Liege ich richtig?

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 4.749 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. August 2021 um 13:31) ist von Murmel.

  • Hallo Community!

    Heute nochmal eine Pilzrunde gemacht am Grünten.

    Pfifferlinge sind leider müde im Moment. Aber andere Pilze zeigen sich noch.

    Da es sich um Erstsammlungen handelt wollte ich fragen ob ich richtig liege:

    Hier eine Hand voll Semmelstoppelpilze.

    Fichtenwald.Aussehen wie Pfifferlinge allerdings die netten Stoppeln.

    Fund 2 ist meineszuachtens ein junger Fichtenreizker. Wuchs neben einem alten.

    Dann unter einer Fichte noch 2 Waldchampignons. Fleisch sofort rosa färbend. Angenehmer Geruch. Hut wie bei einem braunen Chamignon.

    Zartrosa Lamellen und knubbelige Stielbasis. Unterer Teil leicht geflockt.

    Ich meine meine Bestimmungen passen oder spricht etwas dagegen, was ich übersehen habe?

    Danke für eure Hilfe!

    Gruss Oliver

  • Hi,


    ich wüsste nichts, was grundsätzlich gegen Deine Bestimmungen spräche.
    Bei den rötenden Waldchampis gibt es 2-3, die nicht so leicht zu unterscheiden sind.

    VG Boris

  • Hallo,

    das sehe ich wie Boris und habe auch keine Einwände gegen deine Bestimmungen.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hoi Boris,

    super gerade schlau gemacht über die weiteren rötenden Varianten... Meinst du die Sorten aus Italien etc?

    Pilze fuchsen mich. Da lässt die Täublinge stehen weil hier die Bestimmung für einen Laien echt problematisch sein kann bzw. Ich nicht immer jeden potentiell guten Täubling ankauen möchte und nun zweifel ich an einem Champignon( ich weiss die sind nicht zu unterschätzen) ;(

    Gruss Oliver

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Oliver!


    Bei den rötenden Waldchampignons kommen alleine in Deutschland mindestens drei Arten vor, die wenn überhaupt nur mikroskopisch trennbar sind. Wenn die Mikromerkmale atypisch ausgeprägt sind, geht es wohl nur noch genetisch.
    Insofern finde ich, ist es egal, zu welcher dieser Arten ein Fund gehört - zumal es speisetechnisch keine rolle spielt. Die sind alle gleich giftig (hohe Werte an Cadmium sowie an Agaritin, also nur in Maßen zu genießen).

    Wenn man nicht mikroskopieren oder bei einem labor Sequenzen überprüfen lassen will, kann man die ruhig alle als "Waldchampignons im weiteren Sinne" zusammenfassen. Wöllte man unbedingt einen botanischen Namen einbauen, wäre "Agaricus silvaticus s.l." geeignet.

    Bei den Semmelstoppelpilzen ist es übrigens ähnlich, zumal dein Fund in die Gruppe von Arten um den Rötlichen Semmelstoppelpilz ("Hydnum rufescens s.l.) gehören dürfte. Auch da kann man mikroskopisch mehrere Arten unterscheiden, aber man muss es nicht, wenn es um den Genuß geht.
    Einfach "Semmelstoppelpilze" reicht da doch aus, oder?


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hi Oliver,


    die Champis sind halt ne verflixt schwierige Gattung. Auf Artebene gibt es halt ne Menge Feinheiten - da blicke ich auch nur schwer durch.

    Aber so lange sie röten, sollte - zumindest hier in Deutschland - nix Böses dabei sein.

    VG Boris

  • Hoi zusammen!

    Danke für die ganzen Infos!

    Manche Pilze machen es einem schwer. Nächstes mal geht's mit Bollerwagen,20 Büchern, 3 Sachverständigern, Chemielabor und Mikroskop auf die Wanderung.😂

    Na ich finde es ja sehr faszinierend was Pilze für Talente haben! Ab und zu frage ich mich nur wie unsere Vorfahren überleben konnten ohne all diese Quellen. Wenn ich an meine Vorfahren denke wie die gesammelt haben, da wurde auch nix angeschnitten, ist halt Lotterie. Und unsere Pilzsachverständige in der Apotheke meint wir sollen eh nicht in der Natur sammeln...(warum hat sie das dann gelernt?)

