Riesiger Austernseitling - würdet ihr den noch essen?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.033 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Dezember 2020 um 18:11) ist von Uwe58.

  • Lieber Pilzfreunde

    Dieses Exemplar hat mich gerade angesprungen. Ich habe noch nie einen derart großen Austernseitling gesehen.


    Die Schicht oben drauf ist Eis, es war heute Nacht -1, jetzt+2 Grad.

    Ansicht macht der noch einen sehr vitalen Eindruck.

    Würdet ihr den "an Eurer Stelle" noch essen?

    Beste Grüße

    Reike

  • Meine Entscheidung bezüglich essen oder nicht essen würde ich nicht an der Größe festmachen, sondern am restlichen Vitalitätsbild.

    Eigentlich wollte ich dir ein Bild meiner riesigsten Zuchtauster anhängen, aber das kann ich leider nicht finden. So muss das hier herhalten. Der Eimer ist so ein normaler 10-Liter-Eimer, die Fruchtkörper sind also schon ordentlich groß. Mein größtes Exemplar war noch viel größer, da hatte das Myzel alle Energie in einen einzigen Fruchtkörper reingesteckt.

    Die habe ich natürlich aufgegessen.

    Beste Grüße

    Sabine

  • huehnchen69 Sabine, wo ich Dich züchten sehe... Ich habe heute einen Buchenwald bei mir in der Nähe entdeckt, in dem das Totholz liegen gelassen wird. Ist ja leider ziemlich selten geworden.

    Dort habe ich ca 30 Stellen (Baumstumpen oder liegende Stämme) identifiziert, die aus meiner Sicht ideale Substrate wären für Pleurotus ostreatus.

    Da einige der liegenden Stämme sehr lang sind, könnten diese sicher an mindestens 5 Punkten sinnvoll geimpft werden. Das wären dann sagen wir Mal ca. 100 mögliche Impfstellen.

    Meine Fragen:

    Hast Du Erfahrung damit, Waldbäume mit gekauften Impfproben zu beimpfen und weißt bspw, was besonders gut funzt,ob Impfung im Winter (jetzt) erfolgreich sein kann und wie lange man bis zur ersten Ernte warten müsste?

    Und

    Hast Du eine Idee davon, wie hoch die Kosten einer solchen Aktion (also für die Impfsachen) sein könnten?

    Nur ein Gedankenspiel. Ich freue mich auf Deine Ideen dazu. Vielleicht mag ja jemand anderes auch noch mitdenken.

    Lieben Gruß

    Reike

  • Reike, ich habe noch nie Holz geimpft, weder mein eigenes noch welches im Wald, sondern ich nehme zum Züchten von Austernpilzen bisher immer nur Kaffeesatz. Da meine Quelle im Augenblick leider etwas trockenliegt, weil mein Freund auch praktisch nur noch Home Office macht, will ich es jetzt mal mit Buchenspänen probieren, die wir quasi mit unserem Brennholz mitgeliefert bekamen.

    Wenn du selbst Körnerbrut (und ggf. Impfdübel) herstellst, kriegst du das beinahe für lau (ein paar Euro für Bio-Roggen), und mit Alex' Anleitung, die irgendwo hier in den Tiefen des Forums verbuddelt ist, geht das auch total einfach. Eine Stelle, wo Austernpilze frisch wachsen, kennst du ja anscheinend.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo,

    das Impfen von Waldbäumen ist streng verboten.

    Aber wer will das schon nachweisen?

    Muss man in Nacht und Nebelaktion machen.

    Gruß

    Ralph A

  • Hallo Reike, lies mal hier diesen Thread, der gerade im Forum ist:

    Pilze selber züchten, ein kleiner Blick hinter die Kulisse.

    Greizer beschreibt gerade, wie er das macht.

    das Impfen von Waldbäumen ist streng verboten.

    Aber wer will das schon nachweisen?

    Muss man in Nacht und Nebelaktion machen.

    Das Verbot ist natürlich sehr verständlich und sollte auch beachtet werden, damit keine "Fremdländer" einheimische Arten verdrängen.

    Man kennt das ja von Pflanzen (die nicht in Gärten bleiben wollen!) und Tieren (Nutria und Waschbär sind amerikanische Vorgänger, das Grauhörnchen kommt gerade).

