Oktoberfunde – Teil 44: Ups! Drei hab ich doch noch vom Oktober – Porling, Tigerritterling?, Zimthautkopf?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.486 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Dezember 2020 um 13:38) ist von Der Biologe.

  • Grüße Euch!

    Jetzt hab ich in einem Unterordner doch noch drei Oktober-Kandidaten gefunden, die ich nicht so recht zuordnen kann!

    137. Ein Porling der auf Erde im Mischwald neben Buchen und Fichten wächst. Eher basischer, kalkhaltiger Boden. Hat da wer eine Idee von Euch?

    138. Dann ein Pilz den ich nach einer langen Pilztour direkt neben dem Auto im Buchenwald(Kalk, Basisch) gefunden habe. Leider hab ich nur schnell die beiden Fotos gemacht und bin gleich los. Jetzt ärgere ich mich, dass ich keine Aufnahme vom Lamellen ansatz habe. Meint ihr es könnte der Tigerritterling - TRICHOLOMA PARDALOTUM sein? Wäre ein toller Erstfund. Die schwarzen Fasern am Hut sind ja doch sehr charakteristisch!?

    139. und nun wirklich abschließend was ordentlich giftiges: Zimthautkopf - CORTINARIUS CINNAMOMEUS??? Zumindest ergibt das meine Bestimmung. Gefunden im feuchten Wegesrand unter Fichten im Moos. Leuchtend Orange/Zimtfarbige Lamellen. Fleisch teils dunkelbraun. Geschuppte Hutoberfläche, bei jungen Exemplaren Cortina sichtbar. SP: braun. Lamellenschneiden teils gekerbt.

    hier sind die Farben verfälscht...

    Vielen Dank für Eure Einschätzungen!!!

    Liebe Grüße!

    Alex

    Bilder

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Der Biologe 9. Dezember 2020 um 08:24

    Hat den Titel des Themas von „Oktoberfunde – Teil 44: Ups! Drei hab ich doch noch vom Oktober – Porling, Tigerritterling, Zimthautkopf?“ zu „Oktoberfunde – Teil 44: Ups! Drei hab ich doch noch vom Oktober – Porling, Tigerritterling?, Zimthautkopf?“ geändert.
  • Hallo Alex,

    den Hautkopf würde ich angesichts des dunklen Fleisches und des orangefarbigen Hutrandes als den Orangerandigen Hautkopf einsortieren.

    Bei dem zweiten dachte ich spontan auch an den Tigerritterling, aber den hatte ich erst 1x, und da war es ein Paradeexemplar, was ich - sorry ;) - von deinem nicht sagen würde. Deshalb wäre ich mir da nicht sicher.

    Zum ersten weiß ich gar nichts, da könnte ich allenfalls in der Literatur rumstöbern nach etwas, das ich selbst noch nie gesehen habe.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Der Biologe,

    1) mit 95%iger Sicherheit Albatrellus cristatus (Kratzender Kammporling)

    2) ja, einer der Tigerritterlinge; aktuell, d. h. nach Funga Nordica und Fungi of Northern Europe Band 4, werden zwei Arten unterschieden: Tricholoma pardinum und Tricholoma filamentosum; bei der Ritterlingsbestimmung sind Literaturreferenzen extrem wichtig, also google mal nach diesen beiden Arten, insbesondere nach den angegebenen Habitaten

    3) die farbig zonierte Hutoberfläche zusammen mit den erahnbaren Olivgrüntönen leitet eher zu Cortinarius malicorius; C. cinnamomeus hat eine ziemlich einfarbig rostig braune Hutoberfläche.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Das sind aber noch drei schöne Funde. Gut, daß du uns die nicht vorenthalten hast. :thumbup:
    Die beiden Tigger sind nurmit einem einzelnen, verwitterten Fruchtkörper kaum sicher zu trennen.
    Der "echte" Tigger (Tricholoma pardinum) mag ganz gerne Tannen und eher bergiges Gelände (tendenziell etwas kühler also), der Seidige Tigger (Tricholoma filamentosum) lieber thermophile Laubwälder. Beide mögen aber gleichermaßen lieber basische als saure Böden.

    pardinum hat +/- regelmäßig konzentrisch angeordnete, kleinere Schuppen, die sich farblich normalerweise recht deutlich vom Untergrund absetzen (dunkler).

    filamentosum hat teils gar keine Schuppen, kann aber auch schuppige Hüte entwickeln, die Schuppen sind dann unregelmäßiger, gröber, oft Ton in Ton mit dem Untergrund (blass grau), seltener aber auch dunkler anlaufend.

