Funde einer Winterwanderung in der Eifel

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.161 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Januar 2021 um 20:04) ist von Beorn.

  • Am Wochenende bin ich dank bei uns fehlendem Schnee mit meiner Liebsten ein paar Kilometer in die nahegelegene Eifel gefahren, um zumindest einmal im Schnee gestanden zu haben :). Da ich bei uns der (noch frische) Pilzfreund bin, habe ich nicht zu viel Zeit investieren können, um bessere Bestimmungsbilder machen zu können, aber vielleicht könnt und wollt ihr mir doch helfen, die paar wenigen Pilze zu bestimmen, die ich gesehen habe:

    Evtl. Bauchwehkoralle

    Standort: in einem Waldstück mit hauptsächlich Fichten, in Wurzelnähe einer Fichte

    Größe: Höhe ca. 5-6 cm, Durchmesser 3-4 cm

    Vorkommen: im Umkreis von 10 m an mehreren Stellen in jeweils einzelnen "Korallen" wachsend

    evtl-bauchwehkoralle-2.jpg

    evtl-bauchwehkoralle-1.jpg


    Baumschwamm

    Standort: Fichtenwald, Umgebung Mischwald

    Größe: Gesamtbreite ca. 20 cm, Höhe ca. 10 cm

    Vorkommen: auf einem toten Fichtenstamm

    Baumschwamm-1.jpg

    Baumschwamm-2.jpg

    Riesentrichterling?

    am Parkplatz direkt bei mir zuhause habe ich dann noch mehrere dieser sehr zerfallenen Pilze gefunden.

    Standort: Laubwald, hauptsächlich Buche und Eiche

    Größe: Durchmesser max. ca. 15 cm, Stiel 3-4 cm, Gesamthöhe ca. 10 cm

    Vorkommen: Waldrand unmittelbar am Bürgersteig, mehrere Exemplare in einer langgezogenen Reihe, alle in ähnlichem Zustand

    evtl-Trichterling-2.jpg

    evtl-Trichterling-3.jpg

    evtl-Trichterling-1.jpg

    die nachfolgenden beiden fand ich dann auch in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung

    Goldgelber Zitterling

    Standort: auf Totholz im Mischwald

    Größe: Länge ca. 8 cm, Breite 4 cm, Höhe 1 cm

    Vorkommen: mehrere kleinere Exemplare auf dem gleichen Ast

    evtl-Goldgelber-Zitterling.jpg

    Ockerfarbener Dauerporling?

    Standort: Buchenast (könnte auch Eiche gewesen sein)

    Größe: ca. 10 cm

    Vorkommen: einzeln auf Ast wachsend an der Unterseite

    evtl-ockerfarbener-Dauerporling-2.jpg

    evtl-ockerfarbener-Dauerporling-1.jpg

    Meine Antworten kann man nie als Verzehrfreigabe ansehen.

    Alle gefundenen Pilze sind GPS-getaggt, per PN gebe ich gerne Fundorte weiter.

    Pilz-Rezepte mit Bildern:

    Judasohr als asiatischer Salat

    Schwefelporling gedünstet

    Falls mal für eine Bestimmung relevant, vorrätig habe ich: Anilin, Ammoniak 10%, Eisen-III-Chlorid, Guajak, Patentblau, Eisensulfat, Melzers Reagens, KOH 20%.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sascha!

    Nr. 1 dürfte Clavulina coralloides (= Clavulina cristata = Kammkoralle) sein.
    Sporenpulver im Unterschied zu den Arten der Gattung Ramaria im Abwurf weiß und nicht ocker.

    Nr. 2 ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Antrodia serialis (Reihige Braunfäuletramete)

    Nr. 3 sieht für mich wie eine uralte, stark verwitterte Clitocybe nebularis (Nebelkappe) aus.

    Nr. 4: Wenn Substrat Laubholz und der Wirt Peniophora spec., dann ist das tremella mesenterica s.l., also richtig eingeschätzt. :thumbup:

    Nr. 5: Makroskopisch wäre >Cartilosoma rene-hentic< am naheliegendsten, solche Porlinge sind aber grundsätzlich mikropflichtig. Da gibt's noch Einiges, was sehr ähnlich bis identisch aussehen kann (von Antrodia kuzyana bis Skeletocutis odora...)


