Rötling im Garten unter Apfel/Pflaume/Wein

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.983 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Mai 2021 um 22:06) ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo zusammen,


    in meinem Garten wachsen u. a. diese Rötlinge - direkt unter meiner Weinrebe neben Apfel- und Pflaumenbaum. Hut bis 10 cm, Habitus recht fest, hellbraun, zur Mitte dunkler werdend, aufreißend, Stiel weiß, fest, brüchig, Lamellen hell und ins rötliche übergehend, Geruch würde ich als erdig bezeichnen.
    Was konnte das genau sein?


    VG Boris


  • Hallo Boris,

    wenn man den Fundort Garten und die in unmittelbarer Nähe wachsenden Rosengewächse (Apfel, Plaume) bedenkt, kann es sich bei deinem Rötling nur um den Schild- oder Schlehenrötling handeln. Die doch recht dunklen Farben und typische Hutform (Römerschild) lassen mich den Schildrötling Entoloma clypeatum für am wahrscheinlichsten halten. Der Schlehenrötling E. sepium ist für gewöhnlich nur blass gefärbt. Man könnte noch ein Schnittbild machen und schauen ob das Fleisch in den Madengängen rötet (oder man hat giftiges Anilin daheim) -> Positiv bei E. sepium.

    Der Pilz sollte verletzt (zerreiben) nach Mehl/Gurke riechen.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hi Thiemo,


    vielen Dank!

    Schnittbild hatte ich ja gepostet - gibt keine Madengänge - ist einfach weiß. Geruch nach starkem Reiben (gerade getestet) mit vieeeel Fantasie etwas mehlig/gurkig.
    Falls nicht noch was anderes kommen sollte, wird es wohl der Schildrötling sein.
    Danke Dir auf jeden Fall!


    VG Boris

  • Sie wachsen übrigens weiter. Jetzt ist auch der typische Maipilz-Geruch - mehlig/gurkig - deutlich wahrnehmbar.
    Somit passt alles zum Schild-Rötling.

    Anbei noch 2 Bilder mit Kunstlicht.

    VG Boris


  • Hallo Boris,

    schön dass du uns noch ein paar Bilder zeigst. Dieses schollige Aufreißen der Hutoberfläche durch Sonneneinstrahlung ist bei diesen Rötlingen oft zu beobachten.

    Eine Anmerkung noch zum Geruch. Der Schildrötling riecht lange nicht so intensiv wie der Maipilz. Meiner Erfahrung nach muss man ihn durch quetschen oder reiben erst herauskitzeln. Daher glaube ich gerne, dass du ihn nicht direkt am Anfang wahrgenommen hast. :wink:

    Zur Unterscheidung zum Schlehenrötling sei noch gesagt, dass das auch mit Guajak-Tinktur und nicht nur mit giftigen Anilin geht. Der Schlehenrötling E. sepium färbt sich schon innerhalb weniger Minuten blaugrünlich (Stielbasis, Hutfleisch) damit.

    LG Thiemo

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  • Guten Abend zusammen,

    ich habe heute in meinem Garten, wie jedes Jahr, Schildrötlinge in größeren Mengen gefunden und eben auch unter Apfelbaum. Etwas weiter unter einem Pflaumenbaum fand ich erstmalig den Schlehenrötling. Erst habe ich gedacht, dass sei die gleiche Art. Und als ich jetzt den Beitrag von Thiemo gelesen habe, habe ich gleich den Test mit Gujak gemacht. Und tatsächlich die Verfärbung blaugrün tritt schnell ein. Hier der Schlehenrötlinge unter Pflaume.

    Hier die Schildrötlinge unter Apfel.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    ich freu mich für dich über deinen Erstfund. :)

    Man sieht in deinem Vergleich auch super die unterschiedlichen Hutformen, wobei das natürlich nur Tendenzen sind und daher variabel. Hier passt es aber: Der Schildrötling mit diesem deutlichen, geschwungenen Hut samt Buckel und Schlehenrötling ohne diesen Verlauf.

    LG Thiemo

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