    Z.B. besiedelt die chinesische Wollhandkrabbe, die wahrscheinlich mit Schiffen über die Nordsee gekommen ist, nicht nur den Rhein und futtert dem einheimischen Angler die Köder weg und schneiden Angelschnur und Netze auseinander.

    Aber wenn man einen im Wald gefundenen Austerpilz nimmt und auf einen anderen Stamm etwas weiter weg legt, dürfte doch nichts dagegen sprechen, oder?

    schöne bunte Grüße gelBlau

  • Ach ja, zur Ursprungsfrage:

    ich mache immer den Drucktest als erstes bei Austern, wenn sie in Reichweite sind. Kommt Wasser raus, lass ich sie stehen. Wasser fördert den Zerfall und ich will ja die Auster und keinen Schwamm essen.

    Dann kommt der Geruchsttest -- muss 1A angenehm pilzig riechen -- und der Brechtest --- dabei sieht man wie der Pilz innen aussieht und er sollte schön fest sein.

    Auch wenn die Auster durchaus einen milden Frost überstehen kann, nimmt sie trotzdem auch Schaden, wenn sie viel Wasser eingelagert hat.

    Wenn der Pilz wie hier oben schon ausgefranzt ist, gibt es bereits eine sehr große Fläche für einen Bakterienangriff.

    Wenn er deutlich Farbe verloren hat, ist das auch nicht unbedingt ein Frischemerkmal.

    schöne bunte Grüße gelBlau

  • Hallo Reike,

    Ich sah mal etliche große Strohballenrollen, etwas vermodert am Waldesrand. Da kam mir die Idee, diese zu beimpfen. Also kaufte ich für 18€ eine Limonenpilzbrut und beimpfte im Frühjahr die Ballen. Aber leider wuchsen dann keine Pilze. Was könnte ich falsch gemacht haben?

    LG, Toni

  • Hallo Pilzscout

    Ein interessantes Experiment, leider habe ich gar keine Ahnung von Pilzzucht.

    Der Zitronenseitling braucht meines Wissens nach Höhe Temperaturen und geht schnell kaputt. Vielleicht lags daran, vielleicht waren die Strohballen schon hinüber als Substrat oder irgendwas anderes.

    Viele Grüße

    Reike

  • Limonenpilzbrut

    Hallo Pilzscout,

    und genau das meinte ich oben: dieser Pilz ist hier nicht einheimisch und sollte nicht ausgesetzt werden. Wie Ralph angeführt hat, ist das verboten, wobei es egal ist, auf was der Pilz geimpft wird.

    Der Pilz gehört einfach nicht in das hiesige Ökosystem und hat in freier Natur nichts zu suchen. Wenn er im Haus gezüchtet wird ist das wenigstens noch ein gewisser Schutz, damit sich die Sporen nicht in Europa ausbreiten.

    Ich weiß, dass das auch im Handel etwas lax gehandhabt wird, oft weiß man z.B. gar nicht, wo eine Pflanze für den Garten herkommt. Das finde ich umso problematischer. Im Naturschutzbünden werden oft die Neobiota (Neomyzeten, Neophyten und Neozoen) wieder bekämpft, wenn sie Schaden anrichten. Siehe auch: Neobiota – Wikipedia

    Daher sollen wir als Pilzmenschen auf der Seite des Naturschutzes stehen und ich glaube, dass ist nicht nur eine ethische Entscheidung. Sicherlich verwandelt sich unser Ökosystem und südliche Pilze, wie der violette Rötelritterling sind schon eingewandert, aber wir sollten nicht unbedingt aktiv eingreifen, indem wir neue Spezies aussetzen.

    schöne bunte Grüße gelBlau

  • ch sah mal etliche große Strohballenrollen, etwas vermodert am Waldesrand. Da kam mir die Idee, diese zu beimpfen. Also kaufte ich für 18€ eine Limonenpilzbrut und beimpfte im Frühjahr die Ballen. Aber leider wuchsen dann keine Pilze. Was könnte ich falsch gemacht haben?

    Hallo

    Ist das Getreide mit Chemikalien gegen Pilze behandelt worden? Das kannst du nicht beantworten, sondern nur der Bauer!