Wurzelschwamm (Heterobasidion spec.)

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.641 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. März 2021 um 20:19) ist von Beorn.

  • Hallo liebe Pilzfreunde

    Ich möchte gerne wissen, ob ich mit dem Weicher Resupinatporling (Datronia mollis)

    Wurzelschwamm (Heterobasidion spec.) richtig liege?

    Habitat: Tannenholz

    Hut: flächig aufliegende Röhrenschicht,

    Oberfläche: braun. mit schmalen Hutkanten.

    Fleisch: hellbraun holzfarbig.

    Poren: grauweiss, ockerbräunlich.

    Geruch: Angenehm leicht pilzig

    Sporenpulver: konnte keines mehr entlockt werden.

    Vielen Dank für die Antwort schon im Voraus.


    LG Hubi

    2 Mal editiert, zuletzt von Hubi (14. März 2021 um 08:33)

  • Guten Morgen Ringo

    Vielen Dank für deinen Vorschlag.

    Ich hatte den Braunhütiger Knorpelporling im Auge, denn da würde das Substrat Nadelholz passen.

    Der hat aber keine schwarze Linie unter der Huthaut, den beim meinem Querschnitt auf dem letzten Bild ist aber eine zu sehen.

    LG Hubi

    • Offizieller Beitrag

    Bon Jour!

    Dein Pilz dürfte ein Wurzelschwamm (Heterobasidion spec.) sein, Hubi. Wenn du Melzer hast, dann gib mal einen Tropfen auf die Röhrentrama im Schnittbild, das dürfte dann dunkelrotbraun werden (wegen dextrinoiden Hyphen).

    Datronia mollis hat ein grauschwarz filzige Hutoberseite und noch gröbere Poren.
    Die Bezeichnung "Weicher Resupinatporling" für Datronia mollis finde ich irritierend. Datronia mollis wächst effus reflex, meistens mit +/- deutlicher Hütchenbildung, also eben nicht resupinat.

    Auch "Knorpelporling" ist ein ziemlich diffuser Begriff, das wird ja mehr so nach Tagesform und Autor ganz verschieden verwendet. Falls damit irgendwelche Arten aus der Gattungsgruppe um Oxyporus, Physisporinus und Rigidoporus gemeint sein sollte: Keine Art aus diesen Gattungen bildet so eine Hutkruste wie hier - wenn überhaupt Hutkanten gebidlet werden (die meisten Arten sind da rein resupinat).

    Im Schnittbild oben meine ich auch keine dunkle Cortexschicht zwischen Hutfilz (ist ja gar kein Filz da) und Kontext zu erkennen, sondern eigentlich nur eine braune, vom Hutfleisch (Kontext) abgesetzte Kruste.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo

    Vielen Dank für Deine ausführlichen Erklärungen.

    Das mit der Cortexschicht da habe ich wieder etwas dazugelernt.

    Zu meinem Bedauern habe ich kein Melzer zur Hand, werde es aber organisieren damit ich bei

    der Bestimmung weiterkommen kann. Werde mich wieder melden.

    LG Hubi

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Ach, danke, Rigo!

    Knorpelporling = Skeletocutis, das sollte eigentlich sitzen bei mir. In dem Fall ist die Bezeichnung sogar gut etabliert und gängig.

    Was man bei vielen anderen Porlingsgattungen ja nicht so sagen kann, aber in dem Fall hätte ich's schon wissen müssen.

    Ja, eine Ähnlichkeit ist durchaus gegeben, aber die hütchenbildenden Skeletocutis - Arten sind wesentlich dünnfleischiger als hier, und dürften auch weicher sein.

    Die Hutoberseiten (wenn welche gebildet werden, es gibt auch rein resupinate Fruchtkörper) von Heterobasidion sind recht variabel übrigens. Meistens jung und bei trockenem Wetter sehr samtig filzig, darunter aber schon mit einer angelegten Krustenschicht. Die samtige Oberfläche verwittert oft und dann hat man eben nur noch eine +/- glatte Kruste. Insgesamt kann das schon mal etwas strukturiert aussehen, so als würde die Kruste aus verschiedenen Texturen bestehen. In dem Sinn ist deine Beobachtung auch nachvollziehbar, Hubi. Nur sind solche Linien und Schichten immer nur ein Zusatzmerkmal (manchmal auch ein sehr wichtiges).
    Bei der von Alex erwähnten Skeletocutis carneogrisea gibt es auch einen mehrschichtigen Kontext, auch da kann zwischen dem Hutfilz und dem Fleisch eine mehr oder weniger deutliche dunkle Linie zu sehen sein. Bei Cerrena unicolor (Aschgrauer Wirrling) ebenfalls, und auch bei mehreren Trametes - Arten. Ein Alleinstellungsmerkmal wäre das also auch dann nicht, wenn es ideal und typisch ausgeprägt wäre.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo

    Das Melzer Reagenz ist eingetroffen, nun kann ich mit dem Test beginnen. Ich habe einen Tropfen von Melzer auf die Röhrenschicht im Schnittbild gegeben und siehe da, es verfärbte sich dunkelrotbraun. Somit wären wir bei dem Wurzelschwamm (Heterobasidion spec.), wie Du vorhergesagt hast. Da ich mich noch einwenig eingelesen habe, gibt es 3 Arten in Europa die sich fast nicht unterscheiden lassen. Das sind Fichten-Wurzelschwamm Heterobasidion (parviporum), Tannen-Wurzelschwamm Heterobasidion (abietinum) und Kiefern-Wurzelschwamm Heterobasidion (annos). Darum ist vermutlich eine genauere Bestimmung ohne Mikroskop nicht möglich.

    LG Hubi

  • Hubi 14. März 2021 um 08:31

    Hat den Titel des Themas von „Weicher Resupinatporling (Datronia mollis)“ zu „Wurzelschwamm (Heterobasidion spec.)“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hubi!

    Ja, das sieht schon positiv aus. Die Reaktion ist makroskopisch nicht immer sehr deutlich nachvollziehbar, also das was du zeigst, sollte schon reichen als zusätzliche Bestätigung.


    Lg; Pablo.