    LG; Pablo.

  • Hi Pablo! Danke dir für die tolle Bestimmung, da werde ich mich auch mal weiter einlesen 8). Ich bin total begeistert, wieviel Wissen hier in der Gemeinschaft versammelt ist und hoffe, dass ich irgendwann mal auch ein wenig davon verinnerlicht habe :).

    Meine Antworten kann man nie als Verzehrfreigabe ansehen.

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    Pilz-Rezepte mit Bildern:

    Judasohr als asiatischer Salat

    Schwefelporling gedünstet

    Falls mal für eine Bestimmung relevant, vorrätig habe ich: Anilin, Ammoniak 10%, Eisen-III-Chlorid, Guajak, Patentblau, Eisensulfat, Melzers Reagens, KOH 20%.

  • Noch mal kurz nachgefragt: woran kann man die Nebelkappe vom Trichterling unterscheiden? Ich habe im Herbst in einem Laubwald (hauptsächtlich Buche) einen Hexenring mit m.E. Riesentrichterlingen (Durchmesser bis 20 cm) gefunden und von der Art der Lamellen und der Farbe her erinnert er mich auch an die Nebelkappe, allerdings ist der glatte, leicht überhängende Tellerrand schon sehr unterschiedlich. Ich habe mal Bilder der Trichterlinge angehängt zum Vergleich. Oder handelt es sich um eine andere Art?

    Evtl-Riesentrichterling-1.jpg

    Evtl-Riesentrichterling-2.jpg

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    Pilz-Rezepte mit Bildern:

    Judasohr als asiatischer Salat

    Schwefelporling gedünstet

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sascha!


    Klar, dein zweiter Fund ist schon ein Mönchskopf (Clitocybe geotropa).

    Mönchskopf (Clitocybe geotropa) und Riesentrichterling (Clitocybe maxima) ist das Selbe.
    Genetisch wie morphologisch ist das eine einizge, nicht zu trennende Art. Der zweite Name dafür (Riesentrichterling / Clitocybe maxima) wurde verwendet, weil man dachte, daß Fruchtkörper mit Buckel was anderes wären als Fruchtkörper ohne Buckel. Sind sie aber nicht, die Ausprägung des Hutbuckels ist schlichtweg einfach nur variabel beim Mönchskopf (= Riesentrichterling).
    Gibt ja auch Hexenringe, wo auf der einen Seite Fruchtkörper mit Buckel stehen und auf der anderen Seite dazwischen welche ohne, beide Fruchtkörpertypen aber vom selben Mycel gebildet werden, also ein- und derselbe Organismus sind, und ein einzelner Organismus kann unmöglich zu zwei Arten gleichzeitig gehören. :wink:

    Mönchskopf (= Riesentrichterling) von Nebelkappe (= Herbstblattl) untescheiden:
    Da wäre zunächst mal der Geruch. Diese parfümierten Komponenten der Nebelkappe (anfangs ganz blütig-angenehm, später penetrant stechend) gibt es beim Mönchskopf nicht. Da muss man aber ein paar Mal an den beiden Arten gerochen haben und sich das einprägen, und damit rechnen, daß das bei zu alten und / oder zu stark verwitterten Fruchtkörpern nicht mehr funktioniert. Aber zu alte Fruchtkörper sind ja eh nichts mehr zum Essen.

    zweitens: Wuchsform. Nebelkappen tendieren dazu, irgendwie recht bald flatterig zu werden, mit unregelmäßigen Huträndern, wellig, verbogen usw. Bei Mönchsköpfen ist das Gesamterscheinungsbild viel homogener.

    Drittens: Struktur der Hutoberfläche. Nebelkappen sind glatt, speckig. Mönchsköpfe normalerweise immer matt, fein samtig.

    Viertens: Stieloberflächhe: Die ist beim Mönchskopf meistens +/- hell bräunlich und einigermaßen grob längsfaserig. Bei Nebelkappen erst im Alter mal bräunlich, normalerweise aber heller (weißlich, cremefarben) und in der Regel deutlich feiner längsbefasert.


    Lg; Pablo.