Austernseitling?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.213 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Juli 2021 um 18:16) ist von Franz.

  • Hallo und guten Tag,

    anbei ein paar Bilder von einem von mir als Austernseitling eingeschätzten Pilz; Irgendwie bin ich mir da aber gar nicht so sicher, alldieweil die Jahreszeit so gar nicht übereinstimmen möchte. Auch die im Alter des Pilzes verblassende Farbe und der penetrante Geruch nach

    Urin, bringt mich zu keinem eindeutigen Ergebnis. Obwohl auch der Gelbstielige Muschelseitling durch die teilweise gelbe Färbung im Hut und an den Lamellen zum Zuge kommen könnte, da aber wiederspricht sich der doch recht kurze und gar nicht so gelblich scheinende Stiel.

    Eine Geschmacksprobe war mild. Das erste Bild, Buche mit Fruchtkörper zeigt den überwiegenden Bewuchs.

    Ab hier Austernseitling ???

    Und heute fand ich den Mandeltäubling, der diesmal recht eindeutig nach Marzipan duftete.

    Auch stelle ich fest. das es augenblicklich nur in bestimmten Höhenlage zu einem Pilzwachstum kommt und das trotz Regen, das erscheinen der Pilze nicht so richtig in Gang kommen möchte.

    Nun denn erstmals, vielleicht bekomme ich ja Tips für den "Austernseitling"

    Gruß

    Ralph

    Das Marmeladenbrot ist keine Katze :awardspeech:

  • Hallo Ralph,

    Ich denke, du hast hier den Sommerseitling-Pleurotus pulmonarius - gefunden, auch Lungenseitling genannt. Die Fruchtkörper sind sicher schon etwas älter, können aber so auch aussehen. Mir sind Austernseitlinge um diese Jahreszeit noch nicht begegnet.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Wir hatten in einem Beitrag das Thema Austerseitlinge - Lungenseitlinge mal ausgibig diskutiert. Es ist so optisch nicht wirklich zu unterscheiden, das ginge nur mit Mikroskop.

    Die Zuchtform Austernseitling braucht keine Kälte, um Fruchtkörper zu entwickeln, kann also auch im Sommer wachsen - und kann aus einer Zucht ausgebüchst sein.

    Letztendlich ist es auch egal, sie sind beide gleich schmackhaft.

    Der Geruch entsteht durch verdorbenes Eiweiss: Urin bis fischig, eklig. Frisch riechen sie pilzig würzig.

    Das gelbe in Bild 4 ist auch schon ein Alterungszeichen, sie werden im Alter auch heller, wie auf Bild 1 rechts.

    Bild 2 der kleine ist in einem gutem Zustand. Bild 3 könnte auch noch was sein.

    Der gelbstilige M. hat definitiv einen abgesetzen Stil, die der Pilz auf Bild 2 nicht hat.

    Allerding können der Sommerseitling, der Winterausterseitling und der Muschelseitling an einem Baum vorkommen. Die letzteren sogar zu gleichen Zeit direkt nebeneinander.

    Ich würde Dir vorschlagen, den Baum mal über das Jahr hinweg zu beobachten, damit Du alle Stadien kennenlernst.

    Eine Essensfreigabe ist das selbstverständlich nicht! Das kann nur ein Sachverständiger vor Ort. Besuche einen mit den Pilzen, dann kann Du selbst los.

    schöne bunte Grüße gelBlau

  • Hallo,

    vielen dank für die hervorragenden Zeilen von Veronika und gelBlau. Es gestaltet sich doch schon schwierig allein im makroskopischen Bereich. Zumal ich auch in punkto Pilze einen Art "Sauberkeitswahn" habe und somit auch

    leider viel zu schnell beim säubern Vorort die Stiele mit abschneide, so das ich im nachhinein zuhause keine weiteren Kontrollmöglichkeit habe :hmmm:

    Beim lesen fand ich das die Beschreibung des Ohrförmigen Seitlings zum Teil auch hinhauen könnte, dieser scheint ja zum Verzehr nicht geeignet zu sein. Allerdings wächst dieser Pilz so wie es ausschaut nur an Nadelholz, doch

    wie beim Samtfußrübling und dem Nadelholzhäubling können diese auch gemeinsam auf einem Laubholzstumpf wachsen.

    Ergo, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

    Gruß und erfolgreiches WE

    Ralph

    Das Marmeladenbrot ist keine Katze :awardspeech:

  • Allerdings wächst dieser Pilz so wie es ausschaut nur an Nadelholz

    Das ist kein 100% zuverlässiger Punkt. Auch Pilze können sich irren. ;) Den obigen Pilz habe ich auch schon auf Nadelholz gefunden, was ja eher ausgeschlossen wird.

    Beim lesen fand ich das die Beschreibung des Ohrförmigen Seitlings zum Teil auch hinhauen könnte

    Daher mein Rat zum Sachverständigen mit den Pilzen und mit Stil. - Und eine ausgibige Baumbeobachtung :)

    Ergo, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

    Genau, futtere nie einen Pilz, den du nicht 100% kennst

    schöne bunte Grüße gelBlau

  • Hallo,

    für mich sehen die aus wie Sommer- oder Lungenseitlinge.

    Diese Pilze wachsen zur Zeit reichlich. Ich hab schon Sammelverbot bekommen. Zweimal Pilze am Tag wird manchen doch zuviel.

    Die gelbe Verfärbung am Stiel ist nicht tragisch. Dass das im Alter vorkommt ist richtig.

    Ich hatte den Fall noch gestern, aber bei jüngeren Lungenseitlingen.

    Die wuchsen auch auf einer liegnden Buche, bei der sich die Rinde löste.

    Unter der Rinde war es richtig gelb, und davon kam auch die Gelbfärbung.

    Was das ist, kann ich leider nicht sagen.

    Gruß

    Ralph A

  • ...das erscheinen der Pilze nicht so richtig in Gang kommen möchte.

    Hallo Ralph,

    das fällt mir auch auf, denn hier im Voralpengebiet gab es in diesem Jahr genug Regen. Mir scheint, daß das Regendefizit der letzten Jahre nachwirkt. Pilze sind offensichtlich nachtragend. Ihnen scheint es nicht egal, wenn in drei Folgejahren nur ein Teil der durchschnittlichen Regenmenge fällt und das vierte Jahr die letzten drei wieder ausgleicht.

    Gruß - Franz