Milder Wachs-Täubling - Russula puellaris

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.251 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. August 2021 um 14:47) ist von CH-Andy.

  • Hallo Täublingsfreunde,

    Heute möchte ich euch einen weit verbreiteten Täubling vorstellen, der mit geübten Blick bereits im Wald identifiziert werden kann.

    Der Fundort ist ein saurer Nadelwald vorwiegend mit alten Fichten und ein paar Kiefern.
    Es handelt sich um einen kleinen, zerbrechlichen Täubling mit gemischten Hutfarben. In der Mitte findet man (ziemlich scharf begrenzt) ein dunkles Weinrot, welches zum Rand hin ausblasst. Der Hutrand ist deutlich gerippt.


    Die Lamellen sind buttergelblich getönt. Sie schmecken vollkommen mild. Der Stiel ist wie der ganze Fruchtkörper sehr zerbrechlich und schnell hohl werdend. An Fraßstellen zeigt sich eine gelbe Verfärbung, also eine gilbende Art!

    Kleine, milde, zerbrechliche Täublinge sucht man unter den Tenellae (Zwergtäublinge). Um diese einzugrenzen ist die Sporenpulverfarbe hilfreich.
    Trotz der sehr zerfressenen Lamellen sporte der Täubling über Nacht überraschend stark ab, so dass ich problemlos die Farbe des Sporenpulvers mit Dunkel Cremefarben IId bestimmen konnte. Zusätzlich zeigte sich der Stiel gänzlich gelb bis rostgelb überlaufen!
    Durch das starke Gilben und den Nadelwaldstandort ist der Pilz bereits als Milder Wachs-Täubling oder auch Mädchen-Täubling Russula puellaris (nicht zu verwechslen mit R. puellula - Mädelchen-Täubling, rothütig unter Buche) bestimmt.

    Chemische Reaktionen kann man sich hier weitgehend schenken. Alles was mit Phenol oder Eisen(II) auffällig reagiert ist stämmiger oder sieht ganz anders aus. Guajak reagiert schnell intensiv blau (1s), wie bei den meisten Zwergtäublingen.

    Nur was, wenn der Pilz wie so oft in Mischwäldern mit unterschiedlichen potentiellen Baumpartnern steht? Die Verwandten unter Birken oder Hainbuchen gilben weniger stark und unterscheiden sich in ihren mikroskopischen Merkmalen bzw. haben dunkleres Sporenpulver.

    Mikroskopisch sind weitgehend isoliertwarzige Sporen mit amyloider Plage und einzelnen Graten, jedoch keinesfalls teilnetzig und wenig untergliederte (0-1 (max.3)Septen), kleine Pileozystiden sowie an der Basis verzweigte Haare mit langen Endgliedern für Russula puellaris typisch.



    Mikrobilder x1000[Öl]


    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    2 Mal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (22. August 2021 um 20:20)

  • Sehr interessant danke Thiemo.....

    Nur kurz eine Frage sieht man die Haare bei den Pileozystiden auf deinen Bilder? Ich kann mir das gerade nicht vorstellen.....

    BG Andy

  • Hi Andy,

    die Zystiden haben den flittrigen Inhalt, die Haare nicht.

    Et voilà:

    LG Thiemo

    Danke Thiemo, da muss ich wohl noch viel lernen bis ich jeweils auch die Mikrobilder interpretieren kann....

    Viel Arbeit vor mir.......

    BG Andy