arg ramponiert. Ist das normal bei Exemplaren dieser Größe oder ist der Pilz überständig?


    Pilz Nr.4

    • Auf einer Weide, im 'Hexenring'(?) stehend
    • weiß-beiger, samtiger Hut, ca. 23cm Durchmesser
    • Lamellen braun
    • Stiel verfärbt sich auf Druck nicht
    • neutraler, pilziger Geruch (kein Anis, keine Tinte)

    Ich vermute, Pilz Nr. 4 ist einen großsporiger Riesen-Egerling.


    Ich habe versucht, entlang der oben genannten Merkmale die Pilze zu bestimmen. Beim Spaziergang hatte ich den Kosmos-Führer von Markus Flück und ein GU-Büchlein für die Hosentasche dabei. Zuhause bin ich dann nochmal mit der 123pilzsuche dran.

    Kann ich das in Zukunft so machen oder muss ich mehr Merkmale betrachten?

    Über eine Rückmeldung von euch würde ich mich sehr freuen, schönen Restsonntag!

    2 Mal editiert, zuletzt von pilzfraeulein (1. November 2020 um 14:46)

  • Hallo, deine Bilder lassen sich nicht aufrufen. Wahrscheinlich müsstest du sie freigeben, aber kannst du die bitte direkt hochladen? Dann muss man nicht jedes einzeln anklicken, um es anschauen zu können. Danke!

    VG, Anita

  • pilzfraeulein 1. November 2020 um 15:56

    Hat den Titel des Themas von „Bestimmungsübung eines Anfängers“ zu „Bestimmungsübung eines Anfängers (Schirm-, Steinpilz & Egerling?)“ geändert.
  • Hallo

    Ich denke der erste ist ein Olivbrauner Safranschirmling (CHLOROPHYLLUM OLIVIERI).

    Pilz Nr. 2 hätte ich auch als Zitzen-Riesenschirmling (MACROLEPIOTA MASTOIDEA) bezeichnet.

    Pilz Nr. 3 passt, ist ein Fichtensteinpilz.

    Bei Pilz Nr. 4 kann ich leider nicht sagen, welcher Egerling das ist.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Pilz Nr. 3 passt, ist ein Fichtensteinpilz.

    Vielen Dank für deine Einschätzung!

    Kannst du anhand der Bilder vielleicht etwas zum 'Zustand' des Fichtensteinpilzes sagen. Sehen die in dieser Größe (15cm Durchmesser, ca. 350g) immer so mitgenommen aus oder haben da schon Fuchs & Igel dran genascht?

  • Nach einer Nacht 'drüber schlafen' hab ich inzwischen eher ein mulmiges Gefühl und werde mich wohl von meinen Sammelstücken trennen. Die letzte Gewissheit fehlt mir und sie sind in keinem guten Zustand.

    Das finde ich übrigens eine sehr gute Einstellung. Ansonsten ist es auch empfehlenswert am Anfang nur Röhrenpilze zu sammeln, dort gibt es zumindest keine tödlich giftigen Exemplare. Ich beschäftige mich auch erst seit diesem Sommer etwas intensiver mit Pilzen und esse nur, was ich zu 100 Prozent kenne. Bei den Schirmlingen, habe ich erst kürzlich wieder gemerkt, dass ich noch viel zu lernen habe.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Pilzfräulein,

    was den Steinpilz angeht: Grüne Röhren sind ein Zeichen des Alters und wenn der Pilz beim Drücken mit dem Daumen nachgibt, kannste den auch so direkt stehen lassen.

    Gruß,

    Rolf

  • was den Steinpilz angeht: Grüne Röhren sind ein Zeichen des Alters und wenn der Pilz beim Drücken mit dem Daumen nachgibt, kannste den auch so direkt stehen lassen.

    Hab noch mal geguckt/gedrückt, die Schirmoberflächen geben inzwischen alle deutlich nach. Fühlt sich so ein bisschen wie Steak (medium) an. Ein 'guter' Steinpilz sollte also eine festere Hutoberfläche haben?

  • Pilz Nr. 3 passt, ist ein Fichtensteinpilz.

    Vielen Dank für deine Einschätzung!

    Kannst du anhand der Bilder vielleicht etwas zum 'Zustand' des Fichtensteinpilzes sagen. Sehen die in dieser Größe (15cm Durchmesser, ca. 350g) immer so mitgenommen aus oder haben da schon Fuchs & Igel dran genascht?

