Drei Exemplare zur Begutachtung

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 5.483 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Dezember 2020 um 19:38) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    in der Zeit, in der sich die Kerlchen wieder vermehrt unter der Erdoberfläche verstecken, will ich euch ein paar kürzlich geschossene Bildchen nicht vorenthalten. Ne weitere Recherche habe ich bisher nicht betrieben, aber ich denke, dem ein oder anderen fällt bestimmt spontan ein, in welche Richtung es geht:

    Exemplar 1:

    Hielt sich hartnäckig über fast zwei Wochen vor unserer Haustüre auf Rindenmulch unter - hmm. Thujas, denke ich. Hatte Frost abbekommen und ist zum eher schlecht erhaltenen Küchenrollenpilz geworden, um als erstes Mikroskopieropfer zu dienen. Hutdurchmesser vielleicht 10 cm. Ich dachte, wenn er schon mal so da rumliegt, kann ich auch ein paar Bilder machen:

    Exemplar Nummer zwei:

    An einer sichtlich beschädigten Buche verstecken sich auf der wegabgewandten Seite auf Augenhöhe Seitlinge. Man konnte sehen, dass da mal mehr waren, und die fotografierten Pilze waren noch relativ klein, vielleicht maximal ein halber 5€-Schein. Vorgestern waren beim erneuten Besuch wieder nur ein paar Miniexemplare zu sehen. Also, Farbe, Form, Pilzschwund: Wenn das mal keine Austernseitlinge sind?

    Exemplar Nummer drei:

    Immer, wenn man eigentlich nix mehr sucht, wird man angesprungen. In dem Fall von nem gelben, kleinen Pilz, der auch schon bessere Zeiten gesehen und etwas schrumpelig gewirkt hat. Der größte war so ca. 5-7 cm hoch, und beim Blick durch die Alltagsbrille dachte ich, dass ich da Lamellen sehe und es sich vielleicht um einen falschen Pfifferling handeln könnte. Dazu würden die mehrfach gegabelten "Lamellenleisten" passen. Hm. Was meint ihr dazu?

    Wie immer schon mal besten Dank für euer geschätztes Feedback und Grüße,

    Rolf

  • Hallo Rolf,

    bei dem, was ich von Pilz 2 sehe, halte ich einen Austernseitling für plausibel, und der Falsche Pfifferling passt für mich auch.

    Zu Nr. 1 fällt mir allerdings nichts ein.

    Beste Grüße

    Sabine

    P.S.: Wie war das Mikroskopieren?

  • Hi.

    Die #1 erinnert mich vom Hut her an den schwarzpunktierten Schneckling, der mir vor ein paar Wochen selbst erstmals begegnet ist. Allerdings ist die Stielfarbe viel dunkler hier. Vielleicht ist es ein anderer Schneckling?

  • Meint ihr wirklich #3?

    Oh Gott, was habe ich denn da wieder für einen Mist geschrieben||. Dr. Alzheimer läßt grüßen. Natürlich meine ich Nr.1.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Bei der Nummer 1. könnte ich mir den Gabeltrichterling vorstellen, den Seidigen Glöckling keines Falls!

    LG

    Da gehe ich mit - > Kaffeebraune Gabeltrichterling Pseudoclitocybe cyathiformis

    LG Andy

  • Bei der Nummer 1. könnte ich mir den Gabeltrichterling vorstellen, den Seidigen Glöckling keines Falls!

    LG

    Da gehe ich mit - > Kaffeebraune Gabeltrichterling Pseudoclitocybe cyathiformis

    LG Andy

    Ich hab mir den mit einer texturlosen Hutfärbung eingeprägt, aber auf den Bildern online sehr ich auch viele Fotos mit deutlich radialfaseriger Musterung.

    Ich denke, ich schwenke auf Jörgs Vorschlag ein

  • Hallo!


    tja, der Bursche ist auch sehr betagt, da sollte man nicht mehr so sehr auf die äußeren Werte achten! :wink:

    Aber auch ohne Gabeln besagter Trichterling.


    Liebe Grüße

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

    • Offizieller Beitrag

    Bon Soir!

