Büscheliger Rasling?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.470 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. September 2021 um 16:12) ist von huehnchen69.

  • Bei uns haben sich kürzlich wieder einmal eine neue Sorte von Pilzen gezeigt, die ich im Moment in Richtung büscheliger Rasling einschätzen würde. Sporenabdruck mache ich noch.

    Bilder stammen von einem Pilz, der vor ca. 1 Tag aus der Erde entnommen wurde.

    Standort: in der Nähe eines Beets auf Rasen mit Buchen in der Nähe

    Wächst in mehreren Gruppen

    Größe: Hutdurchmesser ca. 5 cm, Höhe ähnlich

    Lamellen: nicht brüchig, weiß-Cremefarben

    Hut: mittel- bis dunkelbraun

    Geruch: unauffällig

    Fleisch und Stiel: weiß, voll, längsfaserig

    Meine Antworten kann man nie als Verzehrfreigabe ansehen.

    Alle gefundenen Pilze sind GPS-getaggt, per PN gebe ich gerne Fundorte weiter.

    Pilz-Rezepte mit Bildern:

    Judasohr als asiatischer Salat

    Schwefelporling gedünstet

    Falls mal für eine Bestimmung relevant, vorrätig habe ich: Anilin, Ammoniak 10%, Eisen-III-Chlorid, Guajak, Patentblau, Eisensulfat, Melzers Reagens, KOH 20%.

  • Hallo,

    irgendwie will mir der nicht als Rasling gefallen. Der Hut wirkt zu fleischig und Stiel zu stämmig und bauchig. Mit dem Pilz in der Hand wäre das gleich klar, denn der Braune Rasling hat eine ganz knorpelig-elastische Konsistenz.

    Ich denke hier eher an einen braunen Ritterling. Wenn auch Nadelbäume in der Nähe waren irgendwas aus der Richtung Feinschuppiger Ritterling Tricholom imbricatum.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hi,

    bin da komplett bei Thiemo, was den Ausschluss der gezeigten Pilze als Raslinge angeht.

    Was es genau ist, weiß ich nicht - aber Thiemo hat ja schon einen Gedankenschubser gegeben.

    VG, Boris

  • Hallo Sascha

    vor ein ein paar Tagen hatte ich das Glück Braune Raslinge direkt im Gras auf einem Waldweg zu finden. Anbei meine Fotos vom Fund, dort sieht man die Stiele sehr gut, die ein büscheliges Wachstum haben.

    Du hast vergessen in deinem Beitrag zu Grüßen, das kann passieren auf die Schnelle, denk doch bei deinem nächsten Fund daran wenn du ihn einstellst.

    Liebe Grüße Annerose

  • Hallo ihr Lieben,

    erst einmal bitte ich zu entschuldigen, dass ich nicht gegrüßt habe, das mache ich sonst immer :happy:. Bin noch ein Dinosaurier und hab zum ersten Mal am Handy einen Beitrag geschrieben, da ist das wohl untergegangen.

    Danke auch für eure Einschätzungen und die schönen Bilder, meine sehen definitiv anders aus, wachsen aber auch aus einem Stiel heraus. Hab noch mal ein frisches Exemplar "angehängt".

    Schönen Abend und lieben Gruß

    Sascha

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    Pilz-Rezepte mit Bildern:

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    Schwefelporling gedünstet

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  • Hallo Sascha

    Kannst du bitte mal die Hut Unterseite fotografieren, die Lamellen geben wichtige Erkenntnisse.

    Angeheftet, ausgebuchtet etc.

    Ausserdem ist auch immer interessant bei solchen Funde wie ist der Stiel aufgebaut, ist er Hohl, wattig, gekammert.....

    Daher noch ein Querschnitt.

    BG Andy

  • Guten Morgen Andy,

    das mache ich gleich noch. Beim ersten Exemplar war der Stiel vollfleischig und nicht hohl, aber das bestätige ich noch einmal und mache auch einen Sporenabdruck. Ich ziehe gerade um und da komme ich irgendwie nicht zum vernünftigen Bestimmen :confused:.

    Einen guten Start in die Woche, schönen Gruß,

    Sascha

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  • Hallo Sascha,

    der scharfkantige Hutrand beim neuen Exemplar und das zusammengeknubbelte Wachstum auf der Wiese passen für mich schon ganz gut zum Büscheligen Rasling. So wachsen die bei mir im Garten auch immer.

