Täublingsrätsel - R. violeipes?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 886 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. September 2021 um 10:22) ist von StephanW.

  • Guten Abend,

    ein weiterer Fund aus meiner gestrigen Runde, den ich spontan als R. violeipes in Verdacht hatte. Leider stand nur ein brauchbares Exemplar am Ort, die anderen waren schon Mumien.

    Zusammenfassung: Huthaut zur Hälfte abziehbar, Geschmack mild, Geruch leicht nach Garnelen (bei Gerüchen bin ich aber nie so sicher...), Sporenpulver cremeweiss bis creme (s. Foto), Hut gelb-grün, Stiel rein weiss, aber an gedrückten Stellen heute etwas bräunlich angelaufen. FeSo4 nach gewisser Zeit leicht rosa, Guajak wurde relativ langsam blaugrün (was lt. Kibby zum Kandidaten passen würde).

    Kibby sagt dem R. violeipes eine nicht abziehbare Huthaut nach - ich selbst hatte schon ein junges Exemplar bei dem dies auf einer Hutseite der Fall war, auf der anderen nicht. 123Pilze beschreibt die Huthaut als leicht abziehbar, und gummiartig - was ich aus eigener Erfahrung bestätigen zu können glaube. Dieser hier war ja schon voll aufgeschirmt, aber die Huthaut war immer noch recht elastisch.

    Was, meint ihr, könnte das für ein Kollege sein?

    Danke und viele Grüße,

    Bernhard

  • Hallo Bernhard,

    R. violeipes ist eine sehr gute Idee für diesen Pilz.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Stephan,


    danke! Wie ist das denn nun mit der Huthaut? Kannst du, kann jemand anders dazu seine Erfahrungen etwas ausführlicher darlegen?

    Ich bin doch irritiert, wenn in verschiedenen Quellen unterschiedliche, widersprechende Charakteristika genannt werden. So ging es mir ja mit den „Krausen Kraterellen“ gestern ebenfalls…

  • Hallo Bernhard,

    generell ist das Merkmal "Abziehbarkeit der Huthaut" bei Täublingen von der Durchfeuchtung der Fruchtkörper abhängig und hat daher bei der Bestimmung nicht die große Aussagekraft, die ihm beispielsweise von KIBBY zugemessen wird. Viel wichtiger sind z. B. Geschmack und Sporenpulverfarbe, aber auch solche Sachen wie Geruch (auf diesen hast du ja bei deiner Anfrage völlig zu Recht hingewiesen!) oder Fundhabitat. Wie bei so vielen Merkmalen bei Täublingen gibt es einen sehr großen banalen Bereich in der Bandbreite. Völlig banal ist es, wenn die Huthaut zu einem Drittel oder bis zum halben Radius abgezogen werden kann, das dürfte bei 90 % aller Täublinge so sein. Interessant wird es dagegen, wenn die Huthaut vollständig oder aber überhaupt nicht abgezogen werden kann.

    Ich selber kenne die Huthaut von R. violeipes als recht dick und gummiartig und eher schwer zu präparieren, beim Abziehen bleibt immer Hutfleisch mit an dem Huthautstück kleben, so dass es kein echtes "Abziehen" ist, sondern eher ein gewaltsames Abreißen vom Hut.

    Edit: Noch etwas zu den Krausen Kraterellen. Deine Exemplare standen wahrscheinlich schon wochenlang unversehrt im Wald herum. In diesem Alter können die Fruchtkörper seltsame Merkmale entwickeln, die die Jungexemplare eigentlich nie haben, wie z. B. hohle Stiele, schuppige Huthaut oder leistiges Hymenophor. In der Literatur wird auf so etwas nicht immer eingegangen.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.