Großer Scheidling oder Schildrötling? -> Schlehenrötling

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.748 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Mai 2021 um 19:51) ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Guten Morgen zusammen,

    gestern habe ich einige Pilze im Garten meiner Eltern gefunden, die in der Nähe von Johannisbeeren wachsen. Geruch unauffällig, aber nicht mehlig. Sporenfarbe ist rosa.

    Hutdurchmesser beim großen Pilz am Rand knapp 10 cm.

    Jemand eine Idee, welcher Pilz es sein könnte?

    Meine Antworten kann man nie als Verzehrfreigabe ansehen.

    Alle gefundenen Pilze sind GPS-getaggt, per PN gebe ich gerne Fundorte weiter.

    Pilz-Rezepte mit Bildern:

    Judasohr als asiatischer Salat

    Schwefelporling gedünstet

    Falls mal für eine Bestimmung relevant, vorrätig habe ich: Anilin, Ammoniak 10%, Eisen-III-Chlorid, Guajak, Patentblau, Eisensulfat, Melzers Reagens, KOH 20%.

  • SaschaM78 16. Mai 2021 um 10:41

    Hat den Titel des Themas von „Großer Scheidung oder Schildrötling?“ zu „Großer Scheidling oder Schildrötling?“ geändert.
  • Hallo,


    der Größte Scheidling Volvopluteus gloiocephalus hätte freie Lamellen, einen längeren Stiel und v.a. eine Scheide (Gesammthülle) an der Stielbasis.

    Das ist schon ein Rötling, ob es allerdings wirklich der Schildrötling ist würde ich erst einmal nicht unterschreiben. Dennoch gibt es eine gute Wahrscheinlichkeit dafür, der hat heuer wohl ein extrem gutes Jahr. Der mehlige Geruch kommt oft erst beim Zerreiben/Quetschen. Wichtig wären ökologische Aspekte. Waren denn Rosengewächse wie Apfel-, Birnbaum, Schlehe oder Zwetschge in der Nähe?

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Thiemo,

    danke schon mal für die Einschätzung!

    In der Nähe steht ein Apfelbäumchen und ein Kirschbaum. Neben den Johannisbeeren wachsen auch noch andere Obstsorten in dem Beet, an dessen Rand die Pilze gefunden wurden. Auf der anderen Seite des Weges liegt eine Wildgrasfläche mit allen möglichen Kräutern.

    Da siehe ich übrigens mal wieder, wie "gut" die Pilzapps funktionieren, die beide den Großen Scheidling erkannt hatten. Ich habe mir noch mal die Bilder des Fundes und die bei uns in der Suche angeschaut, wie du schon sagtest erkennt man ja deutlich an den freien Lamellen, dass es unterschiedliche Pilze sein müssen. Nochmals danke!

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  • Hallo Sascha,

    Apfelbaum und Garten sind typisch für Schild- oder Schlehenrötlinge. Zur Unterscheidung dieser beiden Arten hatte ich vor ein paar Tagen was geschrieben Rötling im Garten unter Apfel/Pflaume/Wein

    Nur noch mal der Hinweis: Das ist keine Verzehrfreigabe!

    Bzgl. der Pilzapps stimme ich dir zu. Davon ist allgemein wenig zu halten. Auch wenn sie vielleicht mehr oder weniger häufig einen Treffer landen, ist es russisch Roulette danach Pilze zu verzehren. Es braucht dafür einfach die eigene Kenntnis alle in Frage kommenden Giftpilze auszuschließen. Es werden entweder Informationen abgefragt, die Anfänger gar nicht richtig einordnen können und daher oft auch falsch eingeben oder einfach zu wenig Infos verlangt. Bildervergleich ist nun mal keine Bestimmung. Das mag bei Röhrlingen recht harmlos sein ist bei Lamellenpilzen sieht das anders aus. Daher ist es wichtig sich die Beschreibungen durchzulesen und da leistet ein gutes Pilzbuch meiner Meinung nach bessere Arbeit.

