Ein Täubling.

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.887 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Juli 2021 um 15:33) ist von Schupfnudel.

  • Hi!

    Heute konnte ich den zweiten Täubling dieses Jahr finden. Das dürfte auch erstmal der letzte sein für die nächste Zeit, denn es wird ja leider brütend warm.

    Er stand auf lehmig-sandigem, trockenem Boden. Nebenan jede Menge Traubeneichen, diverse Pappel-Arten, eine amerikanische Linde und eventuell war auch noch eine Birke im Einzugsbereich. Die ersten beiden Gattungen aber deutlich dominant.

    Leider war der Stiel komplett madig, so dass ich den nicht mitgenommen habe. Den Hut lege ich aber zum Aussporen ab.

    Lamellen splittern und der Geschmack in den Lamellen ist mild, vlt. mit einer winzigen schärfliche Note, die aber auch Einbildung sein kann. Geruch kann ich keinen wahrnehmen.

    Relativ kräftig - 10,5cm Hutdurchmesser, mit einigen Blautönen - ein wenig wie beim Frauentäubling:

    Unterseite recht nichtssagend, Basis war wohl leicht zugespitzt, aber die Maden ließen den nicht ganz rauskommen. Lamellen etwas entfernter:

    Huthaut leicht verkürzt:


    Mir würde Russula medullata ganz gut gefallen, der hier in der Gegend wohl öfters vorkommt, aber anderswo eher selten ist.

    Eisensulfat und Guajak habe ich aber leider nicht zum Testen.

    Kennt den jemand und könnte das hinkommen?

    LG,

    Schupfi

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo

    Mir gefällt auch noch den Russula parazurea.

    -Kann auch neutral riechen

    -Hat auch kaum Zwischenlamellen

    -Lamellen auch zuerst mild und dann später schärflich

    -Habitat passt auch gut.

    Das SPP wäre dann eher creme gelblich.

    LG Andy

  • Hi Schupfnudel,

    ich würde mit meiner Einschätzung mal auf die Sporenpulverfarbe warten. Der Ockersporige Grautäubling Russula medullata hätte ziemlich dunkles Sporenpulver (IIIa) für einen Griseinae.
    Hast du Melzers Reagenz oder eine andere Iodlösung? Dann könntest du mit deinem Mikroskop mal das Sporenornament anschauen. Ein wichtiges diagnostisches Merkmal wäre, ob die Sporen netzig oder isoliertwarzig sind.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (14. Juni 2021 um 23:39)

  • Huhu.

    andy, ja in der Sektion ähneln sich viele Vertreter ziemlich. Ausschließen kann ich deinen Vorschlag daher nicht, wobei die R. parazurea die ich bisher gesehen habe etwas schmächtiger waren. Ist aber natürlich nix Handfestes.

    @Thiemo: Ja, ich hoffe, dass der noch absport. Wenn er es tut kann ich danach auch die Sporen in Melzer anschauen, das habe ich da, aber bisher unterm Mikro noch gar nicht benutzt. Einfach statt in Wasser in Melzer mikroskopieren dann oder muss ich da einen Tropfen Melzer zusätzlich ins Wasserpräparat tun?

    Mal gucken ob mein Mikro die Ornamente ordentlich angezeigt bekommt. Täublinge lagen da noch nicht drunter bisher. Bin mal gespannt.

    Lg.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hi,

    am einfachsten geht das direkt in Melzers.Einfach einen Tropfen vorlegen und Sporen einbringen. Somit kann man sich auch sicher sein, dass alles was eventuell nur schwach amyloid ist, vollständig gefärbt wird.

    LG Thiemo

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  • Hi.

    Danke, ich versuche das später. Vorher muss ich noch eine Inocybe angucken.

    Hier schon mal das Sporenpulver (Handybild, Weißabgleich per Software auf Blatt im Untergrund ). Das ist für mich ein mittleres gelb mit gesprenkeltem Madeneinschlag:

    Ob das nun schon als IIIa durchgeht weiß ich nicht, die Romagnesi Farbtafel habe ich leider nicht. Könnte aber sein...

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Zusammen

    Ich habe es kurz versucht zu vergleichen, mir liegt diese Vergleichstabelle vor.

    IIIa bis IIIc sollte hinkommen.

    Hätte ich nun auch nicht erwartet..... Spannend.

    LG Andy

  • Hallo Schupfnudel,

    das Sporenpulver ist ockergelb (Romagnesi-Stufe 3) und deutlich dunkler als bei den anderen Griseinae, damit ist R. medullata in der Tat Kandidat Nr. 1. Schöner Fund wäre das, R. medullata ist nicht häufig. Baumpartner wäre in diesem Fall die Pappel.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo an alle.

    Ich habe jetzt die Sporen nochmal in Melzers gehauen - hier ein Bild 400x fix durchs Okular geschossen. Für mich wären die isoliertwarzig, was ja auch passen würde:

    Dann würde ich den wegen der Pappel, den isoliertwarzigen Sporen, relativ dunklem Sporenpulver und dem bekannten Vorkommen in meiner Gegend wohl als Russula medulata ablegen wenn keine Einwände mehr kommen.

    Die Freundin würde sich auch freuen, wenn der Pilz samt Maden so langsam den Kühlschrank verlassen würde... ^^

    LG,

    Schupfi

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hi.

    Ich war noch mal am Standort und habe eine Kollektion abgelichtet. Zwischenzeitlich habe ich auch von einem Täublingsspezialisten erfahren, dass der Sporenabwurf alleine leider nicht ausreicht, da die Farbe auch bei anderen, seltenen Grisenae vorkommen kann. Man muss sich die breitellipsoiden, zumeist isoliertstacheligen bis strichartig verlängerten Sporen noch zur Bestätigung angucken.

    LG,

    Schupfi

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Schupfi,

    leider ist nicht ausgeschlossen, dass deine jetztige Kollektion etwas Anderes ist. An deinem Fundort gibt es ja noch andere Baumarten. Also: komplett neu durchbestimmen!

    Zum Pilz Nr. 1: die Sporen, die du zeigst, sind genau das: eindeutig breitellipsoid und weitgehend isoliert ornamentiert.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hi Stephan.

    Die SPP-Farbe war die gleiche und zumindest die Sporen habe ich mir nochmal angeschaut.

    Ich habe nochmal ein etwas besseres Bild bei 1000x in Melzer gemacht und ich denke zumindest die "breitellipsoiden, zumeist isoliertstacheligen bis strichartig verlängerten" Sporen dürften wieder hinkommen, zumindest nach meiner Mikro-Anfänger-Expertise.


    Ein Bekannter wollte auch einen Beleg haben, der mikroskopiert die Sporen und die Huthaut auch nochmal nach. Ich hoffe er kommt zum gleichen Ergebnis. :D

    LG,

    Schupfi

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    Einmal editiert, zuletzt von Schupfnudel (13. Juli 2021 um 22:01)