Buchen-Aderzähling

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.936 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Februar 2021 um 19:01) ist von Beorn.

  • Hallo Leute,

    habe jetzt im Januar wieder diesen Pilz gefunden.

    Ich bin mir eigentlich sicher, dass es ein Buchen-Aderzähling (Plicatura crispa) ist. Kaum zu verwechseln meine ich.

    Was meint Ihr?

    Habe diesen Pilz mittlerweile an 3 Standorten gefunden. 2 mal an Birke und 1 mal an Rotbuche.

    Bemerkenswert finde ich, dass diese Art laut Roter Liste vom 01.01.1995 als RL0 an gegeben ist.

    "Rote Liste der Grosspilz in Niedersachsen."

    Also ich habe diese 3 Standorte im Landkreis Rotenburg(Wümme), Niedersachsen entdeckt.

    Gruß Volker

  • Hallo Volker!


    Deine Bestimmung passt! Nenn ihn lieber Krauser Aderzähling, denn er kommt häufig auch auf anderen Hölzern vor.


    Liebe Grüße

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo Volker,

    im Münsterland ist der Krause Aderzähling eigentlich auch stark vertreten. Im Umkreis von 5km kenne ich 4 Standorte. Auf Birke, Buche, Ahorn und Hainbuche.

    🙂Martin

    Die Vielfalt der Baumpilze erinnert mich an tropische Korallenriffe. Da kann man gut in der Natur abtauchen.

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    In einer Roten Liste mit Stand 1995 dürfte der auch fast überall noch als selten geführt sein (bzw. als "Daten unzureichend").

    Erst seit 15-20 Jahren breitet sich diese Art stark in ganz Mitteleuropa aus, inzwischen ist das in den meisten Gegenden ein Massenpilz. Das war aber vor 30/40 Jahren eben noch ganz anders.


    LG; Pablo.

  • Hallo liebe Leute,

    ich nenne den Pilz jetzt mal "Krauser Aderzähling".

    Danke für die guten Antworten.

    Bin selber auch nicht in einer Vereinigung. Aber seit mehr als 35 Jahren schon bin ich in Sachen Pilze unterwegs.

    Mittlerweile habe ich hier in meiner Liste aus vielen Gebieten im "Elbe-Weser-Dreieck", 620 Arten nach gewiesen. Viele Daten stammen auch noch von guten Bekannten.

    Aber noch mal "Krauser Aderzähling".

    Ich denke, die Ausbreitung hat auch was mit "Klimaveränderung" zu tun. Oder?

    Liebe Grüße an Alle

    Volker

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Volker!

    Ein Zusammenhang zwischen der Ausbreitung dieser Pilzart und dem Klimawandel ist nicht nachweisbar.

    Welche Faktoren zu dieser Ausbreitung führen, ist schlichtweg unbekannt. Manchmal ist sowas auch einfach nur ein natürlicher Prozess - muss aber nicht sein. Plicatura crispa ist jetzt auch meines Wissens keine wirklich thermophile Art, also von konkreten Temperaturverläufen abhängig. Da gäbe es andere Pilzarten als Indikatoren, die interessanter zu beobachten wären. Aber schwierig ist es immer, in dem Bereich Zusammenhänge wirklich einigermaßen belastbar zu dokumentieren. Weil man eine ganz andere Datengrundlage benötigen würde, als sie durch die bisher übliche Pilzkartierung zur Verfügung steht.
    Wenn, dann müsste man sich einzelne, bekannt thermophile und +/- leicht erkennbare Arten herauspicken, und deren Verbreitung anhand von Funddaten über einen längeren Zeitraum beobachten.
    Eine grundsätzliche Schwierigkeit bei Pilzen ist aber: Wir beobachten ja immer nur die Bildung von Fruchtkörpern, nicht die Existenz der Mycelien selbst. Ein Mycel kann jahrzehntelang im Boden aktiv sein, ohne ein einziges Mal Fruchtkörper zu bilden - oder noch besser gesagt: Ohne daß ein einziges Mal jemand die Fruchtkörper beobachtet und dokumentiert.
    Da Pilze zudem sehr aktiv vernetzt sind mit ihrer Umgebung, spielen meistens andere Faktoren eine viel wichtigere Rolle als Abweichungen von Jahrestemperaturen um 0,5 - 2°C. Beschaffenheit der Böden, Stickstoffeinträge, Begleitlebewesen am Wachstumsort (Bakterien, Pflanzen, andere Pilze, Schleimpilze, Tiere), Humidität und weitere Faktoren spielen für die allermeisten Pilze eine viel wichtigere Rolle als die Temperaturverläufe.


    LG; Pablo.