Pilztour mit drei Unbekannten

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.466 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. November 2020 um 19:58) ist von huehnchen69.

  • Hallo Gemeinde,

    Da ich bei meiner Pilzbestimmung gestern so super geholfen bekommen habe, war ich heute extra motiviert und bin gleich wieder ab in den Wald.

    Dieses Mal in ein Stück, in dem ich selber noch nie besonders viele Pilze gefunden habe, mir aber andere Leute regelmäßig mit prall gefüllten Körben entgegen kommen.

    Tour war ein voller Erfolg. Ein ganzer Korb voll mit Birkenpilzen, Maronen, einem Flocki und sogar mit drei kapitalen Steinpilzen.

    Da mein Korb irgendwann voll war, bin ich frühzeitig nach Hause umgekehrt, habe mir aber noch drei zufällige Exemplare mit eingepackt, um ein bisschen an meinem Wissensstand zu arbeiten.


    Richtig sicher bin ich mir bei der Bestimmung allerdings nicht. Deswegen hier nochmal die Frage an die Profis:


    Bild 1-4: Ich hatte anfangs direkt an einen Egerling/Champignon gedacht. Eventuell auch ein Knollenblätterpilz? Der hätte aber doch einen Ring um den Stiel, oder? Der Pilz stand alleine in einem Mischwald, nahe einer Fichte.


    Bild 5-8: Wuchsen in einer Gruppe an einem Baumstumpf. Teilweise aber auch auf dem Boden in direkter Nähe. Hatte zuerst an Austernsaitlinge gedacht, allerdings hätte ich gedacht, dass die Lamellen, bzw. Leisten auch bis nach ganz unten an den Stiel durchgehen würden.


    Bild 9-12:

    Ist das ein kleiner Parasol?


    Freue mich über eure Mithilfe!

    Liebe Grüße, Johannes

  • Hallo,

    1 und 3 sind beides aus der Gattung Riesenschimlinge, glaube ich. 2 ist eine alte Nebelkappe, würde ich meinen.

    Nachtrag: Da ich am Stiel bei Pilz 1 keine Natterung sehen kann, bin ich ziemlich unsicher, vielleicht auch ein Safranschirmling ?

    Viele Grüße

  • Hallo

    1 denke ich wird Chlorophyllum olivieri sein. Schneide ihn mal, der sollte schon Safran färbend anlaufen

    2 denke ich ebenfalls, alte Nebelkappe

    3 bin ich mir nicht ganz sicher. Macrolepiota stimmt. Welcher es ist so nicht ganz einfach zu sagen, procera oder konradii. Trotz schwacher Natterung tendiere ich hier zu M. procera wegen der deutlichen Laufrinne am Ring.

    Beste Grüße

    ReikeT

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    An der angekratzten Knolle beim ersten ist die Verfärbung schon gut zu erkennen. Wenn die Pilze kalt hatten (odertrocken) ist das oft nicht mehr so ausgeprägt bzw. kann auch fehlen. Darum immer auch merkmal b) im Auge haben: Ungenatterter Stiel. Ist hier auch gegeben, also definitiv Safranschirmling, kein Riesenschirmling. Welche Art kann ich hier nicht sagen, dazu ist der Fruchtkörper noch zu jung.

    2 (Nebelkappe) ist jedenfalls auch richtig.

    3 ist dann tatsächlich eine Macrolepiota, kein Chlorophyllum, weil Natterung kräftig und deutlich ausgeprägt. Da knan ich aber auch nicht einschätzen, zu welcher Art der gehören könnte.


    LG, Pablo.

  • Vielen Dank für die Bestimmungen!

    Habe Verdächtigen Nummer 1 jetzt mal längs angeschnitten - und siehe da - Safranfarben! (Bild 6)


    Nebelkappe passt auch. Der ist in meinem Pilzbuch wesentlich kleiner und mit fast perfekt runder Form dargestellt. Hier in der Datenbank aber dann eine Punktlandung.


    Schade, dass ich Nummer drei wohl zu früh gesammelt habe. Hätte mich sehr interessiert, was es letzten Endes war. Habe mir vorgenommen, mich als nächste Gattung intensiver mit den Schirmlingen zu beschäftigen!


    Eine abschließende Frage hätte ich jetzt doch noch. Habe gerade meinen Pilzkorb von heute Nachmittag aufgeräumt, die Pilze geputzt und sortiert. Dabei ist mir ein Pilz aufgefallen, den ich eigentlich für einen Maronenröhrling gehalten habe. Er sieht aber irgendwie komplett anders aus, wie seine „Brüder“, die mir ebenfalls in den Korb gesprungen sind. Könntet ihr hier nochmal schauen, ob das tatsächlich alles Maronen sind?