    Gruss Oliver

  • Hi Oliver,


    die Champis sind halt ne verflixt schwierige Gattung. Auf Artebene gibt es halt ne Menge Feinheiten - da blicke ich auch nur schwer durch.

    Aber so lange sie röten, sollte - zumindest hier in Deutschland - nix Böses dabei sein.

    VG Boris


    Hi Boris,

    "So gibt es beispielsweise mit Agaricua freirei einen im Fleisch rötenden, nirgends gilbenden Egerling, der dennoch zu den Giftegerlingen gehört und giftig ist"

    Q: Die Pilze Deutschlands, Guthmann /Hahn.

    Und der wurde in D bereits dreimal kartiert, Verbreitung Agaricus freirei Blanco-Dios 2001

    Schon isses da, dass Böse, :party:

    lgpeter

  • Servas Oliver,

    wie soll ein PSV einen Fund bewerten, den er noch nie in der Hand gehabt hat? A. friefrei ist relativ neu, den werden die wenigsten auf'm Schirm haben.

    Stehen lassen würde ich solch einen Fund nicht, ich würde ihn weiter reichen, an Pilzexperten,

    lgpeter

  • Hallo,

    So gibt es beispielsweise mit Agaricua freirei einen im Fleisch rötenden, nirgends gilbenden Egerling, der dennoch zu den Giftegerlingen gehört und giftig ist"

    dazu muß man ergänzend noch sagen daß A. freirei nach Karbol riecht.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hi,

    über den giftigen Falschen Waldchampignon Agaricus freirei, der bei uns einwandert, kann man sich hier ein Bild machen:

    Agaricus freirei Blanco-Dios 2001 - Funghi Non Commestibili o Sospetti - Funghi in Italia - Fiori in Italia - Forum Micologia e Botanica

    Wenn er nicht gerade nach Karbol/Phenol riecht, sieht er den essbaren Wald-Champis extrem ähnlich. Das einzige makroskopische Merkmal, ist der kräftigere RIng mit braune Randzone auf der Ringunterseite. Aber wie konstant das wohl ist wird sich zeigen müssen.

    Übrigens rötet der giftige Falsche Wiesenchampignon Agaricus pseudopratensis ebenfalls. Dieser ist im Münchner Raum durchaus in Ausbreitung begriffen.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Thiemo,

    Wenn er nicht gerade nach Karbol/Phenol riecht, sieht er den essbaren Wald-Champis extrem ähnlich.

    das macht er bestimmt auch wenn er danach riecht:D.

    Hallo Pablo,

    Die sind alle gleich giftig (hohe Werte an Cadmium sowie an Agaritin, also nur in Maßen zu genießen).

    von hohen Werten an Cadmium bei den rötenden Champis habe ich noch nichts gelesen. Diese haben die Gilber und die hohen Werte von Agaritin sollten sich beim Erhitzen deutlich senken lassen. Vom Verzehr roher Wildpilze rate ich schon aus Prinzip ab. Da gibt es viel zu viele giftige Arten. Das ist aber nur meine Meinung.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo,

    Hallo Thiemo,

    das macht er bestimmt auch wenn er danach riecht :D .

    ^^

    von hohen Werten an Cadmium bei den rötenden Champis habe ich noch nichts gelesen. Diese haben die Gilber

    DIe Gilber und auch die Wald-Champis reichern Cadmium an. Quelle wäre z.B. die gerade erschienene ZMykol87/2 "Schwermetalle und Arsenverbindungen in Speisepilzen" v. Bettina Haberl:

    "Ferner weisen (...) und A. sylvicola auffallend hohe Cd-Werte zwischen 14-53mg/kg auf"

    Die Primärquelle hab ich nicht zur Hand, aber Christoph Hahn hat dazu einen Beitrag im Paralellforum geschrieben.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

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  • Ohje, ich wollte nicht so eine Diskussion lostreten.

    Leider haben wir hier gerade keinen Fachmann am Start. Hier scheint das Netzwerk recht mau zu sein.

    Dennoch lieben Dank für eure Ideen und Berichte zu diesem Pilz!

    Gruss Oliver

  • hallo Jens, damit meinte ich das Netzwerk der Pilzbestimmer in meiner Nähe. Das meinte ich auch mit dem Fachmann. Es war nicht auf das Forum bezogen. Sonst hätte ich wie vorgeschlagen den Pilz an einen Spezialisten weitergegeben wie Peter meinte.

    Gruss Oliver