    Für mich sieht die Hutstruktur komisch aus. Die kenne ich eher speckig/glatt/knorpelig, selbst wenn sie mal rau sein sollte, ist das mE kein filziges Rau. Nach Letzterem sieht dein neues Bild für mich aus, und auch die älteren Übersichtsbilder. Aber es ist natürlich fehleranfällig, aus einem Foto auf die Haptik schließen zu wollen.

    Ist der Pilz denn knorpelig-elastisch, oder eher brüchig?

    Ich bin jedenfalls gespannt auf das, was du gerade noch ein Erfahrung bringst.

    Du hast nicht zufälligerweise Salzsäure für den Wieland-Zeitungspapiertest da? Der macht nämlich beim Büschelrasling eine spektakuläre Reaktion.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Guten Morgen Sabine,

    Danke für die Nachricht und schön zu hören, dass es auch bei dir im Garten eifrig sprießt :yay:.

    Die Pilze sind von der Hutoberfläche her schon recht speckig-glatt, aber filzig würde ich sie sicher nicht nennen. Der Stiel ist fest und knorpelig, er bricht nicht und federt nach dem Eindrücken wieder zurück.

    Die Sporenfarbe ist nach 2 Stunden auf einem weißen Blatt kaum auszumachen. Nochmals 3 Bilder ganz frisch aus der Presse :).

    Leider hab ich keine Salzsäure, aber ich schaue mal, ob ich die Tage was aus der Apotheke bekommen kann. Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht, was denn da wohl passieren mag?

    Besten Gruß, Sascha


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    Pilz-Rezepte mit Bildern:

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  • Hallo Sabine,

    Danke für den Tipp mit der Salzsäure werde ich auf jeden Fall ausprobieren beim nächsten Fund, die spektakuläre Reaktion werde ich mir nicht entgehen lassen!

    Einen reibungslosen und schnellen Umzug wünsche ich dir Sascha und das du die Salzsäure schnell bekommst, bin gespannt!

    Liebe Grüße Annerose

  • Einen schönen guten Abend zusammen,

    die Raslinge - wenn es denn welche sind - bringen seit Wochen immer wieder neue Fruchtkörper zum Vorschein, inzwischen kommen auch noch neue Arten hinzu. Würdet ihr sagen, dass die Wuchsart und Erscheinung eher für oder gegen den Rasling sprechen?

    Einen schönen Abend und besten Gruß,

    Sascha

  • SaschaM78 3. September 2021 um 06:58

    Hat den Titel des Themas von „Büschelinger Rasling?“ zu „Büscheliger Rasling?“ geändert.
  • Hallo Toni,

    Ich dachte, der wielandtest funktioniert spezifisch mit Amanitin. Kannst du uns bitte aufklären.

    Nein, das tut er nicht.

    Er reagiert zwar relativ empfindlich selbst auf kleine Mengen Amanitin. Im unten verlinkten Artikel ist von 100-250 ng die Rede, wobei ich nicht weiß, worauf sich das bezieht, aber ich vermute: auf die Menge im aufgebrachten Tropfen.

    Aber zu beachten ist nach meinem Verständnis unter anderem:

    * bei Vorhandensein von Amanitin ist die Reaktion nicht spektakulär, sondern die Färbung ist eher verhalten. Spektakuläre, intensive Färbungen gelten selbst wenn sie in Richtung Blau gehen, bei manchen Pilzkundigen nicht als positiv-Reaktion, wohingegen andere das als falsch-positiv werten.

    * es gibt einige andere Pilzarten, die blaue, blau-graue oder blau-grüne Farbreaktionen zeigen (darüber hinaus gibt es auch noch rosa/violett, grün wohl auch, aber die werden oft nicht weiter beachtet), teilweise auch so schwach wie bei Vorhandensein von Amanitin. Hier findest du eine Veröffentlichung von Ruth Seeger aus 1984, in der sie 335 Lamellenpilze auf ihre Wieland-Test-Reaktion prüft und 63 nicht-amanitinhaltige Arten mitFarbreaktion im blau-grünen Farbspektrum auflistet. Für Lyophyllum decastes listet sie graugrün, ich sehe bei meinen Versuchen blau. Es gibt somit falsch-positive Testergebnisse.

