Saftporling, Gelbstieliger Müschelseitling und Flammulina velutipes var. velutipes

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.738 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Dezember 2020 um 17:28) ist von Beorn.

  • Hallöchen!

    Habe heute wieder schönes Zeugs gefunden und brauch bei dem Saftporling Hilfe!

    Danke für eure Hilfe im Voraus!

    LG Rigo

    Saftporling, Postia fragilis oder Oligoporus lacteus?

    Sporenfarbe konnte ich nicht bestimmen mangels Abwurf. Dennoch im Präparat winzige Sporen gefunden, etwa 4,5 x 1,5 µm. Die Poren haben sich nach Berührung nicht verfärbt.

    Flammulina velutipes var. velutipes

    Dann noch den zurzeit allgegenwärtigen Gelbstieligen Muschelseitling

  • hi rigo!

    Was für schöne fotos, die samtfüße gefallen mir besonders👍

    Zum saftporling: substrat ist laubholz oder? P. Fragilis wär ja eher nadelholz (weiß es aber nicht) und kann vlt auch auf laubholz.

    Eventuell noch tyromyces kmetii? Bin gespannt was noch für ideen kommen.

    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!

    Die beschriebenen Sporen wären noch interessant im Bild zu sehen, aber von den Maßen her passt das nicht zu Tyromyces kmetii.
    Die wären eher so:

    Das Gelbe sieht mir eher nach einem Befall aus, den ich sowohl von Postia tephroleuca (Postia lactea ist ein Synonym) als auch von Tyromyces chioneus kenne.

    Die Sporen der beiden Arten sind allerdings sehr ähnlich, da müsste man sich noch die Hyphen angucken, um die beiden sicher zu unterscheiden. Eine der beiden Arten (Postia tephroleuca oder Tyromyces chioneus) wird das hier aber schon sein.


    Lg; Pablo.

  • Hallo Joe, hallo Pablo,

    Ja, die Pilze wuchsen auf Laubholz. Ich hatte letzte Woche schon einen Teil der Pilze entnommen und versucht mikroskopisch was zu finden. Das ist mir aber in die Hose gegangen, warum weiß ich nicht? Hatte sie dann unter Postia spec. abgelegt.

    Die Sporen waren Bohnenartig oder Wurstförmig, ziemlich winzig. Rechts die kleinen Dinger.

    Hier noch Bilder der letzten Woche, als Ergänzung.

    Alles vom selben Pilz wie Heute!

    LG Rigo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rigo!

    Tyromyces chioneus wäre eine Art mit echten Skeletthyphen (also durchgehend unseptiert) in der Röhrentrama, ist also dimitisch.
    Oligoporus tephroleucus (= Postia tephroleuca) hat zwar dickwandige Hyphen, die aber septiert sind (mit Schnallen), ist also monomitisch.
    Oligoporus tephroleucus soll mit H2SO4 (60%) rot und dann scharz verfärben, wobei ich da auch schon kollektionen hatte, wo das nicht ausgeprägt war.
    Die Sporen von Oligoporus tephroleucus (4-6 x 1-1,5) haben einen etwas höheren Länge/Breite - Quotienten als die von Tyromyces chioneus (4-5 x 1,5-2).
    Anders kann ich die beiden nicht unterscheiden, also meistens jedenfals nicht. Bei deutlich grauen Kollektionen von O. tephroleucus geht's schon noch, aber sobald der in weiß auftritt, wird's schwierig.


    LG; Pablo.

  • Hey!

    Hat etwas gedauert aber da bin ich, schon wieder :) !

    Hutoberfläche ist rau filzig. Auch bei älteren Exemplaren.

    Röhren: Eckig, auch rundlich und auch labyrinthisch. 3-4 p/mm.

    Sporen: 4,9-5,8 x 1,9-2,2 µ, gemessen. Die Messung ist nicht sehr genau wegen der geringen Sporengröße.

    Hyphen in Röhrentrama messen 4-6 µ in der Breite. Sind verzweigt mit Auswüchsen und einige sind mit granulierter Füllung.

    Zystidiolen habe ich auch gefunden???

    Auch schnallen sind in der Röhrentrame vorhanden.

    Ich komme zurzeit aus diesem Dilemma nicht heraus und hänge bei:

    Milchweißer Saftporling / Grauweißer S. / Kurzröhriger S.

    Habe die Ehre...

    LG Rigo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rigo!


    Mit Sporenbreiten um 2µm eher Tendenz zu Tyromyces chioneus.
    Mit Sporenlängern an die 6µm allerdings eher Tendenz zu Postia tephroleuca.

    Die Frage ist halt, wo du den Brechungsschatten um die Spopren herum mitgemessen hast, bei der Länge oder bei der Breite? :wink:

    Was man von den Hyphen sieht, erinnert gefühlsmäßig eher an tephroleuca (deutlich dickwandig, aber septiert mit ebenso dickwandigen Schnallen), aber das kann täuschen. Das ist aber auf Bildern auch irre schwer zu beobachten und zu dokumentieren. Die echten Skeletthyphen bei Tyromyces chioneus sind auch wirklich nicht so einfach zu finden bzw. nicht einfach von anderen dickwandigen hyphen zu unterscheiden.

    So am Rande: Milchweißer Saftporling (Postia lactea) und Grauweißer Saftporling (Postia tephroleuca) ist ein und dieselbe Art.
    Es gibt alle Übergänge, ITS ist identisch, gefärbte und weiße Kollektionen sind kreuzbar.

    Tolle Aufnahme der Poren, das Würmchen dürfte eine Nematode sein. Findet man öfters mal an Fruchtkörpern diverser Porlinge und Rindenpilze.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    das mit der Sporenmessung hast du aber sehr rücksichtsvoll ausgedrückt :) Aber bei der Größe ist meine Ausrüstung überfordert.

    Ich lass es dann mal bei Oligoporus lactea sl., Postia lactea sl., Tyromyces lactea sl.

    Merci mon Amie...

    LG Rigo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rigo!


    "Tyromyces" lactea kannst du im Prinzip streichen. Der Milchweiße / Grauweiße Saftporling war noch nie ein Weißfäulepilz, und der Fäuletyp unterscheidet im Wesentlichen die Gattungen Tyromyces (Weißfäule) und Oligoporus / Postia s.l. (Braunfäule).
    Das ist aber im Feld irrsinnig schwer zu ermitteln, weil man ja in aller Regel diverse Pilze hat, die ein Substrat (Ast, Stamm, Stumpf) verwerten, also meistens eine Mischfäule vorliegt bzw. kaum zuzuordnen ist, welches Mycel in dem Holz nun für welchen Fäulinsbereich verantwortlich sein soll.


    Was eventuell noch relevant sein könnte: Diesen gelblichen Befall habe ich bisher bei Postia tephroleuca noch nicht beobachtet, aber bei Tyromyces chioneus schon (und auch bei Tyromyces kmetii). Ich weiß aber nicht, ob Postia tephroleuca das eben auch kann, ist also zur Unterscheidung sehr unsicher.


    LG; Pablo.