Pilz im Sand

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 812 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. August 2021 um 18:19) ist von Beorn.

  • Hallo!

    Ich hatte vor einiger Zeit an der gleichen Stelle einen Pilz mit glattem braunen Hut. Ich denke,dieser ist schon ein paar Tage alt (also kein junger Pilz). Der Hut ist wie eine Blume. So habe ich noch keinen Pilz gesehen.
    vielleicht könnt ihr mit weiterhelfen?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Kai!

    Das sind halt "LBMs" (Little Brown Mushrooms) - auch wenn der hier recht hell ist. Aber immerhin das Sporenpulver wird im Abwurf braun sein (egal ob erdbraun oder tabakbraun oder schwarzbraun oder was auch immer).

    Solche kleinen Lamellenpilzchen gibt es ganz, ganz, ganz viele, und die sehen alle mehr oder weniger gleich aus. Außerdem sehen die einzelnen Fruchtkörper ein- und derselben Art immer wieder anders aus.

    In der Summe soll das heißen: Solche Pilzchen sind meistens enorm schwer zu bestimmen, meistens geht das nur über mikroskopische Datails - oder gar nicht. :wink:

    Bei deinem Sandkastenfund ist es so, daß dieser extrem radial aufreißende Hut eine Extremerscheinung ist, bedingt durch den Standort, die Wuchsbedingungen, Wetter und Oberflächenbeschaffenheit.

    Das erschwert eine Einschätzung noch zusätzlich. Ich kann mich hier nicht auf eine Gattung festlegen, aber auf Gattungsebene immerhin zwei Vorschläge machen: Wenn das Sporenpulver im Abwurf mehr oder weniger tabakbraun wäre, dann dürfte das ein Risspilz (Gattung: Inocybe, enthält mehrere hundert Arten alleine in Europa) sein. Wenn das Sporenpulver im Abwurf schwarzbraun oder dunkelbraun mit Purpurton sein sollte, könnte es ein Faserling (Gattung: Psathyrella, enthält mehrere hundert Arten alleine in Europa) sein.

    Mehr ist erstmal nicht drin, um innerhalb einer der beiden Gattungen eine Pilzart zu bestimmen benötigt man in den allermeisten Fällen mikroskopische Eigenschaften der Fruchtkörper in Verbindung mit einiger Erfahrung in der Pilzmikroskopie sowie zudem gute Spezialliteratur.

    Ich wünschte, ich könnte was Erbaulicheres schreiben, aber das ist halt die Realität.
    Im Zweifel - wenn es um die Benutzbarkeit des Sandkastens als Kinderspielplatz geht - sollte man die Fruchtkörper immer entfernen, bevor die Kleinen in den Sand dürfen. Weil spätestens beim Sandkuchenbacken wandern potentiell auch Teile der Pilzfruchtkörper in den Magen. Was bei einer Psathyrella unbedenklich wäre (etwas rasch wieder verfliegende Bauchschmerzen oder Übelkeit aufgrund des Rohverzehrs ausgenommen), aber bei Inocybe gibt es neben vielen harmlosen Arten auch einige recht giftige Vertreter. Jetzt nicht unbedingt so gefährlich wie Eibe, Aaronstab, Maiglöckchen, Eisenhut oder allerhand andere, ach so hübsche Gartenpflanzen, aber gerade die muscarinhaltigen Risspilze sind nicht ganz ohne.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.