Hallo,
es wird mal wieder Zeit für ein kleines Täublings-Porträt. Und das funktioniert auch mal ohne Mikroskop!
Hier finden wir rothütige Täublinge, die jedoch teils stark ausgeblasst, manchmal auch nahezu weißlich bis gelbweißlich sind.
Habituell sind die meisten Fruchtkörper mittlerer Größe, und dabei weder auffällig fest noch extrem zerbrechlich. Eine Ausnahme bildet der Stiel, der kaum ein Entnahme ohne dabei zu brechen zulässt.
Die Stielrinde einiger Exemplare zeigt eine Tendenz zur Grauverfärbung.
Am Fundort kommen als Mykorhizzapartner ausschließlich Birken in Frage.
Der Geruch ist unauffällig. Die Geschmacksprobe ist scharf, jedoch erträglich, so dass es nicht zum ausspucken reizt. Noch viel überraschender ist die schnell nachlassende Schärfe beim weiteren Kauen.
Mit den hervorgehobenen Merkmalen wäre auch schon eine starke Vermutung da, um was es sich handeln könnte: Den Verblassenden Birken-Täubling Russula exalbicans.
Kontrolle ist besser: Guajak-Tinktur, reagiert sehr zögerlich, nahezu negativ.
Sporenabwurf zeigt einen Tag später, dass es sich um einen Ockersporer IIIb handelt. Damit wären schon mal alle Spei-Täublinge (mit weißem Sporenpulver) draußen. Gerade der Birken Spei-Täubling wäre ein ähnlicher, ausblassender Kandidat, welcher normalerweise aber sehr scharf schmeckt.
Rote, scharfe Ockersporer gibt es unter Birken oder Nadelbäumen. Die unter letzteren vorkommenden "Säufernasen" Sardoniae kann man also ausschließen. -> Exalbicantinae
Die restlichen Arten dieser Gruppe (Zierlicher Birken-Täubling Russula gracillima, neuerdings auch der Schwachfleckende Täubling Russula persicina) zeigen ein helleres Sporenpulver, sind also Cremesporer und scheiden ebenso aus.
Somit bleibt nur der Verblassende Birken-Täubling Russula exalbicans übrig.
Mikroskopisch fallen übrigens die länglichen Sporen auf.
LG Thiemo