Ein "Riese" am Wegesrand

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.515 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Juli 2021 um 20:18) ist von Beorn.

  • Manchmal macht der Blickwinkel einen Unterschied: dank Umzug und entsprechend hohem Transporter habe ich am Straßenrand zwischen Straße und Ackerfurche einige prächtige Pilze im Augenwinkel entdeckt und wie das eben so ist, musste ich natürlich unbedingt danach auch noch einmal dorthin, um eine Probe mitzunehmen ^^

    Leider habe ich aufgrund der Lage direkt am Straßenrand (weswegen ich den Pilz auch nicht essen würde) keine Bilder der Umgebung gemacht, was ich echt bereue, denn einer der Pilze hatte seinen Hut nach oben gekrempelt und gefühlt stand ein halber Liter Wasser darin. Die restlichen waren alle wie das unten gezeigte Exemplar, mit einem flachen, weißen Schirm, sporenbeladenen Lamellen und einem meist mit mittigem Ring versehenen Stiel.

    Standort: zwischen Straße und Acker am abschüssigen Straßenrand, Nahe Laubbäumen am Straßenrand

    Hut: Durchmesser 15 cm, flach, Oberfläche weiß

    Lamellen: dicht, mit Lameletten, hellbräunlich, nach 1 Tag Sporenabdruck dunkelbraun, frei

    Sporenfarbe: dunkelbraun-schwarz

    Stiel: 8 cm, fast voll, keine Farbveränderung an Fraßgängen, keine Knolle zu erkennen

    Geruch: unauffällig

    Geschmack: nicht getestet

    Und noch ein paar Bilder hinterher. Bin sehr gespannt auf eure Einschätzung :cool:

    Meine Antworten kann man nie als Verzehrfreigabe ansehen.

    Alle gefundenen Pilze sind GPS-getaggt, per PN gebe ich gerne Fundorte weiter.

    Pilz-Rezepte mit Bildern:

    Judasohr als asiatischer Salat

    Schwefelporling gedünstet

    Falls mal für eine Bestimmung relevant, vorrätig habe ich: Anilin, Ammoniak 10%, Eisen-III-Chlorid, Guajak, Patentblau, Eisensulfat, Melzers Reagens, KOH 20%.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sascha!


    Wie hast du den Geruch denn getestet?
    Auch mal kräftig den Stiel gerubbelt und dann geschnuppert?
    Falls der dann nicht nach Marzipan gerochen haben sollte, ist der Fruchtkörper wohl einfach schon zu alt.

    Ab einem gewissen Stadium riechen alle Champis gleich, weil dann die charakteristischen Gerüche nicht mehr funktionieren.


    Lg; Pablo.

  • Hi Pablo,

    und wie immer danke für den Fingerzeig ☺️. Unter der Haube hatte sich schon ein leichter Champignongeruch verbreitet, da aber 5 Kandidaten darunter lagen, konnte ich es nicht zuordnen. Gerade war ich nochmals - durch Zufall - an der Fundstelle und habe einige frischere Kandidaten entdeckt, aber auch den inzwischen gestürzten Wasserkelch abgelichtet.

    Der große Fund riecht klassisch nach Champignon, der kleine auf dem anderen Bild wuchs ca. 10 Meter entfernt am Ende des Hangs und riecht nicht, daher wohl was ganz anderes.

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    EIn wichtiger Hinweis: "Geruch nach Champignon" wäre bei Champignons das gleiche wie "Geruch unspezifisch". Da alle (wirklich alle!) Arten der Gattung unspezifisch riechen können (wenn typischer Geruch nicht ausgeprägt, was immer vorkommen kann), führt das leider nicht weiter.


    LG; Pablo.

  • Guten Morgen,

    nach genauerem "Hinriechen" würde ich den Geruch leicht penetrant an der Hutunterseite beschreiben, so ein wenig wie Urin :sick:. Im Anschnitt riecht er wie ein Zuchtchampignon, also leicht nach Marzipan. Am Stiel gerieben und da war es auch eher ein marzipaniges Aroma.

    Über Nacht hatte ich noch einen Sporenabdruck gemacht (kaum zu erkennen, da sehr heller und leicht gräulicher Abdruck, sorry für das Kunstlicht) und ein Anschnittbild, vielleicht hilft das ja weiter. Für die Pfanne wäre der Pilz m.E. eh nichts ;)

    Meine Antworten kann man nie als Verzehrfreigabe ansehen.

    Alle gefundenen Pilze sind GPS-getaggt, per PN gebe ich gerne Fundorte weiter.

    Pilz-Rezepte mit Bildern:

    Judasohr als asiatischer Salat

    Schwefelporling gedünstet

    Falls mal für eine Bestimmung relevant, vorrätig habe ich: Anilin, Ammoniak 10%, Eisen-III-Chlorid, Guajak, Patentblau, Eisensulfat, Melzers Reagens, KOH 20%.

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Zuchtchampignons sollten aber keinesfalls nach Marzipan riechen: Wenn doch ist entweder mit dem Zuchtstamm was schief gegangen (dann hat eben ein andere Champignon das substrat gekapert), oder es ist eine möglicherweise durch äußere Einflusse verursachte Geruchsanomalie aufgetreten.

    Beim Schnittbild sollte die Stielbasis mit dabei sein, die verrät wichtige Merkmale.
    Allerdings: Wenn der Marzipangeruch bei diesem Champignon festgestellt wurde, dann ist das einer aus der Sektion Arvenenses, da gibt es eine ganze Reihe von Arten, die makroskopisch quasi gar nicht und mikroskopisch kaum unterschiedbar sind. Kann man einfach alles als "Schafchampignons" bezeichnen. Und ja, Agaricus urinascens gehört auch dazu, und der riecht ebenfalls wenn frisch nach Marzipan. :wink:


    Lg; Pablo.