    LG Thiemo

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    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (16. Mai 2021 um 15:15)

  • Nachtrag: ich habe einige der Pilze abgeerntet und dabei entdeckt, dass noch eine Variante mit wesentlich dunklerem Hut, aber gleicher Lamellenform in der Nähe wächst. Über Nacht habe ich einen Sporenabdruck gemacht und würde die Farbe eher als "tabakbraun" statt "rosa" einstufen. Ein Guayaktest ergab einen grünblauen Farbumschlag beginnend nach ca. 1 Minute, deutlich nach ca. 2 Minuten.


    @Thiemo: gebe dir da vollkommen recht, ich würde mich da auch niemals auf eine Pilzapp verlassen. Fürs grobe Einschätzen nehme ich mein kleines Sammelbuch mit, zuhause werden dann infragekommende Pilze mit dem "richtigen" Pilzbuch ("Speisepilze bestimmen, Giftpilze sicher erkennen") weitergemacht. Und da ich mir bisher nur bei wenigen Arten nachher sicher war, gab es auch "nur" mal Schwefelporling, Mönchskopf, Judasohr und Austernseitling, wobei ich mich über jeden einzelnen Fund freue. Letztens hab ich meine ersten Spitzmorcheln gefunden, aber die waren schon leider drüber :smilec:.

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  • Hallo Sascha,


    ich finde das Sporenpulver passt perfekt zu einem Rötling. Auch wenn du dir die schön rosa gefärbten Lamellen anschaust kann die Sporenpulverfarbe gar nicht braun sein. Wenn Mykologen von "rosa" reden meinen sie fleischrosa bis fleischbräunlich. In entsprechend dicker Schicht wirkt das dann schon recht düster, man kann aber klar die fleischfarbenen Töne erkennen. "Tabakbraun" wäre ohne jeden rosarötlichen Ton.

    Durch deinen Test mit Guajak hast du den Pilz als Schlehenrötling Entoloma sepium bestimmt. Der wäre beim Schildrötling negativ.

    LG Thiemo

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  • Hallo Thiemo,

    und schon wieder was gelernt, super, besten Dank! Für mich war's ein klarer Braunton, da passe ich beim nächsten Mal besser auf ;).

    Schöne Pfingsttage!

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  • SaschaM78 21. Mai 2021 um 16:53

    Hat den Titel des Themas von „Großer Scheidling oder Schildrötling?“ zu „Großer Scheidling oder Schildrötling? -> Schlehenrötling“ geändert.
  • Ich muss allerdings ergänzen, dass mich der geriefte Hutrand auf den neuen Bildern sehr irritiert. Ein Rötling ist das schon, aber bestimmt reagieren mehr davon mit Guajak. Zumindest ist es kein Schildrötling.

    Zerdrück doch die Pilze mal, zerreibe das Stielfleisch und rieche noch mal daran. Riecht denn der neue Fund nach Mehl/Gurke/Wassermelone?

    LG Thiemo

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  • Hi Thiemo,

    ich schaue mal, wie viele der Pilze noch im Garten meiner Eltern stehen, die meisten waren schon stark auf dem absteigenden Ast ...

    LG, Sascha

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  • Leider sind nur noch Mumien da. Bei den Pilzen haben sich die Lamellen bräunlich-grau verfärbt, der Hut ist weiter hell.

    Beim Zerreiben hab ich ein leicht bitteres Aroma wahrnehmen können, aber für mich war das weit weg von Gurke oder Mehl.

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  • Hallo Sascha,

    der Test mit Guajak ist beim Schildrötling auch positiv, nur es dauert sehr lange, z. T. V

    viele Stunden, bis sich die Verfärbung einstellt.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo,

    ja Veronika hat natürlich Recht. Der blaue Farbstoff Gujazulen entsteht durch Oxidation. Je nach Inhaltsstoffen des Pilzes rasch oder sehr langsam. Letzten Endes wird es irgendwann immer positiv, auch da die Reaktion mit Luftsauerstoff erfolgen kann.

    Sascha hat die Reaktionszeit (1-2 Minuten) mit angegeben, so ist die Probe auch richtig durchgeführt und aussagekräftig. :thumbup:

    Den (frischen) Pilz hätte ich schon gerne mal selbst beschnüffelt. Der mehlige Geruch ist bei den Frühjahrsrötlingen meiner Erfahrung nach mitunter sehr schwach, aber schon zu vernehmen. Andere Gerüche würden auf einen anderen Rötling hindeuten.

    LG Thiemo

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