Meine erste (Speise-?)Morchel

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.713 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. April 2021 um 21:24) ist von StephanW.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,

    direkt neben einem zinnoberroten Prachtbecherling (bzw. österreichischem Pr.b.) in einem Erlenhain in Bachnähe habe ich heute meine erste Morchel gefunden. Sie ist allerdings noch sehr klein. Was meint ihr? Ist es morchella esculenta? Die etwas hellere Hutfarbe passt denke ich ganz gut aber die Struktur würde ich nicht als bienenwabenartig bezeichnen, eher vielleicht "längsgerippt" oder "längsgerieft" auch mit Querverbindungen. Hab gerade noch einen Querschnitt gemacht: Stiel hohl, Kappe innen hohl, Kappe unten frei, nicht am Stiel angewachsen. Angenehm pilziger Geruch. Für mich jedenfalls ein ganz besonderer Fund, da ich bisher davon ausgegangen war, dass Morcheln und Becherlinge hier im Landkreis Harburg bei Hamburg nicht vorkommen.


    Gruß,

    Max

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Max!


    Das ist eine ganz, ganz junge Käppchenmorchel (Morchella semilibera s.l.).

    Auch "halbfreie Morchel" genannt, warum sieht man im Schnittbild: Übergang vom Stiel zum Hut ungefähr auf halber Huthöhe.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Max,

    ich kenne ja das Gefühl auch beim Fund seltener oder seltsamer Pilze diese unbedingt bestimmen zu wollen, aber... Ich halte nichts davon, so kleine Exemplare nun unbedingt aus der Erde raus zu puhlen, das ist nicht gut für unsere Pilzwelt.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Sehe das auch wie Pablo. Gratuliere zu dem Fund, da fehlt mir noch nen eigener Fundort. Hab mal bei jemanden mitgehen dürfen, da wuchs eine dann sehr weit in einer Wiese drin.
    lg Jens

  • Hallo Max,

    ich kenne ja das Gefühl auch beim Fund seltener oder seltsamer Pilze diese unbedingt bestimmen zu wollen, aber... Ich halte nichts davon, so kleine Exemplare nun unbedingt aus der Erde raus zu puhlen, das ist nicht gut für unsere Pilzwelt.

    Ich ziehe ja nicht massenhaft Jung-Pilze raus, sondern entnehme gezielt Proben. Finde ich schon wichtig zu wissen wo was wächst (siehe auch meinen Prachtbecherling aus dem anderen thread, der hier in der Gegend anscheinend noch gar nicht nachgewiesen wurde.) Pilze sind in erster Linie durch die Folgen der intensiven Landwirtschaft, der Bebauung und des Klimawandels bedroht, nicht durch Hobbysammler und Pilzenthusiasten.

  • Man muss halt die Entscheidung treffen, ob einem der "Natur"schutz wichtig ist oder der Erkenntnisgewinn. Hätte Pilzmaxe die Käppchenmorchel, die mit ihrem Hut schon einiges aus der Erde draußen und in ihrer Art schon gut erkennbar war, wie vorgeschlagen in der Erde stecken lassen, wüsste er jetzt nicht, wie eine Käppchenmorchel aussieht und woran man sie zielsicher erkennt. Und die Käppchenmorchel wäre dann vielleicht von irgendeiner Schnecke gefressen worden.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Max und StephanW,

    alles, was ihr schreibt, ist richtig und wahr und mir bekannt. Und trotzdem kann Erkenntnisgewinnung heute auch anders erfolgen als über einen kleinen noch nicht "erwachsenen" Pilz. Der Pilz (Mycel) wird in der Literatur immer mit einem Apfelbaum verglichen. Damit der Apfelbaum weiter Früchte tragen kann, braucht er reife Äpfel. Im übertragenen Sinne meinte ich in meiner ersten Antwort, dass es für die Pilzwelt nicht gut ist, einen zu jungen und eben noch unreifen Fruchtkörper zu entnehmen. Wenn von so einem Pilzchen viele im gleichen Entwicklungsstadium vorhanden sind, ist die Entnahme eines Pilze kein Problem.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    alles was du schreibst ist auch richtig und wahr und mir bekannt (vielleicht außer dass ein Apfelbaum zum Weitertragen reife Äpfel braucht; am Apfelbaum in meinem Garten fielen letztes Jahr wegen der Trockenheit alle Äpfel im Sommer unreif ab, und trotzdem wird er dieses Jahr wieder tragen, der Blütenansatz ist jedenfalls super!). Aber dieses Exemplar trug das entscheidende Bestimmungsmerkmal mit sich, es war also im Hinblick auf die Bestimmungsarbeit keineswegs zu klein.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.