Doch keine Milchlinge?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.686 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. November 2020 um 11:34) ist von Marcus.

  • Hallo,

    diese Pilze sah ich am 15.11.2020 nördlich von Halle (Saale). Ich meine, an den Lamellen Milch, z. T. auch eingetrocknet, zu erkennen und würde alle Pilze daher zu den Milchlingen zählen wollen.

    Pilz 1: Hutdurchmesser ca. 6 cm, unter Weißdorn, Stiel weich und hohl, Geruch beißend. Ich bin hier PILZE NACH GATTUNGEN GEORDNET alle Milchlinge durchgegangen, soweit nicht aus dem Namen bereits deutlich wurde, dass es die Art nicht sein kann, wie Rotbrauner Milchling). Und wenn ich dann meinte, eine passende Art gefunden zu haben, passten die Angaben zum Vorkommen nicht (Nadelwald). In meinem Fall war kein Nadelbaum in der Nähe.

    Wenn ich mich nicht auf Milchlinge festgelegt hätte, wäre ich eher bei den Rötelritterlingen, ggf. Lepista sordida.Da passt dann "nur" der Geruch nicht, aber das kann auch an meiner Nase liegen.

    VG Marcus

  • Marcus 22. November 2020 um 07:32

    Hat den Titel des Themas von „Milchlinge?“ zu „Doch keine Milchlinge?“ geändert.
  • Pilz 2: Gleicher Tag, ca. 500 m entfernt auf einem Ackerweg neben einem Schilfgürtel, Hutdurchmesser ca. 12 cm, Geruch neutral, Stiel weich. Auch wenn ich hier an den Lamellen wieder kleine Milchtröpfchen zu erkennen vermag, bin ich am Ende doch eher beim Großen Scheidling (Volvopluteus gloiocephalus). Einen Milchling, der ggf. besser passt, habe ich auch hier nicht gefunden.

    VG Marcus

  • Pilz 3: Nur wenige Meter von Pilz 2 entfernt auf dem Ackerweg. Schon vor Ort war ich mir nicht sicher, ob ich bei den Pilzen die gleiche Art sehe oder nicht. Und bei der näheren Betrachtung der Fotos daheim bin ich mir immer noch unsicher. Geruch, Größe alles gleich und doch finde ich, sieht Pilz 3 anders aus. Aber wahrscheinlich ist er nur nicht genauso alt/jung wie Pilz 2.

    VG Marcus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Marcus!

    Du solltest vielleicht mal nachgucken / recherchieren, was alle lamelloiden Sprödblättler (sämtliche Milchlinge & Täublinge) von allen anderen Lamellenpilzen unterscheidet. Hatten wir es davon nicht schon mal vor einigen Wochen? Jedenfalls steht es durchaus oft hier im Forum - und es ist wirklich sehr wichtig.
    Kleiner Tip: Es hat was damit zu tun, daß man mit dem Pilzstiel etwas macht und danach anguckt, was passiert ist. :wink:
    Dann wärst du da nämlich viel schneller auf der richtigen Spur gewesen. Lepista stimmt nämlich, wobei der eher nach Lepista nuda als nach sordida aussieht.
    Um den Geruch bei kaltem Wetter wahrnehmen zu können, muss man oft ganz schon gedöns mit dem Pilz betreiben.

    Pilz 2 und 3 hast du schon richtig erkannt als Ackerscheidling (Volvopluteus gloiocephalus), erkenbbar an der deutlichen, aber kurzen und weit abstehenden Scheide, den freien (und weißen) Lamellen, radialfaseriger aber arg schmieriger Hut und rosabraunem Sporenpulver.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Ich werde micht bemühen, deine Tipps zu beherzigen. Leider war bei mir nur die Milch an den Lamellen hängen geblieben. Es ist bei mir leider ein schwieriger Lernprozess. Hätte ich den Pilz doch nur vor Ort schon als Lepista nuda erkannt (leider war er zu weit weg von meinem Erstfund, sodass es da keinen Zusammenhang geben konnte, auch das Habitat war anders), ich hätte das Gedöns zumindest versucht.

    Und zu deinen Ausführungen zu Pilz 2 und 3: Am Fundort war der Morgentau trotz der Mittagszeit noch nicht verdunstet. Ich war mir daher nicht sicher, ob der schmierige Hut immer zum Pilz gehört oder einfach noch die Restfeuchte aus der Nacht war.

    VG Marcus

    • Offizieller Beitrag

    Hej.

    Keine Sorge, das geht halt alles nicht von heut auf morgen. Aber nach und nach kommt das, zumindest bei einigen Bereichen, daß man weiß wann man was überprüfen sollte.

    Bei deinem Rötelritterling war übrigens nie irgendwelche Milch an den Lamellen gewesen. Ich weiß freilich nicht was, du da gesehen hast, aber Milch von dem Pilz war das nicht. Weil man eben daran auch denken muss, daß es a) auch andere Pilze als Milchlinge gibt, die aktiv milchen (zB Mycena); b) viele Pilze irgendwo irgendwelche Tropfen als Stoffwechselprodukte ausscheiden (Guttation) und c) Pilze nicht im Labor wachsen, sondern im Wald und Tropfen auch mal von sonstwoher an die Fruchtkörper kommen können (Regen, Pipi von Ameisenbären oder Ameisen, Tau und noch 1000001 weitere Gründe).

    Darum der Hinweis auf das mit dem längsfaserfrei brechenden Stiel bei allen Sprödblättlern, man sollte sich nie auf einzelne Details fixieren, sondern so viele Merkmale wie möglich beobachten, um auch einen Gesamteindruck zu bekommen.


    LG; Pablo.

  • Aber nach und nach kommt das, zumindest bei einigen Bereichen, daß man weiß wann man was überprüfen sollte.

    Hallo Pablo,

    vielen Dank, dass du noch Hoffnung siehst.

    Manchmal meint man eben, Dinge zu sehen, die einem bekannt vorkommen:

    Bei näherer Betrachtung - auch getrocknet sieht die Milch anders aus. Inzwischen erkenne ich es auch. Ich war dann ja auch bei der Bestimmung dieses Pilzes immerhin schon mal bei der richtigen Gattung gelandet und ließ mich nicht von meinem ersten Eindruck völlig davon abbringen.

    Tropfen auch mal von sonstwoher an die Fruchtkörper kommen können (Regen, Pipi von Ameisenbären oder Ameisen, Tau und noch 1000001 weitere Gründe).

    Das ist dann ja noch unüberschaubarer als die in Deutschland vorkommenden Pilzarten ...

    Gerade wenn aber eben auch das Gras in der Umgebung (nicht nur Hundepipiumkreis) noch feucht ist, dann bin ich immer verunsichert - ist der Pilz eben auch mit feucht oder ist es arttypisch und der Pilz wäre feucht und glitschig, ggf. leicht fettig, auch wenn die Umgebung abgetrocknet wäre (und andere äußere Einflüsse ausscheiden).

    VG Marcus