Fleischfalber Trichterling - Clitocybe diatreta

  • Hallo zusammen,

    Sammler von Fuchsigen Röteltrichterlingen Paralepista flaccida werden ja oft (und zurecht) vor dem Parfümierten Trichterling, der das drastische Acromelalga-Syndrom auslöst, gewarnt. Auch wenn dieser bisher noch nie in Deutschland gefunden wurde, sollte man sich ebenso vor anderen giftigen Trichterlingen hüten.

    Der Fleischfalbe Trichterling Clitocybe diatreta enthält große Mengen Muscarin und kann nach kurzer Latenzzeit zu ernsthaften Vergiftungen führen. Die Hutfarben und der Habitus können schon mal sehr ähnlich sein! Beide sind trichterförmig mit vertiefter Mitte, haben eingeschlagene, hell gefärbte Hutränder und helle Lamellen.

    Viel wichtiger sind natürlich die Unterschiede. Der giftige Doppelgänger wird für gewöhnlich nicht so groß, es gibt aber Ausnahmen (s.Bild). Seine Lamellen laufen nicht so weit am Stiel herab (wenn überhaupt) und sind im Gegensatz zum Röteltrichterling nicht mit dem Finger entfernbar.

    Die gezeigten Exemplare sind aufgrund ihrer Hygrophanität bereits sehr ausgeblasst. Vor allem der große Fruchtkörper lässt kaum mehr das ehemalige fleischrosa erkennen.

    Verwechslung von C. diatreta mit anderen Trichterlingen:
    Neben der anfangs sehr freudigen Hutfarbe (isabellfarben/fleischrosa), ist der Hut jung nur am Rand fein bereift. Dies ist allerdings wie so oft vergänglich und der Hut verkahlt rasch und wirkt durch sein hygrophanes Verhalten ausgeblasst. Der Geruch ist neutral (nicht Mehl oder Anis). Wichtig ist es einen Sporenabwurf zu machen, denn das Sporenpulver ist cremefarben mit rosaorange Ton. Einige Trichterlinge sind eben keine Weißsporer! Auch ein wichtiges Merkmal: Der Hutrand ist bei C. diatreta nie gerieft oder gestreift! Gerade bei Wiesenfunden kann es daher leicht zu Verwechslungen mit dem Wiesen-Trichterling C. agrestis kommen, wird dieses Merkmal ignoriert.

    Das Foto ist zwar bei Kunstlicht entstanden, gibt jedoch gut die Farbe bei einem schrägen Blickwinkel auf den Abwurf wieder. Auf weißes Papier gehalten, sieht man von oben nur weißlich.

    Die Art hat sehr kleine Sporen (4-5,5 x 2,5-3,5) welche oft agglutinieren. Das ist auch schon makroskopisch erkennbar an der Konsistenz der Sporen im Abwurf. Die Sporenschicht auf Glas ist nicht pulverig und damit leicht zusammenschiebbar, sondern häutig.

    Der Giftpilz wächst vor allem auf sauren, nährstoffarmen Böden und daher gerne im Torfmoos. Meist im Nadelwald, aber auch auf sauren Wiesen. Kaum gesellig und nicht häufig.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (12. November 2020 um 23:06)