    Bild 1 ist der gesamte Fang von heute (habe endlich auch meine ersten Steinpilze und meine erste Flocke gefunden).
    Bild 2 und 3 halte ich für Maronen (und zwei kleine Rotfüße), Bild 4 und 5 ist der „Verdächtige“.


    Nochmals vielen Dank und liebe Grüße,

    Johannes

  • Hi Boris,


    Vielen Dank fürs Klarstellen!

    War unsicher, weil der Kollege vom Wuchs her so kompakt und schwer war, wie ich es so noch nie bei einem Fund hatte.

    Gefühlsmäßig hätte ich gesagt, dass man mit dem Kerl fast eine Scheibe einschmeißen könnte.

    Aber ich denke, ich verzehre ihn lieber ;)


    Gruß,

    Johannes

  • He Vielfraß

    Boris hats ja schon bestätigt. Maronen können auch Recht unterschiedlich aussehen, auch an gleichen Tag um selben Waldgebiet. Hellbraune Hüte, schwarzbraune Hüte, dünne Bäuche, dicke Bäuche.

    Ich schätze Deine Unsicherheit ging Richtung Steinpilz? Maronen haben niemals ein Stielnetz, Steinis schon

    Viele Grüße

    ReikeT

  • Hallo ReikeT,


    genau, war unsicher, ob es vielleicht eine mir unbekannte Steinpilzsorte ist. Je mehr ich mich in das Thema einlese, desto mehr stelle ich fest, dass Steinpilz wohl nicht gleich Steinpilz ist.

    Haben Steinpilze denn wirklich immer ein Netz? Habe gestern drei Steinpilze gesammelt (zumindest glaube ich das) und die sind wenn dann eher berieft als genetzt. Unter genetzt verstehe ich jetzt eher so etwas wie beim Gallenröhrling (lernt glaube ich jeder auf die unangenehme Weise ^^). Auf den Fotos finde ich sogar, dass die jungen Maronen am Stiel deutlicher gezeichnet sind als die Steinpilze.


    Sorry für die vielen Fragen. Habe mich bis zu diesem Jahr nie tiefer mit der Materie beschäftigt. Das will ich jetzt nachholen. Und nochmal vielen Dank für all die Antworten, die hier kommen. Wahnsinn, wie viel und schnell man hier lernen kann.


    Gruß, Johannes

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Johannes!

    Netzzeichnungen bei Röhrlingen mit genetzten Stielen können sehr fein sein, manchmal nur an der obersten Stielspitze ausgeprägt, und zudem noch vergänglich. Man meint auf deinen Bildern oben an der Stielspitze bei den Steinis tatsächlich noch Reste des Netzes zu erahnen. Doch zum Glück gibt es ja noch reichlich weitere Merkmale, um Steinpilze von Maronen zu unterscheiden.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    Vielen Dank für die Klarstellung!

    An den drei Exemplaren auf den Bildern kann ich es jetzt leider nicht mehr nachvollziehen, weil sie soeben verspeist wurden :cheeky: .

    Aber nach meinem Erfolg von gestern bin ich jetzt absolut angefixt und werde morgen direkt wieder in den Wald durchstarten. Vielleicht habe ich ja wieder Glück und mir springt wieder ein Steinpilz in den Korb, dann werde ich nochmal genau nach einer Netzzeichnung Ausschau halten!

    Liebe Grüße,

    Johannes

  • Hallo Johannes,

    Haben Steinpilze denn wirklich immer ein Netz? Habe gestern drei Steinpilze gesammelt (zumindest glaube ich das) und die sind wenn dann eher berieft als genetzt. Unter genetzt verstehe ich jetzt eher so etwas wie beim Gallenröhrling (lernt glaube ich jeder auf die unangenehme Weise ^^ ). Auf den Fotos finde ich sogar, dass die jungen Maronen am Stiel deutlicher gezeichnet sind als die Steinpilze.

    wie Pablo schon schreibt, haben gerade die Fichtensteinpilze das Netz oft nur ganz oben unterm Hut (und das sieht man auf deinen Fotos auch ganz gut, finde ich).

    Was für mich den großen Unterschied macht hinsichtlich Steinpilz-Netz und Maronen-Stielzeichnung: Das Netz ist erhaben, das ist auf dem Stiel oben drauf wie so ein eng anliegendes Gemüsenetz auf einer Orange. Demgegenüber sieht die braun-gelbe Musterung des Maronenstiels aus wie eine gemusterte Tapete, also nur eine Farbänderung innerhalb der Schicht, nichts Aufliegendes.

    Beste Grüße

    Sabine