    Der Steinpilz sieht nicht mehr so frisch aus. Du kannst mal den Hut eindrücken und schauen, ob die eingedrückte Stelle wieder die ursprüngliche Form annimmt. Normalerweise nehme ich solche Pilze nicht mehr mit. Du kannst ihn ja mal auseinander schneiden und schauen, wie er innen aussieht und ob nicht sowieso schon sehr viele Maden sich die Bäuche vollschlagen.

    Wie geschrieben, bin ich bei den Schirmligen auch noch nicht so sicher, deshalb warte mal ab, ob sich hier noch ein paar Experten melden. Ich nehme an, dass du weisst, dass es hier im Forum keine Verzehrsfreigaben gibt.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Du kannst mal den Hut eindrücken und schauen, ob die eingedrückte Stelle wieder die ursprüngliche Form annimmt.

    Ne, der Hut bleibt eingedellt und kommt nur sehr langsam wieder zurück.

    Maden- oder Wurmfraß kann ich im Querschnitt aber nicht erkennen.


    Das mit der 'Verzehrfreigabe' habe ich gelesen und ist mir klar, aber Danke nochmals für den Hinweis.

    Die Pilze kommen weg, es geht mir allein um ein besseres Verständnis. Ich kannte bis vor zwei Wochen lediglich Fliegenpilze und Champignons - die in der blauen Plastikschale ;)

  • he pilzfraeulein

    1 wurde mit CHLOROPHYLLUM OLOLIVIERI mE schon richtig benannt.

    3 auch.

    Bei 2 und 4 enthalte ich mich.

    Du hast das schon ganz gut gemacht.

    Bei Egerlingen und Schirmpilzen mach Dir zum Standard, ein Bild der Stielbasis mitzuliefern und ein Schnittbild zu machen.

    Viele Grüße

    ReikeT

  • Hallo

    Vom Maden- bzw. Wurmbefall wäre der wirklich sehr gut gewesen. Ohne die Pilze selbst in der Hand gehabt zu haben ist es natürlich immer schwierig zu sagen, wie frisch sie noch sind. Wenn der Steinpilz noch schön fest ist, nehme ich ihn auch mit, wenn die Röhren schon gelb-grünlich verfärbt sind. Ich entferne dann einfach die Röhren, und verarbeite den Rest. :) Im Zweifel lässt man es aber besser bleiben, als später mit Durchfall und eventuell Bauchschmerzen auf dem WC zu sitzen. ;) Vielleicht findest du die Tage ja noch ein paar schöne, frische Steinpilze, ich drück dir die Daumen.

    Das mit der 'Verzehrfreigabe' habe ich gelesen und ist mir klar, aber Danke nochmals für den Hinweis.

    Die Pilze kommen weg, es geht mir allein um ein besseres Verständnis. Ich kannte bis vor zwei Wochen lediglich Fliegenpilze und Champignons - die in der blauen Plastikschale ;)

    Ich kannte bis vor kurzem auch nur Steinpilze, Pfifferlinge und Fliegenpilze. Steinpilze und Pfifferlinge sammle ich schon einige Jahre. Dieses Jahr wollte ich aber auch mal etwas mehr über andere Pilze herausfinden und es ist wirklich sehr spannend. Man lernt hier im Forum auch sehr viel und es macht sehr viel Spass. Dieses Jahr habe ich dann zum ersten mal den Flockenstieligen Hexenröhrling und ein Hexenei als neue Pilze probiert. Den Violetten Rötelritterling und den Perlpilz (Verwechslungsgefahr mit dem Pantherpilz) habe ich dieses Jahr auch etwas genauer untersucht und diese möchte ich wahrscheinlich nächstes Jahr als erste selbst gesammelte Lamellenpilze mal probieren. Jedenfalls finde ich es gut, dass du auch sehr vorsichtig bist und die Pilze im Zweifel lieber entsorgst.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Pilzfräulein (gibt es überhaupt noch Fräuleins? na, unter den Pilzen vielleicht schon),

    ungeachtet der Frage nach der Frische der Pilze - die zu beurteilen, wäre vor Ort Sache des Pilzberaters - wollen wir hier mal festhalten, dass du alle vier richtig bestimmt hast. Das hätte ich als Pilzberater nicht besser gekonnt. Chapeau!

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.