Reihiger Klumpfuss?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.680 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. September 2021 um 21:24) ist von AndiR.

  • Hut: 12 cm, trocken, samtig, dunkelbraun wie Maronenröhrling (auf dem Bild erscheint er heller durch die Spiegelung)
    Stiel: Violetter Schimmer
    Geruch: Erdig, süsslich
    Vorkommen: Im Mischwald bei Fichten

    Hab diesen Pilz schon mal gefunden und hab Mühe in richtig einzuordnen, weil die Huthaut weder schleimig noch klebrig ist.

    Kann mir wer weiterhelfen?

    Liebe Grüsse Andi

  • Hallo Andi

    Das verstehe ich wenn du Mühe hast deinen Fund richtig einzuordnen. Es handelt sich hierbei um ein Cortinarius, aber welche Art genau kann ich dir auch nicht sagen, dazu müsste man verschiedene FK haben in verschiedenen Stadien und auch dann wird es leider nicht einfacher.

    Die Basis fehlt leider auch, aber die Sektion würde ich am ehesten noch bei den Sericeocybe einschätzen.

    BG Andy

  • Hallo Andy,

    Danke für deine Hilfe. Stimmt, die Basis ist auf meinem ersten Bild nicht gut erkennbar. Sie ist knollig verdickt.

    Meine Bestimmungen der Cortinarien waren bisher nicht so erfolgsversprechend wie ich gedacht habe. Es ist ja nicht so, dass ich zwischen einigen Pilzen schwanke, sondern dass ich das Gefühl habe es passt gar keiner.
    Makroskopisch sieht für mich der Pilz aus wie ein Erdigriechender Schleimkopf nur, dass er eben nicht schmierig ist.

    Da sehe ich übrigens gerade, dass auf 123pilze der Erdigriechender Schleimkopf als ungeniessbar gilt und in meinem Buch "Der Grosse BLV Pilzführer, 2020" als essbar.

    Zudem "Der unangenehme Geruch und das schnelle Verschwinden der violetten Farbtöne kennzeichnen diesen Pilz. Dennoch ist eine Bestimmung nur mit einiger Erfahrung möglich, da es etliche ähnliche Verwandte gibt. Wenn auf das violett gefärbte Fleisch geachtet wird, ist eine Vergiftung ausgeschlossen".

    Ich nehme an, dies gilt nur für die Schleimköpfe und nicht für die Cortinarien. Denn da wär noch z.B. der giftige Bocks-Dickfuss mit violettem Fleisch. :/

    Lg Andi

  • Hallo Andi

    Für mich gibt es nur drei Arten welche wir freigeben, unabhängig was in welchen Literatur drin steht.

    -> Cortinarius caperatus /Reifpilz

    -> Cortinarius praestans / Schleiereule

    -> Cortinarius varius / Ziegelgelber Schleimkopf

    Was nicht heisst das es mehr gibt welche unterschiedlich nach Essbarkeit in verschiedenen Quellen eingestuft wird.

    Cortinarien als Speisepilze lieber beim PSV bestätigen lassen. Dies ist keine einfache Gattung und variieren extrem in Farben und Habitus.

    BG Andy

  • Hallo Andy,

    Danke, das ist gut zu wissen. Sind eigentlich wenig, im Vergleich dazu was alles essbar wäre. Ich nehme an, das hat mit der Unterscheidungsschwierigkeit mit anderen Cortinarien zu tun.

    Wünsche dir noch einen schönen Tag.
    Lg Andi

  • Für mich gibt es nur drei Arten welche wir freigeben, unabhängig was in welchen Literatur drin steht.

    -> Cortinarius caperatus /Reifpilz

    -> Cortinarius praestans / Schleiereule

    -> Cortinarius varius / Ziegelgelber Schleimkopf

    Hallo Andy

    Wer gibt etwas frei? Was ist z.B. mit dem Heideschleimfuß, auch Brotpilz genannt? Es gibt noch andere, die aber nur von Kennern gesammelt werden sollten.

  • Hallo Uwe

    Bei uns in der Pilzkontrollstelle, Schweiz.

    BG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andi!

    Dein Fund könnte ganz gut ein Bocksdickfuß (Cortinarius camphoratus) sein.

    Bei alten Fruchtkörpern von Schleierlingen, insbesondere wenn man nur einen fruchtkörper zur Verfügung hat, ist oft keine Bestimmung möglich.

    Wenn der Geruch passt, würde ich hier aber schon auf die erwähnte, sehr häufige Art vermuten.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    Danke für den Hinweis! :)
    Ja, das könnte gut passen. Die Hüte können bei älteren Bocksdickfüssen anscheinend auch ziemlich bräunlich werden. Auf diese Art muss ich das nächste Mal genauer achten. Mein Pilz hat für mich sicherlich nicht so gestunken, wie in der Literatur erwähnt, aber Gerüche werden bekanntlich auch sehr individuell wahrgenommen.

    Lg Andi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andi!

    Und wenn die Pilze nicht nach verbrannten Haaren / altem Ziegenbock / komisch grauenhaft gestunken haben, dann gibt es noch ungefähr / gefühlt 1001 (in wirklichkeit vielleicht so 6-8) Schleierlinge, die makroskopisch quasi identisch sind - aber dann wären wir eben bei dem Altersproblem, daß eine Bestimmung anhand von diesem Fruchtkörper gar nicht mehr möglich wäre. :(


    LG, Pablo.

  • Hallo Andi,

    für mich ist das der Erdigriechende Schleimkopf (Cortinarius variicolor). Den erdigen Geruch, ich assoziiere damit immer Rote Rüben, hattest du angegeben. Dass die Hutoberfläche nicht schmierig ist, ist bei einem älteren C. variicolor normal. Selbst bei Jungexemplaren trocknet die Hutoberfläche schnell ab. Zur Erkennung von C. variicolor gibt es einen Bauerntrick. Man lege den PIlz für etwa eine Stunde in einen geschlossenen Raum. Danach sollte der ganze Raum von Rote-Rüben-Geruch erfüllt sein. Dies klappt meist schon beim Nachhausetransport im Auto.

    Für die Option Bocksdickfuß (C. camphoratus) passt der Farbverlauf im Fleisch mE überhaupt nicht, und der Reihige Klumpfuß (C. glaucopus) hätte eine feucht schmierige, zumindest aber glatte Hutoberfläche.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Pablo,

    Danke für den Hinweis mit den gefühlten 1001 Schleierlingen. Da gaukelt mir mein Buch eine bessere makroskopische Bestimmung vor als es in Wahrheit ist.

    Beste Grüsse
    Andi

  • Hallo Stephan,

    Danke für den Tipp wegen der Huthaut, dass diese schnell abtrocknen kann! Und auch für den Bauerntrick mit dem Rote-Rüben-Geruch! Das muss ich unbedingt mal ausprobieren. ^^
    Unter diesen Umständen tendiere ich auch zum Erdigriechenden Schleimkopf.

    Beste Grüsse
    Andi