    Bei deinem Fund mag ich mich nicht entscheiden, das könnte beides sein. Tendenz für pardinum (wegen dem farblichen kontrast der Schuppen), aber das kann auch mehr variieren, als ich es bisher beobachten konnte.


    LG; Pablo.

  • Vielen Dank Sabine, Stephan und Pablo!

    Toll Eure Beiträge!

    Ehrlich gesagt hätte ich beim Porling nicht gewusst wohin damit.

    Auch die Unterscheidung vom Orangerandigen zum Zimthautkopf entzieht sich noch meiner Kenntnis. Auch auf den Bildern auf 123 sehen viele der Zimthautköpfe vom hut her genau gleich aus, wie bei meinem. aber wer weiß ob da alles 100% korrekt zugeordnet ist. da brauch ich noch etwas Erfahrung.

    Beim Tiger spricht für mich vieles für den "echten", wenn ich so die genannten Charakteristika lese.

    Danke nochmals und lg

    Alex

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  • Hallo Alex,

    Auch auf den Bildern auf 123 sehen viele der Zimthautköpfe vom hut her genau gleich aus, wie bei meinem. aber wer weiß ob da alles 100% korrekt zugeordnet ist. da brauch ich noch etwas Erfahrung.

    Ich hab' da auch mal reingeschaut, und zumindest bei dem Bild oben links hätte ich spontan auch eher auf den Orangerandigen getippt als auf den Zimthautkopf. Die Verletzungsstellen am Stiel sehen ganz schön dunkel aus, finde ich.

    Beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Ohne die Bilder jetzt angeguckt zu haben:
    Cortinarius malicorius hat orangenes Velum. Darum der orangene Hutrand, aber das kann im Alter natürlich auch mal abgewaschen sein.
    Zudem hat Cortinarius malicorius oft (nicht immer) irgendwo trüb grünliches Fleisch im Schnittbild, meistens im Stiel oder auch in der Stielspitze / Hutmitte.

    Cortinarius cinnamomeus hat ockergelbes Velum und nie irgendwelche grüntöne im Fleisch im Schnittbild.


    LG; Pablo.

  • Danke Euch beiden!


    also grünlich war das Fleisch ja nicht. Was muss laut Pablo aber nicht immer so sein. Daher kein hartes Kriterium. Die Velumfarbe werde ich mir notieren!
    preisfrage: beim letzten Bild ist ja ein bisschen Velum sichtbar. Für mich eher orange als ockergelb, aber das ist so auch eher unsicher, oder?


    Liebe Grüße

    Alex

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Dein Schnittbild dieses Schleierlings zeigt halt eine sehr dunkle Farbe, was in der Form aber auch eher ins Spektrum von Cortinarius malicorius als in das von cinnamomeus passt. Das Grünliche wird da gerne mal zu einem olivbraun oder gar olivschwarz, die dunklen Brauntöne können dann den Grünton überlagern (siehe Beiträge von Stephan und zweiten Beitrag von Sabine).
    Das letzte Bild ist farblich schwer zu interpretieren wegen den starken Kontrasten. Wenn man da aber die feinen Velumfäden (die auch einfach überstrahlt sein können) außen vor lässt, und sich auf den Flaum am Hutrand konzentriert: Der ist schon orange. Das ist auch auf den vorigen Bildern teilweise erkennbar und meint das, was auch Sabine in ihrem ersten Beitrag geschrieben hat: Das Velum hält sich am Hutrand von Cortinarius malicorius oft am längsten, da erkennt man dann oft diesen farblich abgesetzten, orangenen Rand oder Saum.


    LG; Pablo.

  • Danke Dir Pablo!

    Super! ich denke jetzt sehe ich deutlich klarer worauf ich achten muss! :)

    lg

    Alex

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