[Eilenriede Nr. 7] Es wird kalt in der Eilenriede

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.371 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. November 2020 um 20:08) ist von Jabaa.

  • Hallo zusammen

    Ich habe mal wieder ein paar neue Funde und auch einige, von denen ich meine, sie identifizieren zu können. Was meint ihr?

    #1 ~~

    Vermutung: Perlpilz

    Die Rotfärbungen überall und der geriefte Ring lassen dann doch wenig Alternativen zu. Habe aber noch nie einen Perlpilz gesehen, daher auf Nummer sicher gehen :)


    #2 ~~

    Vermutung: Grüner Anistrichterling

    Geruch/Geschmack angenehm nach Anis. Eins versteh ich nicht: die Suchmaschine sagt "Lamellen gedrängt stehend", sind sie aber wie man auf meinem Bild sieht keineswegs. Mein Buch sagt "Lamellen entfernt stehend", zeigt aber dicht stehende Lamellen :/. Was ist hier los?

    Gibt's zu diesem Pilz ähnliche Alternativen?

    #3 ~~

    Vermutung: Rotbrauner Milchling (alternativ Kampfermilchling)

    Diesen Pilz habe ich schon oft gefunden, der Geschmack ist immer der selbe. Es erinnert mich an Kiefern und schmeckt nicht wirklich toll. Weiße Milch, sieht von oben aus wie eine Brustwarze. Habe 2 geerntet. Stiele nicht hohl. Heller Hutrand spricht für Rotbraunen.


    #4 ~~

    Vermutung: Ruderalttrichterling

    Geruch neutral bis erdig. Rand gerieft. Ein Stiel ist innen hohl. Interessant sind hier die Lamellen - es gibt irgendwie welche, die mittendrin wachsen bzw nicht durchgängig- wie nennt man sowas?


    #5 ~~

    Vermutung: ein Dachpilz

    Gefunden am Wegesrand in einem Laubwald mit vereinzelnten Nadelbäumen. Geruch pilzig-erdig. Sporenfarbe hell (habe eine schlechte Unterlage gewählt ^^)

    #6 ~~

    Vermutung: Schwarzschneidiger Dachpilz

    Ich hoffe, es handelt bei beiden um die selbe Art (das Foto o.l. habe ich glaube ich einzeln aufgenommen, die anderen 3 gehörten glaube ich zusammen)


    Was meint ihr dazu?

    LG

    Kay

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    #1 passt meiner Ansicht nach. :thumbup:

    #2: Da würde man schon von "eher entfernt stehenden Lamellen" sprechen können, die stehen jedenfalls weniger gedrängt als bei vielen Anderen trichterlingsarten. Wenn der auffallend nach Marzipan / anisartig riecht, dann passt da deine Einschätzung auch.

    #3: So vom Aussehen her ist das eher keine der beiden vorgeschlagenen Arten. Lactraius subdulcis käme da gut in Frage. Lactarius camphoratus ist normalerweise deutlich runzliger und dunkler, Lactarius rufus röter, die Hutoberfläche meistens matt und fast samtig / filzig und der wäre im Geschmack richtig scharf.

    #4: Kann ich nicht einschätzen, solche Trichterlinge gibt es für meinen Geschmack viel zu viele (und das ist nicht so meine Lieblingsgattung)

    #5: Würde ich den Bildern nach für Braune Büschelraslinge (Lyophyllum decastes s.l.) halten

    #6: Ja, ich fürchte auch, daß das eine "Mischkollektion" ist. Links oben, die Hutoberfläche, das sieht schon sehr nach einem Dachpilz aus der cervinus - Gruppe aus. Die anderen Bilder zeigen aber Xerula radicata (= Hymenopellis radicata = Grubiger Wurzelschleimrübling).


    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Mit lactarius subdulcis meinte ich den süßlichen Buchenmilchling. Hat nichts mit dem Lactarius sphagnetii im Link zu tun (verwirrendes Synonym allerdings). :wink:

    Auf den neuen Bildern zu #6 meine ich ebenfalls Xerula radicata zu erkennen.


    LG; Pablo.

  • oh Whoops ^^

    Kurze Frage nebenbei, konnte gar nichts finden zur Giftigkeit des Grünen Anis-Trichterlings im Rohzustand. Was sollen denn da die Giftstoffe sein, die durchs Kochen zerstört werden? Lese überall nur, "roh giftig", aber finde sonst nix dazu

    Habe die Milch von dem Milchling mal auf ein Stück Küchenrolle getropft - aber es kam nur sehr wenig Milch heraus. Die Färbung ist quasi nicht zu sehen auf der Küchenrolle

    Hmm also bei dem #6 Bild 2 war ich mir relativ sicher, da die Lamellenschneiden schwarz/dunkelbraun sind. Werd mal weiter vergleichen :)

    2 Mal editiert, zuletzt von Evergrowing (20. November 2020 um 20:18)

  • Hallo Evergrowing,

    ich finde jetzt auch nichts zum grünen Anistrichterling. Viele Arten wurden auch noch nicht erforscht, meines Wissens nach. Was ich weiß: In vielen verschiedenen Pilzen gibt verschiedene Arten von Hämolysin, welche blutzersetzend wirken. Dieses Gift ist hitzeinstabil. In einem Pilz sind meines Wissens nach auch enorm viele verschiedene Inhaltsstoffe, weshalb es auch nicht immer leicht ist zu wissen, welcher Stoff für was verantwortlich ist. Ich glaube die Forschung ist allgemein in diesem Bereich auch nicht sehr weit.

    Im Buch von Rene Flammer "Giftpilze" steht auch, dass in diversen Arten der Gattung Clitocybe hohe Hämolysinwerte festgestellt wurden.

    Viele Grüße

  • Vielen Dank.

    Die schienen damals auch nicht weiter gekommen zu sein, als wir jetzt :)

    Der Artikel zu den Hämolysinen, der dort verlinkt wurde, listet leider wenig zu den Mengen der Hämolysine, die jeweils in den Pilzen vorhanden sind (Einteilung in nichts, vorhanden und viel). Ich denke, es ist ein großer Unterschied, ob nur winzige Mengen davon gefunden wurden oder größere und bedenklichere Mengen. Das wär nochmal was ;)

    Aber gut, ich werde den nächsten Grünen Anis-Trichterling roh probieren und dann sehen, was passiert.

  • Hallo Evergrowing,

    ich rate dir dringend davon ab, aber tu was du nicht lassen kannst. Suche dir aber bitte vorher die Nummer von der Giftnotrufzentrale heraus.

    Viel Glück