    Schade, daß man den ersten nicht mal noch absporen lassen kann.
    Ich würde fast vermuten, daß das ein Weichritterling (Melanoleuca spec.) sein könnte, bei Pseudoclitocybe sind die Lamellen eigentlich nicht so rein weiß, vor allem nicht bei so alten fruchtkörpern.


    Lg; Pablo.

  • hallo Pablo!


    die Lamellenfarbe ist schon etwas seltsam, aber würden bei Weichritterlingen die Lamellen wirklich so stark herunterlaufen?


    Liebe Grüße

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo zusammen,

    die sehr spannende Frage, was denn beim Mikroskopieren herauskam, wurde von Rolf leider noch nicht beantwortet. An der Sporenform könnte man doch eventuell die Gattung erkennen. Mit dem Vorschlag Weichritterling kann ich mich jedenfalls angesichts der stark herablaufenden Lamellen nicht wirklich anfreunden, da halte ich den Gabeltrichterling schon für weniger unwahrscheinlich. Aber ohne Mikrodaten (oder, wie von Pablo mal wieder richtigerweise angemahnt: Sporenpulverabwurf) bleibt alles Raterei.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo zusammen,


    da sind ja jede Menge Antworten zusammengekommen, das ist super!

    Also erstmal zum Mikroskop:

    Nach dem ersten Auspacken und den ersten Funktionstests hatte ich das naheliegendste Objekt überhaupt auf dem Träger: Katzenhaare! ;)

    Der Pilz Nummer 1 wurde danach nur in der Absicht erlegt, irgendwas auf dem Objektträger zu haben, während ich mich weiter mit dem Gerät und den Präparationsmethoden vertraut mache. Versucht habe ich mich an auf die Schnelle angefertigten Schnittpräparaten aus den Lamellen und dem Hut, der Stiel war eh schon Matsch. Wahrscheinlich waren da im 40er Objektiv wirklich in einer der Fokusebenen des natürlich viel zu dicken Schnittes Sporen zu sehen, aber da muss wohl das 100er mit Immersionsöl ran, um sich die Dingelchen genauer anschauen zu können. Einen Hutteil wurde auch für Sporen auf einem Objektträger geparkt, aber nach der kurzen Absporzeit war da mit dem 40er für mich nichts Interessantes zu sehen. Da bisher noch kein Objektmikrometer verfügbar war, gab es keine Versuche mit dem 100er. Insgesamt gibts also keine mikroskopischen Hinweise auf die Identität von Nummer 1.

    Als Wiedergutmachung und vielleicht auch, um ein paar Kommentare zu meinem China-Equipment anzuregen, hier mal eine Kostprobe von meinem Zimmerbambus:

    An der Stelle vielen Dank für die Hinweise zu Pilz 1. Die Steckbriefe zu den Vorschlägen schaue ich mir genau an und beim nächsten Mal ist das Mikroskop jedenfalls startklar!

    Zu den Austern und dem falschen Pfifferling: Auch hier besten Dank für euer Feedback und die Bestätigungen! Die Kerlchen sind zwar anscheinend nicht selten, aber für mich Erstfunde. Umso erfreulicher, wenn ich die richtig zuordnen konnte.


    Gruß,

    Rolf

  • hübsche Stomata hat Dein China Import!


    Liebe Grüße

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

    Einmal editiert, zuletzt von Der Biologe (10. Dezember 2020 um 10:35)

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!

    Ich glaube, der Fruchtkörper hier (Nr. 1) hat schon tief ausgebuchtete Lamellen. Oder hatte, besser gesagt. Ausgebuchtet und mit Zahn herablaufend. Bei so alten, verwitterten Fruchtkörpern ist das Merkmal ja oft nicht mehr deutlich erkennbar, wenn sich der Hut strekt, dann wieder etwas zusammensackt, dann sieht das wegen dem Zahn so aus, als wären die Lamellen herablaufend. Auf dem zweiten Bild ist noch das zu erahnen, was mich an einen derart überstreckten "Burggraben" denken lässt.


    Lg; Pablo.