    * angeblich (das habe ich immer noch nicht selber geprüft, wollte ich immer mal machen....) kann der Amanitin-Nachweis bei manchen Arten von Material beeinträchtigt sein. Reines Trocknen ist kein Problem, aber jemand meinte, bei gekochten Stücken sei der Test nicht zuverlässig. Es kann also sein, dass es falsch-negative Tests gibt.

    Da ich zufälligerweise gerade sowohl den Braunen Rasling als auch den Grünen Knollenblätterpilz da habe, habe ich das mal veranschaulicht:

    Als ich das das letzte Mal versucht habe, war das gesamte Testfeld des Braunen Raslings so (oder sogar noch stärker) tintenblau wie an der einen Stelle oben in der Mitte, deshalb meine Bemerkung mit der spektakulären Reaktion. Das Exemplar, das ich heute benutzt habe, war noch ganz winzig, vielleicht hängt das mit der etwas schwächeren Reaktion zusammen. Aber ich denke, der Unterschied ist trotzdem zu erkennen. Die Farbreaktion beim Knolli ist hier sogar einigermaßen intensiv, ich habe das auch schon schwächer gesehen.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine, hallo Annerose,

    danke für die aufschlussreichen Erklärungen und Bilder zu den Reaktionen! Ich hab leider keine Salzsäure vorrätig, sonst hätte ich auch mal meine getestet. Muss ich wohl mal was bestellen und auch mal wieder meine restlichen Reagenzien heraussuchen, die noch in irgendeiner Umzugskiste stecken :D. Ich bin inzwischen sehr sicher, dass es Raslinge sind oder gäbe es noch irgendeinen Kandidaten, den ich als Verwechslungspartner übersehen haben könnte?

    Einen schönen und sonnigen Spätsommerabend zusammen!

    Meine Antworten kann man nie als Verzehrfreigabe ansehen.

    Alle gefundenen Pilze sind GPS-getaggt, per PN gebe ich gerne Fundorte weiter.

    Pilz-Rezepte mit Bildern:

    Judasohr als asiatischer Salat

    Schwefelporling gedünstet

    Falls mal für eine Bestimmung relevant, vorrätig habe ich: Anilin, Ammoniak 10%, Eisen-III-Chlorid, Guajak, Patentblau, Eisensulfat, Melzers Reagens, KOH 20%.

  • Danke, Sabine, für die Infos. Hervorheben möchte ich den Schlusssatz von der Ruth Seeger: ein positiver Test ist kein Beweis für Amanita phalloides, ein negativer Test lässt diesen jedoch ausschließen. Ich muss mir wohl auch mal Salzsäure im Baumarkt kaufen. Schwefelsäure hätte ich da, aber damit geht es wohl nicht.

    LG, Toni

  • Hallo Toni,

    ein negativer Test lässt diesen jedoch ausschließen

    darauf würde ich mich je nach Umständen trotzdem nicht verlassen.

    Dafür muss man beispielsweise zum einen sicher sein, dass das Papier, das man benutzt, für den Nachweis taugt. Das Papier unserer Tageszeitung funktioniert (gegenwärtig noch) ganz prima, und andere habe ich noch nicht selbst ausprobiert, aber nach den Informationen der Kursleitung im Krankenhausmikroskopie-Kurs im Frühjahr gibt es wohl zunehmend Zeitungen, die ligninfreies Papier verwenden.

    Oder einen Amanitingehalt, der möglicherweise unterhalb der Nachweisgrenze ist, wo aber große Mengen an Pilzen gegessen wurden (z.B. weil ganze Schirmlingshüte als Riesenschirmlinge verzehrt wurden).

    Oder ein Fall (das hätte ich gerne noch weiter geklärt, was das für Umstände sein sollen), dass der Nachweis negativ ausfällt, weil die Pilze überhaupt gegart oder mit bestimmten Zutaten zusammen gegart wurden.

    Oder wenn jemand mit heftigem Brechdurchfall vorstellig wird und ein Amanitinvergiftungsverdacht besteht - da könnte der Test fünfmal negativ sein, ich würde trotzdem ins KH schicken.

    Beste Grüße

    Sabine